Wieder mal war der Samstag gut mit Schach Mannschaftskämpfen gefüllt: Kreisliga II, C-Klasse, U12 und bayerische U20. Da kann es schon mal dünn werden, mit der Spielerdecke. In der Vierten Mannschaft konnten wir nahezu in Bestbesetzung antreten, Stefan DeLange war aus privaten Gründen verhindert, für ihn sprang Stefan Kiechl ein. Eine bestmögliche Mannschaft brauchten wir aber auch, die Friedberger konnten gegen uns als Favorit gelten.
Ungewöhnlich war, dass die Mannschaft bereits eine Viertelstunde vor Spielbeginn komplett vor Ort war, ja wo gibts denn sowas???

Es wurde dann das erwartet harte Match. Ich war gegen Namenskollegen Frank von Friedberg dran und der beschäftigte mich so sehr, dass ich nur wenig vom Geschehen um mich herum mitbekam. Ich versuchs mal in der chronologischen Reihenfolge.

Sein Gegner kam als letzter, eigentlich hatte ich ganz heimlich von Stefan K. sowas wie eine Jokerrolle erhofft, aber irgendwie hatte ihn die verspätete Ankunft seines Gegners aus der Konzentration gebracht; kurz und gut, der Anzugsvorteil war bald futsch und Stefan stand ohne nennenswerte Chancen, war dann über ein Remisngebot seines Gegners dankbar und nahm an.

Einmal hatte ich kurz bei Stefan S. reingeschaut, da stand es eigentlich ganz ausgeglichen mit Raumvorteilen für Stefan; nur wenige Minuten nach der Punkteteilung an Brett 8 reichte dann der Gegner die Hand zur Aufgabe.

Neben mir spielte Detlef eine Variante, die einen Tag vorher Christoph beim Thementag behandelt hatte (schad, dass da Detelf nicht da war!); beide Kontrhenten kopften sich von Anfang an rein und gerade als es dann interessant werden hätte können ("you must play in the gegnerische Drittel" sagen sie beim Eishockey) ging es hier ins friedliche remis über.

Zwischenstand 2 : 1 für uns; kurzer Rundblick. Bernd hat einen Freibauern recht wit vorne, aber alle Schwerfiguren und Läuferpaare auf dem Brett, Baierlein mit einem Hauch von Königsangriff... Unklar. (warum die beiden nicht gleich im Raucherraum gespielt haben? Waren jedenfalls öfters beim Nikotin nachfüllen). Lothar verfolgte sehr komplizierte Pläne, die dem Gegner einen gedeckten Freibauern bescherten, sah remiselig aus. Ich hatte meinen legendären Seltsamdrachen auf dem Brett, bei dem beide (!!) groß rochiert habe. Matthias hat Quali und 2 Bauern weniger, das wird eng. Hier musste Taner aufgeben. Material weg, keine so dolle Stellung. Ausgleich zum 2 : 2.

Die Friedberger Schlachtenbummler der 1.Mannschaft mäanderten von einem Brett zum nächsten; es war sehr spannend, sehr eng. Matthias konnte sein Material bei den Figuren wieder ausgleichen (nur noch zwei Wenigerbauern), aber jetzt kam dann mein Großer Moment: ich hatte den falschen Vorstoßbauern gewählt, dadurch standen meine Figuren etwas unharmonisch herum und da fand der falsche (sprich der Friedberger) Frank ein schönes taktisches Motiv, das ihm zwingend eine Mehrfigur brachte. Ich versuchte dann noch ein paar Schwindelchancen, aber gegen das Läuferpaar mit Turm war für meinen Läufer mit Turm am Ende kein Kraut gewachsen. Nikolaus ließ sogar ein paar mal den stärksten Gewinnzug aus, es reichte trotzdem.

Kurz danach kam Lothar raus, der seine Stellung schon verloren geglaubt hatte, aber wie bekannt werden nur Postpakete aufgegeben, keine Partien. Lothar hatte auf dem Königsflügel einen Mehrbauern und eine solide Bauernstruktur, den Freibauern konnte er stoppen und damit hatte keine Seite mehr Siegchancen. Tja, wir liegen 2,5 : 3,5 hinten. Buchis Stellungsbeurteilung der beiden letzten Partien: Also ich mein, die müssten jetzt beide gewonnen sein. Sahen die Friedberger Kibitze völlig anders, aber Endspiel, da würde ich schon eher auf Buchi setzen.

Matthias sah ein feines taktisches Motiv, das ihm eine Figur gegen zwei Bauern brachte. Der Gegner hatte jetzt 5 (!!) Bauern gegen 1 Bauern, dazu einen Turm gegen Turm und Läufer, aber bei Matthias hatten König und die Figuren die erheblich bessere Stellung. Hier forcierte es der Friedberger, was den Turm gehen den Läufer kostete. Also T+B gegen 5B. Matthias holte erst einen Bauern ab, der seinen letzten verbliebenen Bauern auf dem Weg zur Umwandlung behinderte, holte dann noch im vorbeiziehen einen weiteren Bauern mit dem Turm ab und dann lief der Bauer und lief. Den gegnerischen Bauern konnte der Turm stoppen und der eigene Bauer lief ein. Ausgleich. (22 Uhr 50, noch 10 Minuten bis endgültiges Ende, wir hatten ja pünktlich angefangen).

Jetzt hing der Ausgang der Begegnung am Ergebnis von Brett 1. Was Bernd und Baierlein so anstellten, war mir zu hoch; offenbar war Bernd seines Freibauern verlustig gegangen, was Buchi zur scharfsinnigen Bewertung brachte: "Jetzt ist jedes Ergebnis möglich, Sieg, remis oder Niederlage". Der Moderator dankte dem Experten fürs Gespräüch. Aber die beiden Kontrahenten sahen es wohl ähnlich. Bernd hatte noch 6 Minuten auf der Uhr, sein Gegner 3. Beide waren dann mit der Punkteteilung zufrieden.

Im Nachhinein waren wir mit dem Unentschieden zufrieden, immer noch ohne Niederlage in der Saison. Und zwischendrin hatte es schon recht mau für uns ausgesehen.
Ach ja, aufgefallen: Toll war, dass bei beiden Mannschaften alle Spieler (und etliche Zuschauer) bis zum letzten Ergebnis mitfieberten; Bis 23 Uhr ein volles Spiellokal, das hatte ich in letzter Zeit selten erlebt. War klasse.