Guter Start in die Landesligasaison – die Erste gewinnt den Auftaktkampf


Betrifft Mannschaft: 1. Mannschaft (Landesliga Süd)

Trostberg spielte die letzten Jahr sehr kompakt, nur sehr selten mussten sie Ersatzspieler einsetzen. Umso überraschender war es, dass gegen uns gleich zwei Stammspieler fehlten. Abgesehen von der nun nicht mehr passenden Eröffnungsvorbereitung soll uns das recht sein.

An Brett 1 musste/durfte Reinhold gegen den ungarischen Großmeister Tibor Fogarasi antreten, der für einen GM mit 2375 eine doch recht niedrige Elo-Zahl besitzt. Reinhold spielte die Eröffnung sehr solide, gab eine Qualität für einen Bauern, wobei der Gegner einen schwachen Isolani zu beschützen hatte und keine Möglichkeit hatte, durchzukommen. Die Folge war eine rasche Punkteteilung.

An Brett 2 kämpfte Michael gegen den konstant stark spielenden Reiner Huch und war ebenfalls Außenseiter. Es sah eigentlich zunächst zumindest für mich sehr ansprechend aus, aber Michael wurde dann doch überspielt und musste den Punkt abgeben.

An Brett 3 waren wir hingegen favorisiert. Andi führte die schwarzen Steine. Erst dachte ich, hier brennt nichts an, da die Eröffnung eigentlich für Andi genau passend sein müsste. Markus Hinterreiter baute aber dann doch Druck auf und ergatterte schließlich einen Bauern. In der späteren Analyse ergaben sich teils haarsträubende Verwicklungen und Stellungen. Half aber alles nichts, Andi konnte sich nicht mehr retten.

An Brett 4 wunderte sich Paul ein wenig über die Eröffnungsbehandlung seines Gegners Christoph Boes, der frisch von Pang zu Trostberg gewechselt war. Paul bekam die Gelegenheit, einen thematischen Bauernvorstoß anzusetzen. Sollte der Bauer fallen, so hätte er dafür Initiative. Der Bauer blieb aber am Brett, der Vorteil wuchs. Schließlich ergab sich ein asymmetrisches Endspiel mit Dame gegen zwei Türme (Paul hatte die Dame), das hoffnungslos für den Gegner war. Ein Turm wurde durch einen Freibauern kurz vorm Umwandeln und einen Läufer abgeklemmt. Die Dame spielte also faktisch nur gegen einen Turm plus Läufer, aber Paul hatte Bauernmehrheit am Damenflügel, woraus dann zwei weitere Freibauern wurden. Am Ende spielte Paul mit zwei Damen gegen zwei Türme, wovon einer immer noch an den Freibauern gebunden und eingeklemmt war. Schließlich gab der Gegner doch auf. Saubere Leistung von Paul.

An Brett 5 kam ich über Zugumstellung in einen Nimzoinder. Das wäre dann eigentlich auf Colle-Zuckerotrt mit verdrehten Farben herausgelaufen. Da ich das oft genug mit weiß gespielt habe, wäre das eigentlich eine gute Wahl gewesen. Irgendwie hatte ich aber mehr Lust auf Dynamik, wandte eine Idee aus einer anderen Nimzo-Variante an, bei der man sich den Damenläufer nach a5 abdrängen lässt, immer aufpassen muss, dass der nicht eingestellt wird, dafür aber Initiative hat. Ich wollte sogar einen Bauern dafür geben, übersah aber einen Zwischenzug. Mein Gegner offenbar auch, denn er tauschte dann die Damen, um direkt in ein schlechteres Endspiel überzuleiten. Am Freitag Abend hatte ich im Jugendtraining noch Leichtfigurenendspiele mit Dominanz einer Seite behandelt und kam prompt selbst in so etwas. Wolfgang Moser hatte einen schlechten Läufer und vereinzelte Bauern. 40 (genussvolle) Züge später hatte ich den Punkt – ohne Risiko, irgendwann das Heft aus der Hand zu geben.

An Brett 6 hatte Robert sein Debüt für uns. Er wehrte den Königsangriff mit Bauernsturm seines Gegners Hans Huber ab, der nach Damentausch mit einem grottenschlechten Läufer übrigblieb. Nachdem Robert zudem einen Bauern abholen konnte, war sein Verlustrisiko bei fast Null. Da die anderen Bauern aber eine lange blockierte Bauernkette bildeten, war auch das Spiel auf Gewinn nicht so einfach. Irgendwie hieß es in der Analyse, die ich nur aus der Ferne halb hören konnte, dass sein Gegner eine Möglichkeit ausgelassen habe. Ob sich das dann auch posthum bestätigte, weiß ich aber nicht. Jedenfalls hat Robert seinen Gegner dann genüsslich ausgespielt und durch Zugzwang in die Knie gezwungen. Besser kann ein Einstand nicht sein.

An Brett 7 hatte Thomas, der klarer Favorit gegen Peter Penn war, keine Schwierigkeiten. Er meinte selbst, dass er irgendwie stringenter hätte spielen können, aber mir hat die Partie sehr gefallen. Alles recht ruhig, aber direkt Raumvorteil am Damenflügel. Mehr kann man mit Schwarz eigentlich nicht wollen. Für mich sah es wie ein Spiel auf ein Tor aus und folgerichtig kam auch der Punkt.

An Brett 8 kämpfte Sebastian sein Debüt für uns gegen Michael Stoppel. Beide folgten einer vogelwilden Theorievariante, von der sein Gegner dann abwich. Sebastian verlor dann sehr viel Zeit, weil er die Konsequenzen der Abweichung im Kopf analysieren wollte, bevor er weiterspielte. Sah auch gut aus, da er klar besser stand. Irgendwie hat Sebastian dann aber übermotiviert die eigene Deckung vernachlässigt und ließ den Gegner plötzlich aktiv werden. Die Folge: zwei Minusbauern und Verteidigungsstellung gegen eine aktive Dame bei recht wackeligem König. Sebastian ist aber ein Kämpfer und schaffte es, selbst aktiv gegen den gegnerischen König vorzugehen. Der Gegner half dankenswerterweise mit, seinen König akut zu gefährden. Es gab schon das Gerücht, Sebastian hätte forciert mattsetzen können, was posthum nicht bestätigt werden konnte. Die Mattdrohung an sich reichte aber zum Dauerschach. Eine starke kämpferische Leistung!

Endergebnis; 5 : 3 für uns. Der Kampf war lange Zeit offen und insgesamt sehr spannend. Trostberg legte vor, wir holten auf und überholten dann. Dann liegt man ja gerne mal zurück.

Fazit:
Durch den Weggang von Helmut und Vadim sind wir an den oberen Brettern bei vielen Kämpfen Außenseiter, teils krasse Außenseiter. Da wir aber bis zum letzten Brett eine sehr einheitliche Spielstärke vorweisen können, müssen wir dort die Punkte holen. Und genau hier ist die Landesliga im Schnitt deutlich schwächer als die Oberliga. Den Weggang der ersten beiden Bretter muss man aber erstmal wegstecken. Da der Kampf gegen den Aufsteiger aus Trostberg trotz zweier fehlender Stammspieler lange offen war und wir nicht hätten gewinnen müssen, heißt das, dass wir erstmal weiterhin kleine Semmeln backen müssen und weiter Punkt für den Klassenerhalt holen müssen. Da außer uns und Dillingen in der ersten Runde aber jede Mannschaft ersatzgeschwächt antrat, sieht es vielleicht sogar besser für uns aus als gedacht. Garching 2 wird der erste harte Brocken, dann kommt mit Freising ein nominell eher schwaches Team. Kurzum: nach den ersten drei Runden können wir mehr über unsere mögliche Position in der Landesliga sagen. Jedenfalls ist sie deutlich stärker besetzt als früher, jedenfalls ist das mein Eindruck.



Autor dieser Meldung:Christoph, Dr. Hahn
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