Kriegshaber III versemmelt gegen Lechhausen eine 3:1-Führung noch zur Niederlage


Betrifft Mannschaft: 3. Mannschaft (Kreisklasse I)

In der dritten Runde der Kreisliga I Augsburg verlor unsere dritte Mannschaft am 14.11.2015 ihr Heimspiel gegen Lechhausen I nach zwischnzeitlicher 3:1-Führung noch mit 3,5:4:5. Volle Punkte für unser Team konnten nur zwei der drei Ersatzmänner liefern,  von der Stammbesetzung gabs nur Remisen oder Niederlagen. Mit einem Blick auf die Tabelle muss man sagen, es sieht dieses Jahr mal wieder nach einem Kampf gegen den Abstieg aus.

Einen etwas ausführlicheren Bericht über den Kampf möchte ich im Laufe der Woche reinstellen, wenn ich mehr Zeit habe. Das Ausmaß meines letzten Berichts soll er aber nicht erreichen; zuviele Leute hatten bei mir nach der zweiten Runde schon eine beginnende Logorrhoe diagnostiziert...

Hier vorab schon mal die Einzelergebnisse:

Nr.Kriegshaber IIIDWZ-Nr.Lechhausen IDWZ3½-4½
01Knipfer, Andreas1875-01Tokarev, Igor1999½-½
03Gergen, Harald1996-02Lapin, Oleg19130-1
04Städele, Thomas1783-03Santos, Paulo1721½-½
05Weimer, Lothar1740-04Zunic, Josef17570-1
06Kling, Maximilian1721-05Peters, Peter17220-1
09Voß, Michael1890-06Frenkler, Christian16731-0
13Kiechl, Stefan1687-07Essl, Markus1702½-½
14Frank, Eckhardt1736-08Harlacher, Franz16291-0

So, heute noch die angekündigte Ergänzung des Berichts:

Brett 1:
Andreas Knipfer hatte sich hier mit Schwarz gegen Tokarevs Königsindischen Angriff zu erwehren und erledigte seine Aufgabe auch sehr geschickt. Größere Fehler, welche die Stellung nennenswert aus dem Gleichgewicht gebracht hätten, konnte ich auch in der nachträglichen Computeranalyse zuhause nicht entdecken. Die Partie war - zumindest nach Meinung des Blechdeppen - ständig in der Remisbreite. Folgerichtig schüttelten sich die Kontrahenten daher auch im 35. Zug die Hände, nachdem sich ein für beide Seiten ungewinnbares Endspiel mit gleichfarbigen Läufern bei jeweils 5 Bauern ergeben hatte.

Brett 2:
Harald Gergens Weißpartie war als letzte beendet und entschied sozusagen den Mannschaftskampf, da es zu diesem Zeitpunkt 3,5:3,5 stand. Er und sein Gegner Oleg Lapin zelebrierten einen Taimanov-Sizilianer. Es sah eigentlich lange ausgeglichen aus, bis die Kontrahenten nach dem 39. Zug diese Stellung erreichten:

Brett 2, Gergen - Lapin, nach dem 39. Zug von Schwarz

Hier machten sich einige unserer Kiebitze Hoffnungen, dass Harry das Ding mit den zwei verbundenen Freibauern am Damenflügel für sich entscheiden könnte, aber dem war nicht so. In der folgenden Partiephase musste er dem Umstand Tribut zollen, dass er seine Königsstellung zu sehr gelockert hatte, so dass er die Bauern nicht ungehindert nach vorne bringen konnte. Schließlich verlor er erst den einen, dann auch noch den zweiten der Damenflügelbauern, wonach seine Stellung unhaltbar war. Schade, denn das bedeutete gleichzeitig die Niederlage für unser Team.

Brett 3:
Tragikomisch war, was sich zwischendurch mal bei Tommi Städele ereignete. In dieser Stellung hier hatte Schwarz soeben mit dem Se5 die weiße Dame angegriffen:

Brett 3, Städele - Santos, nach dem 27. Zug von Schwarz

Erzwungen war nun eigentlich die Antwort De2, doch Tommi spielte hier seelenruhig 28.Sf3xe5??, und der Schwarzspieler "glaubte" es ihm und nahm mit dem ebenfalls doppelfragezeichenwürdigen Dh5xe5?? zurück. Dabei wäre nach 28.Sxe5?? mit Td1+ 29.Txd1 Dxd1# ein Matt in zwei drin gewesen. - Puh, hier hatten wir also richtig Dusel, dass dieses Ding später remis endete.

Brett 4:
Ich selbst (Lothar Weimer) traf an diesem Brett wie schon letztes Jahr auf Josef Zunic und wollte es diesmal unbedingt besser machen als damals. Bei unserer letzten Begegnung hatte ich ein Remis abgelehnt, mir eine Gewinnstellung herausgespielt und das Ding dann einzügig zum Verlust weggeschmissen. Aber es gab eine merkwürdige und für mich bittere Duplizität der Ereignisse: Auch diesmal lehnte ich ein Remisangebot meines Gegners ab, spielte mir wieder eine Gewinnstellung heraus und - warf erneut den ganzen Punkt weg. Die Eröffnung war Spanisch gewesen, aber schon nach 1. e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sd4 war ich out of book. Später klärte mich Buchi auf, dass das Ding sogar einen Namen hat, nämlich Bird-Verteidigung, die aber im Prinzip als widerlegt gelte. Immerhin hatten mein Gegner und ich damit etliche Züge lang Spaß, bis wir im 39. Zug nach 39.Lh4 Le5 in dieser Position landeten:

Brett 4, Weimer - Zunic, nach dem 39. Zug von Schwarz

Ich war der Meinung, mit meinem schönen f-Freibauern gegen die entwertete schwarze Damenflügelmajorität hier schon glatt auf Gewinn zu stehen. Sorglos drang ich mit meinem König via g4 so weit auf dem gleichnamigen Flügel vor, bis einige Züge später die angeblich ach so entwertete Majorität auf der Damenseite durchbrach und mich ziemlich dumm aus der Wäsche schauen ließ. In der Diagrammstellung hätte ich einfach 40.b3 spielen sollen, was für Weiß klaren Vorteil bewahrt. Naja, Schwamm drüber.

Brett 5:
Bei Maxi Kling, der mit Schwarz spielte, war irgendwas Unregelmäßiges auf dem Brett, so ne Art beiderseitiges Königsfianchetto. Als Maxi im 30. Zug aufgab, war die Stellung schon einige Züge lang nicht mehr wirklich gut für ihn gewesen. Sein Gegner hatte großen Raum- und Stellungsvorteil, während Maxis Figuren auf die letzten zwei Reihen zusammengequetscht standen. Das Handtuch warf Maxi schließlich in dieser Stellung:

Brett 5, Peters - Kling, nach dem 30. Zug von Weiß

Weiß hatte soeben 30.Sd5-b6 gespielt, wonach schwerer Materialverlust bei Schwarz nicht mehr zu verhindern ist, wovon man sich leicht selbst überzeugen kann.

Brett 6:
Michael "Fozzi" Voß hatte Weiß, spielte natürlich wie immer 1.f4 und gewann souverän im Endspiel. Zur Strafe dafür, dass er mir verriet, er lese meine Berichte ohnehin nicht, kriegt er diesmal auch kein Diagramm. (Nee, aber im Ernst: Es ist eh schon nach Mitternacht, und ich gehöre längst in die Kiste).

Brett 7:
Die erste beendete Partie war die von Stefan Kiechl. Dieser Kampf währte keine 20 Züge lang. Mit etwas gutem Willen könnte man sie also eine Miniatur nennen. Stefan hatte Schwarz, die Eröffnung war Englisch, und Weiß bot in dieser Stellung hier

 
 Brett 7, Essl - Kiechl, nach dem 16. Zug von Weiß

mit dem Zug 16.f2-f3 remis an, was von Schwarz auch postwendend akzeptiert wurde. Mehr gibt es dazu eigentlich auch gar nicht zu sagen.

Brett 8:
Eckhardt Frank spielte eigentlich anfangs eine ganz nette Partie mit Weiß gegen den Nimzoinder seines Gegners, aber irgendwo im Mittelspiel opferte oder verlor er mal eine Qualle und hätte danach im Grunde verlieren müssen. Er zeigte jedoch großen Kampfgeist und warf alles, was er noch hatte, nach vorne. Dass er seinen Gegner sogar noch um den ganzen Punkt bescheißen konnte, war schon ein dicker Hund. Aber mei, wer zu früh aufgibt, wird es eben nie erleben, dass sich manchmal auch solche Partien noch umdrehen lassen...



Autor dieser Meldung:Lothar Weimer
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Andreas Knipfer schrieb am 16.11.2015 gegen 13:41 Uhr Also doch wieder Abstiegskampf. Alles andere wäre ja auch langweilig ...
Stefan K. schrieb am 17.11.2015 gegen 19:31 Uhr Schade, dabei sah es doch gerade an den vorderen Brettern lange Zeit sehr gut für uns aus...
Lucky schrieb am 18.11.2015 gegen 13:32 Uhr Und Buchi hat all die Jahre sein Eröffnungswissen vor uns versteckt?
Lothar schrieb am 18.11.2015 gegen 21:42 Uhr Schlimmer noch: Er behauptet ja immer, er könne überhaupt keine Eröffnungen. Und dann verplappert er sich und gibt sein profundes Wissen über die Nuancen der Bird-Variante im Spanier preis!


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