2. Runde in der Oberliga – wieder ein Kampfremis!

Bericht von Christoph Hahn

In der zweiten Runde hatten wir – nominell – ein deutlich größeres Kaliber vor uns. Neutraubling glänzt nicht nur mit einem Mannschaftsschnitt von 2216 DWZ, also gut 30 Punkten mehr als wir, sondern ist noch dazu eine junge Truppe mit aufsteigenden Leistungen. Ich denke, Neutraubling hat noch deutlich Luft nach oben…

Zum Glück konnten wir in Bestaufstellung antreten… So klar war das gar nicht, denn Alex hat am Abend vorher der Katarr erwischt – inklusive Fieber, Schniefnase und entsprechender körperlicher Verfassung. Tapfer schleppte er sich ans Brett und ersparte uns (und der Zweiten) einen kurzfristigen Ausfall.

Wieder schreibe ich mit rudimentären Urteilen über die Partien, da die Fischerzeit wenig Raum für längere Spaziergänge lässt.

Die Eröffnungsphase sah für uns – bis auf Felix Partie – erfreulich aus. Gut, Felix stand bereits nach wenigen Zügen völlig auf Bruch und kam mit zwei Minusbauern nebst schlechter Stellung aus der Eröffnung heraus – ups! Ansonsten passte es aber. Helmut an Eins hatte Raumvorteil und m.E. recht bald auch allgemein Vorteil, Andi stand gut bis sehr gut – er gab einen Bauern für eine Angriffsstellung, die auch ohne Matterfolg mindestens positionelle Kompensation für das Bäuerlein versprach – und die anderen Partien liefen zunächst nicht schlecht.

Nachdem recht bald sowohl Paul als auch Helmut die ersten Punkte einfuhren, stand es 2:0 für uns und virtuell 2:1 wegen Felix Ruine.

Ich selber wählte zur Abwechslung mal eine Hauptvariante und auch innerhalb derselben „den“ Standardplan. Nachdem mein Gegner einen schwachen Zug machte, dachte ich – und das war mal wieder das Problem –, dass ich das ausnutzen könne, und spielte zu früh einen thematischen Zug. Idee: Position gegen Figurenaktivität tauschen. Sprich – ich zertrümmerte meine Bauernstellung, konnte grad noch so meine Isolanis decken und wollte dafür angreifen. Dumm war nur, dass das Figurenspiel nicht so nachhaltig war, wie ich dachte… und ich stand breit.

Alex hat mittlerweile einen Läufer in der Ecke eingeparkt und stand meiner Meinung nach fast so breit wie ich. Virtuell also 2:2, nun gut. Trotzdem noch alles beruhigend, da Michael mittlerweile deutlichen Vorteil herausgespielt hat und Andi jetzt auf Gewinn stand.

Reinhold hatte einen sehr starken, jungen Gegner (wir haben ihn bei einem Open auf den vorderen Brettern beobachten können), weiß aber selbst auch, wie man die Klötzchen bewegt. Ein halber Punkt müsste also machbar sein?!

Alex musste den Punkt in der Tat hergeben. Anschlusstreffer für Neutraubling. Felix hat in ein hoffnungsloses Turmendspiel abwickeln können – noch immer zwei Minusbauern – dennoch war ein ganz leichter Aufwärtstrend nicht zu übersehen.

Mein Gegner kam in Zeitbedrängnis, nachdem er die Partie zunächst abgehakt hat, um kurz vor der Zeitkontrolle zu merken, dass er genau spielen muss, damit ich nicht doch noch meine Figurenaktivität nutzen kann. Er hat mit die g-Linie geöffnet, was optisch gut für ihn aussah (und es genau genommen auch war), mir aber mehr Gegenspielchancen eröffnete. Kurzum – anstatt mich direkt umzubringen (er hätte ein oder zwei Bauern abholen können, um danach gerade noch alles abzudecken, was mich wenig erfreut hätte), wollte er einen Freibauern durchdrücken (der schwarze Bauer kam bis b2), was halt nicht so gut war. Am Ende kam ich dann mit einer Qualität mehr über die Zeitkontrolle. Es lebe die Taktik… *hüstel*

Währenddessen konnte ich Felix Partie beobachten. Sein Gegner gab seinen Turm gegen drei Bauern her, was dazu führt, dass er am Rand zwei verbundene Freubauern erhielt, die er bis h7 und g6 führte. Normalerweise ist der Turm hier chancenlos. Allerdings hat der Gegner seinen König auf der a-Linie einsperren lassen (Königsopposition), dass Felix ständig matt drohte. Langer Rede kurzer Sinn: Felix konnte ein Remis herausholen! Gut, dass er nicht aufgegeben hat und dass ein Gegner das Endspiel nicht gerade souverän spielte! Jetzt sah es also für einen glatten Sieg für uns aus, da Michael seinen Vorteil ausbauen konnte und einen guten Mehrbauern hatte.

Andi verpasste leider den ultimativen Gewinnzug. Und wie es dann so ist, wenn man Material für Aktivität gab – die Aktivität schwindet, der Bauer bleibt – und eine gewonnene Stellung geht den Bach hinunter.

Reinhold kam nun selbst in ein schlechteres Endspiel – guter Läufer gegen nicht so guten Springer – und wurde schlicht und ergreifend ausgespielt. Da war leider wenig zu machen und die Gäste holten folglich den nächsten Punkt.

Trotz Qualle mehr hatte ich Probleme, einen Gewinnweg zu finden. Es waren noch drei Bauern am Brett – zwei meines Gegners (h- und g-Linie), einer von mir (h-Linie). Die Damen waren auch noch auf dem Brett, zwei Türme bei mir, Turm und Springer beim Gegner, mein König dreiviertelnackt, der des Gegners halbnackt. Rybka fand sofort im 42. Zug einen dermaßen schönen Zug, mit dem ich klaren Vorteil erhalten hätte, an den ich im Traum nicht dachte. So ein typischer Zwischenzug, der weit weg von normalen Kandidatenzügen ist und im Nachhinein doch einfach zu sehen ist. Nur nicht in der Partie. Mit meiner Fortsetzung war nichts zu machen und der Blechdepp gab bald die Wertung 0,00 – totremis. Und so war es auch – wegen meines ungeschützten Königs kam es zu einer forcierten Zugwiederholung.

Michael holte ganz ruhig den Punkt und jetzt stand es beruhigend 4:3 für uns. Nur Andis Partie lief noch. Ein Damenendspiel mit einem Minusbauern bei vielen verbliebenen Bauern. Dumm nur, dass sein König anfällig war und der Gegner mit König und Dame auf Andis Monarch losgehen konnte – von den eigenen Bauern geschützt. Andi musste folglich die Segel streichen und der Kampf endete nach viel Kampf und teils hin- und herwogenden Partien bei 4:4.

Für uns ist der Mannschaftspunkt wichtig für den Klassenerhalt. Dass wir gegen Rottal nicht gewinnen konnten, tut jetzt ein bisserl weh. Aber wir schauen nach vorne! Neutraubling ist von 1 bis 7 sehr kompakt aufgestellt (2226 DWZ an 7!), an 8 fallen sie hingegen ab. Unser nächster Gegner, Gröbenzell, ist sehr ähnlich augestellt und fällt auch hinten ab. Insgesamt denke ich, dass Gröbenzell noch einen Tick stärker als Neutraubling ist. Aber wir werden kämpfen. Danach kommen ein paar richtig harte Brocken. Insofern müssen wir aus den ersten Runden so viel holen, wie nur möglich. Abschließend noch ein Sonderlob an Alex, der uns allen einen kurzfristigen Farbwechsel ersparte und trotz Krankheit antrat.

Hier die Einzelergebnisse:

TSV Wacker Neutraubling - SK Kriegshaber 1
1 1 Loos, Roland 2303 2313 - 1 Wolfsteiner, Helmut 2287 2315 0 - 1
2 2 Hitzler, Philipp 2274 2282 - 2 Vuckovic, Aleksandar 2288 2327 1 - 0
3 3 Gegenfurtner, Jürgen 2262 2206 - 3 Schnelzer, Reinhold, Dr. 2241 2271 1 - 0
4 4 Werner, Claus 2183 2231 - 4 Demel, Paul 2111 2140 0 - 1
5 5 Pohl-Kuemmel, Jens-Uwe 2280 2287 - 5 Bintakies, Michael 2119 2164 0 - 1
6 6 Wutz, Christoph 2203 2206 - 6 Stör, Andreas 2152 2170 1 - 0
7 7 Schmid, Roland 2226 2189 - 7 Hahn, Christoph, Dr. 2113 2186 ½ - ½
8 9 Dietrich, Reinhard 1997 2104 - 8 Stelter, Felix, Dr. 2165 2052 ½ - ½



Autor dieser Meldung:Eckhardt Frank
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