(Zu) hoher Sieg der ersten Mannschaft

SKK I gewinnt 5,5 : 2,5 gegen Kareth-Lappersdorf

Um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen, waren zwei Mannschaftspunkte gegen Kareth-Lappersdorf Pflicht. Umgekehrt werden vermutlich auch die Regensburger nicht viel anders gedacht haben. Trotz Bahnchaos und Anreisewirren konnten wir heute in Bestbesetzung antreten. Wollen wir weiterhin in der Oberliga spielen, werden wir das öfter schaffen müssen.Auf dem Papier waren wir leichter Favorit, aber wir wissen ja aus den Vorjahren, dass das nicht unbedingt etwas zählt. Sonst wären wir nach unserem Aufstieg ja auch gleich wieder abgestiegen.

Leider kamen recht früh dunkelgraue Wolken auf. Thomas spielte sehr ambitioniert und wollte mit den Schwarzen Steinen einer zu soliden Aufstellung aus dem Weg gehen, die zu leichtem Nachteil führte, aber langfristig drögen Ausgleich versprach. Stattdessen wollte er deutlich mehr herauskitzeln und übersah dabei leider einen Killer. Nach einem Damenzug des Gegners war die Stellung inklusive Material schon früh in der Eröffnung weg. Virtuell 0 : 1 nach relativ wenigen Zügen…

Paul bekam ein etwas seltsames Damengambit auf das Brett, bei dem sich der Gegner bemühte, möglichst viele Tempi zu verlieren. Ob das aber reichen wird, war die große Frage.

Ich selbst hatte auch recht früh vom Gegner leichten Vorteil inklusive Initiative geschenkt bekommen.

Reinholds Stellungstyp gefiel mir hingegen nicht so wirklich. Ich meinte, dass er ziemlich unter Druck kommen dürfte.

Auch Vadims Position kam mir etwas Spanisch vor (und hier passend zur Eröffnung). Der Rest sah nach normalen Eröffnungsstellungen aus, jedenfalls für mich.

Paul schaffte es dann, seine Mehrtempi, nachdem das Zentrum verschwunden war, zu nutzen und zerlegte sein Gegenüber. 1 : 0 für uns. Thomas’ Position hatte sich mittlerweile dank gegnerischer Hilfe etwas verbessert. Mögliches Gegenspiel war erkennbar, wobei es mehr als undankbar ist, mit einem Springer gegen Turm und gedeckten Freibauer zu verteidigen. Wie dann (leider) Michael verlor, habe ich nicht mitbekommen. Ich habe zwischendurch eine chaotische Stellung gesehen, bei der alles möglich zu sein schien. 1 : 1. Reinhold stand nun wirklich ziemlich unter Druck. Vielleicht war es auch einfach, den Druck abzuschütteln und auszugleichen, das kann ich nicht beurteilen. Ich war an mein Brett gefesselt und war erleichtert, als ich mitbekam, dass die Punkte geteilt wurden. Auch Vadims Stellung sah optisch nicht wirklich gut aus. Aber auch da kann ich mich täuschen. Helmut an Brett eins hatte mit Schwarz ausgeglichen (meine ich jedenfalls) und habe dann davon auch nichts mehr mitbekommen.

Andi holte dann das 2,5 : 1,5. Mehr Infos kann ich leider nicht beisteuern. Auf die Entfernung sah es aber souverän aus. Thomas hätte es fast geschafft. Aus der Qualle weniger wurde ein Endspiel mit Turm gegen zwei verbundene Freibauern auf der sechsten Reihe (vom König unterstützt). Dafür hatte Thomas aber selbst einen vorgerückten Freibauern. Wie immer fehlt am Ende ein Tempo und nach langem zähem Kampf aus Verluststellung heraus musste er dann doch die Hände schütteln. 2,5 : 2,5, also wieder Ausgleich.

Zum Glück konnte Helmut dann einen Punkt drauflegen (wie gesagt, fragt nicht, hab’s nicht gesehen). 3,5 : 2,5. Wir brauchen noch einen Punkt…

Meine Partie war kurios und nervenaufreibend, zumindest für mich. Den Eröffnungsvorteil wollte ich ausbauen und musste immer wieder Entscheidungen treffen, die mir schwer fielen. Nach 18 Zügen war folglich meine Zeit fast weg. Oft spiele ich in der Eröffnung zu schnell, was ich heute unbedingt vermeiden wollte und kam prompt in Bedrängnis. Statt ins Endspiel zu gehen und Plus-Istgleich-Modus zu spielen (mit deutlichem Vorteil laut Rybka) wollte ich die Damen auf dem Brett halten und mein Läuferpaar durch Kontrolle der weißen Felder nutzen. Ich bekam dann auch damit mit Gegners Hilfe deutlichen Vorteil, musste aber immer weiter rechnen – ohne Zeit. Ich verlor etwas den Faden, öffnete im Zentrum, konnte taktisch kaum mehr prüfen und spielte wegen mangelnder Zeit aus dem Bauch heraus… und landete in einer Verluststellung. Kurz vor der Zeitkontrolle in letzter Schwindelversuch: Figurenopfer für zwei Freibauern am Brettrand. Das war aber forciert direkt verloren. Da mein Gegner auch keine Zeit mehr hatte, ging er auf Nummer sicher und ich hatte nur noch leichten Nachteil. Nur ein Minusbauer im Turmendspiel bei isolierten gegnerischen Freibauern. Der Gegner half, gab seinen letzten Vorteil weg, musste aber remis ablehnen, da sich Vadim mittlerweile so befreit hat, dass ein Verlust seinerseits unwahrscheinlich war. Im sicheren Gefühl, remis immer zu haben, stellte mein Gegner nach Turmtausch noch alles ein. Er hat sich vermutlich um ein Tempo verzählt, ich holte eine Dame und er gab auf. Sehr kurios, glücklich, aber Punkt ist Punkt und der war der Mannschaftssieg.

Vadim hatte heute die längste Partie. Mittlerweile hatte er ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und je einem Turm auf dem Brett, hatte sich dabei einen entfernten Freibauern geschaffen. Plötzlich stand der Gegner unter Druck. Und wenn sich Vadim erstmal festbeißt, dann lässt er nur ungern los. Am Ende musste der Gegner seinen Läufer hergeben und hatte Turm plus zwei Bauern (Doppelbauer) gegen Turm und Läufer auf dem Brett. Mit Turm und Läufer gegen Turm zu gewinnen, ist alles andere als einfach. In der ersten Bundesliga spielte Bacrot gegen Felix Graf mit der gleichen Konstellation (ohne Bauern) und gewann. Gut, das ist ein GM mit über 2700. Aber was Bacrot und Co können, das kann Vadim auch. Die gegnerische Mithilfe lassen wir mal weg. Vadim hat den König an den Rand getrieben, den vorderen Bauern einverleibt und die Stellung immer weiter verbessert. Der zweite Bauer fiel und ab jetzt musste man bis 40 zählen können. Das Mattnetz war aber schon vorbereitet und Vadim zog es einfach durch – bis zum Matt!

Endstand: ein deutliches 5,5 : 2,5 für uns. Aber mit großem Blauem Auge.

Ich hätte verlieren können, stand ja kurz auf Verlust, und auch die anderen Punkte hätten so nicht kommen müssen. Kurzum: wir hätten den Kampf auch verlieren können. So hatten wir das Glück des Tüchtigen und haben es uns durch die Zähigkeit, bis zum Schluss zu kämpfen meines Erachtens letzen Endes verdient.

Fazit: Um die Klasse zu halten müssen wir uns noch steigern. Als nächstes geht’s zu den bärenstarken Garchingern, danach daheim gegen Gröbenzell (die sich verstärkt haben). Beides kein Zuckerschlecken! Dieses Jahr ist die Oberliga stärker als in den letzten Jahren besetzt. Der erste große Schritt in Richtung Klassenerhalt ist aber geschafft. Hier die Statistik:

1 SK Kriegshaber 1 - TSV Kareth-Lappersdorf 1  5½ - 2½

1 1 Wolfsteiner, Helmut 2372 2377 -       1 Heika, Martin 2281 2392         1 - 0
2 2 Schnelzer, Reinhold, Dr. 2215 2250 -  2 Speckner, Roland 2312 2335   ½ - ½
3 3 Lavrinenkov, Vadim 2191 2178 -       4 Jell, Klaus 2164 2231              1 - 0
4 4 Bintakies, Michael 2154 2215 -         5 Appel, Helmut 2149 2218        0 - 1
5 5 Demel, Paul 2143 2168 -                 6 Grabert, Ralf 2119 2239          1 - 0
6 6 Hahn, Christoph, Dr. 2148 2202 -      7 Hilge, Andreas 2135               1 - 0
7 7 Reis, Thomas 2169 2207 -               8 Kues, Manuel 1932 1984         0 - 1
8 8 Stör, Andreas 2155 2176 -                9 Melcher, Matthias 1972 1945   1 - 0
Schnitt: DWZ 2193, ELO 2221 -               Schnitt: DWZ 2133, ELO 2192



Autor dieser Meldung:Christoph, Dr. Hahn
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