Erste Mannschaft spielt gegen Tabellenführer unentschieden

Nebst Kurzberichten der Kämpfe zuvor

Zunächst eine kurze Zusammenfassung der beiden vorhergegangenen Spiele der ersten Mannschaft:

 

Teil 1: MSC 1836

Am 13.12.2015 ging es gegen den MSC München 1836. Die Münchner haben auf dem Papier eine hammerharte Aufstellung mit Gawain Jones an Brett eins und weiteren sechs(!) IMs auf den Brettern 2 bis 7.

 

Gegen uns trat zwar Gawain Jones nicht an, aber dafür fünf IMs! Zu allem Überfluss fielen zwei Stammspieler aus, die durch Helmut Schönau und Johannes Mitterwald trefflichst ersetzt wurden. Sie holten 1,5 aus 2, Johannes gewann nach etwas kurioser Eröffnungswahl durch einen fulminanten Angriff.

 

Ich hatte meine einzige Weißpartie dieser Saison und habe endlich wieder gegen eine Theorievariante gegen mein Larsen spielen können. Wir hatten lange gekämpft, ich spielte auf Gewinn, hätte es fast geschafft, aber eben nur fast. Am Ende Remis.

Reinhold spielte sehr solide und holte ohne großen Kampf den halben Punkt. Michael an zwei hatte aus der Eröffnung minimalen Vorteil erspielt und holte ebenfalls den halben Punkt.

Paul an drei versuchte es mit einer scharfen Variante. Es sah optisch gut aus, aber sein starker Gegner fand ein schönes Qualitätsopfer, nach dem Paul Probleme hatte, seine Stellung zusammenzuhalten. Letzten Endes wurde er doch zerlegt.

Robert an fünf holte sich bequemen Vorteil gegen seinen jungen, aufstrebenden Gegner (natürlich auch IM). Dessen Remisangebot  nahm Robert an. Ich brachte hinterher den Spruch „wenn ein IM Remis anbietet, dann immer ablehnen, denn dann steht er wirklich schlecht“. Aber uns war der Spatz in der Hand wichtiger als die Taube auf dem Dach,

Die Punkte wollten wir ohnehin hinten holen, denn vorne sahen wir keine Chance. So haben wir auf den fünf Titelträgerbrettern 2 Punkte geholt – weit mehr als erwartet.

Mit den eineinhalb Punkten der Ersatzspieler hatten wir also schon 3,5 Punkte. Blieb noch Sebastian, der heuer bombenstark spielt. Er hatte auch hier lange Vorteil, bis es ins Endspiel ging. Im Doppelturmendspiel war er etwas zu verhalten, stellte sich passiv und verlor dann. Etwas mehr Erfahrung und das passiert nicht mehr.

So haben wir mit etwas Pech knapp verloren. 3,5 Brettpunkte sind nicht verkehrt, aber ein Mannschaftspunkt wäre schöner gewesen, klar.

 

Teil 2: Deggendorf

Im Anschluss ging es nach Deggendorf, diesmal mit Großmeistern – zwei an der Zahl. Dazu ein FM mit 2330 und ein IM mit 2450 an Brett 4 (den bekam ich ab). Trotz des wichtigen Kampfes und dem Umstand, dass wir noch absteigen können, fehlten wieder zwei Spieler. Robert bekam nicht frei, musste also arbeiten, was sich vorher schon andeutete. Andi musste leider auch absagen. Kein Problem, dachte ich, die zweite spielt ja nicht. So einfach war es aber nicht, Ersatz zu bekommen. Johannes sagte zu (er spielt im Moment super und ist quasi für die erste prädestiniert) und Helmut Schönau (wenngleich ungern). Passte also, bis Freitag Abend Helmut doch kurzfristig absagen musste. Ich habe dann vom Schachklub aus Ersatz gesucht und fand einen. Am Ende hat Maximilian Kling ausgeholfen.

Johannes spielte diesmal gegen einen Owen – gut, dass wir das oft genug geblitzt haben. Der Gegner wählte dann eine Variante, die auch Christian Bauer, ein Owen-Spezialist, als schlecht einstuft. Johannes hat es direkt genutzt und Vorteil erlangt. Er ließ dem Gegner keine Chance mehr und holte den Punkt.

 

Bei mir war es sehr kurios. Mein Gegner spielte gegen mich Larsen (ich hatte natürlich wieder schwarz). Ich packte eine Nebenvariante aus, die als gefährlich für weiß gilt und spielte direkt auf Vorteil. Der Computer sah den Vorteil für mich nicht, wir Spieler schon. Mein Gegner opferte als letzte Aktivierungsidee einen Bauern, den ich direkt nahm, um danach in einem Zug die Partie wegzuwerfen.

Reinhold und Michael hatten die Aufgabe, gegen die beiden Elomonster an Großmeistern anzutreten. Michael hatte sich sehr intensiv vorbereitet und lockte den Gegner in ein sehr remisträchtiges Abspiel. Die Stellung war entsprechend sehr dröge. Doch Delchev ist nicht von ungefähr GM und drückte Michael leider gaaaanz langsam vom Brett. Wäre es nicht gegen uns gegangen, hätte man gestaunt, wie man aus Wenig so Viel machen kann.

Reinhold trat gegen Sedlak an und war auf dem Papier ähnlich chancenlos. Aber wie ist das? Man hat immer eine Chance? Jedenfalls spielte Reinhold sehr ruhig und abgeklärt, ja sachlich, ließ nichts anbrennen und verließ nie die Remisbreite. Halber Punkt an Brett 1, was will man mehr?

Paul kämpfte „nur“ gegen einen FM, der einen Springer falsch geparkt hat. Die Partie war gewohnt asymmetrisch und komliziert. So stockte das Spiel des Gegners und die Folge war ein schönes Remis für Paul.

Wir haben also gegen die Titelträger einen Punkt geholt. Das ist gegen Deggendorf wichtig, denn unten sind die Niederbayern schwach besetzt.

Nur: wenn wir gegen die besseren oberen Bretter Chancen erhoffen, heißt das nicht, dass Deggendorf unten keine Chance gegen uns hat.

 

Sebastian machte aber kurzen Prozess und holte wieder einen vollen Punkt. Sebastian hat genau die richtige Zeit zum Durchstarten gewählt! Zusammen mit Johannes Punkt hatten wir deren schon drei. Thomas musste also „nur“ noch gegen seinen „1800er-Gegner“ gewinnen. Nur spielt der im Moment besser, als dessen Zahl aussagt. Die Eröffnung spielte Thomas’ Gegner etwas abseits der Theorie und verwirrte Thomas so ein bisserl. Leider führte das zu einer prinzipiellen Fehlentscheidung und plötzlich war Thomas breit. Es gab zwar einen taktischen Schlag, mit dem er das Blatt einmal kurz hätte wenden können, aber das sieht man nicht, wenn man realisiert hat, dass man unnötigerweise dem Gegner geholfen hat und nun komisch steht. Zudem war es sehr schwer zu sehen und bedarf tiefen Rechnens. Kurzum: Thomas Stellung war hinüber.

Maxi hatte es schwer. Deggendorf trat das allererste mal bestbesetzt an und musste gegen den Erfahrenen Ludwig Bielmeier antreten. Der hat 350 DWZ-Punkte mehr auf dem Konto. Maxi ließ das aber nicht erkennen und spielte aktiv und ideenreich mit. Die Stellung war zwischendurch etwas ungewohnt, aber alles im Grünen Bereich. Keine große Verlustgefahr. Maxi hatte aber viel Zeit verbraucht und ist die Fischerzeit noch nicht so gewohnt. Die 30 Sekunden Aufschlag pro Zug verhindern meist schlimmeres. Hier aber nicht und Maxi verlor auf Zeit. Sehr schade für ihn, er hat sehr gut gekämpft. Thomas’ Gegner bot daher remis an, um den Kampf zu sichern, stand aber klar auf Gewinn. Also noch den Brettpunkt gerettet und gut war. Wieder knapp mit 3,5 verloren.

Und nun zum aktuellen Kampf...

Teil 3: Weilheim

Und nun kam der Tabellenführer aus Weilheim. Und wir hatten Probleme mit der Aufstellung. Andreas hatte gewarnt, dass es sein könne, dass er wieder ausfällt. Johannes hatte aber diesmal selbst Termine und konnte nicht einspringen. Nun gut, „es kann sein“ heißt nicht „es ist so“. Dann kam nichts mehr und ich wusste, dass Andreas mittlerweile auf dem Heimweg sein müsste, wenn er nicht spielt (und das entscheidet man ja vorher schon, kann also rechtzeitig absagen).

Also Bestbesetzung (ist auch wichtig!). Dann wurde leider Robert krank und lag mit Fieber im Bett. Also doch zu siebt. Nun gut, einen Spieler bekommt man schon… Und dann kam doch noch die Ansage von Andi, dessen eigentliche Absage im Nirvana des Datennetzes hängen blieb.

Kurzum: es war Samstag und mir fehlten zwei Spieler. Da ich den Tag über selbst unterwegs war (nicht-schachlicher Termin) konnte ich erst am Abend reagieren (und sah da dann zudem Andis Absage).

Die Zweite schwebte noch in theoretischer Abstiegssorge, wir aber auch. Viktor war entsprechend wenig begeistert, zwei Spieler abgeben zu müssen, da er offenbar selbst die Mannschaft gerade so zusammen bekam. Und die meisten, die ihm abgesagt hatten, können natürlich auch nicht in der ersten spielen.

Auch die Kids waren verhindert. Nichts zu machen. Ich habe dann Andreas Knipfer aus der zweiten reißen können – und spielten nun zu siebt gegen den Tabellenführer.

 

Und wie lief es? Die Weilheimer haben ihren am längsten spielenden Kämpfer am Ende umarmt und gefeiert, da der ihnen einen Mannschaftpunkt gehalten hat!

 

Reinhold spielt im Moment eine Leistung von 2477. Da ist Bernhard Bayer mit seinen schlappen 2407 ja fast Außenseiter. Aber Spaß beiseite. Reinhold holte wieder einen sicheren und sauberen halben Punkt.

Michael bekam nach 9 Zügen(!) ein Remisangebot. Ludwig Deglmann ist auch nicht wirklich schlecht (im Gegenteil), hatte aber offenbar heute wenig Motivation. Michael nahm an.

An drei war Klaus de Francesco nicht unglücklich, nicht spielen zu müssen. Immerhin fuhr er nach Augsburg zum Däumchen Drehen, was aber von unserer Seite ja so nicht beabsichtigt war.

An vier spielte Paul gegen Thommy Lochte und lockte ihn per Zugumstellung in eine Hauptvariante, in der Thommy die Theoriekenntnisse verlassen. Paul spielte wie aus dem Lehrbuch (wir haben es später mit einem Lehrbuch geprüft, es stimmt), fand sogar eine Verbesserung gegenüber dem Buch am Brett und holte souverän den Punkt.

Ich hatte mich auf meine nun fünfte Schwarzpartie aus sechs Runden vorbereitet und packte noch mal Owen aus. Manchmal bin ich stur, aber ich kann ja mittlerweile aus mehren Systemen frei wählen. Ich holte früh Ausgleich, dann minimalen Vorteil (-0,22 sagte Rybka), um mich dann mal wieder selbst in Bedrängnis zu bekommen. Das resultierende verlorene Endspiel brachte ich in zwei Halbzügen wieder in Remisbreite (der Gegner übersah mein taktisches Motiv, das ich im Köcher hatte). Am Ende teilten wir den Punkt – blaues Auge meinerseits.

Thomas gewann in der Eröffnung einen Bauern bzw. der Gegner opferte ihn. Ich hab mir die Eröffnung auch mal angeschaut, um sie mal zu blitzen. Jedenfalls spielte schwarz sofort suboptimal und hatte das Läuferpaar und einen Bauern für nichts abgegeben. Passte also.

Sebastian spielte druckvoll, mir gefiel es ausgesprochen gut, und dann stellte der Gegner eine Figur ein – aber etwas versteckt bauerngabelig- Ein schönes Motiv. Wieder ein Punkt für uns. Jetzt waren es dreieinhalb für uns. Und Thomas sollte gewinnen.

Andreas an Brett acht hatte eine vogelwilde Partie – nichts für schwache Nerven. Beidseitige Mattdrohungen und haufenweise gespucktes Material. Wer wird als erster mattsetzen? Leider wurde dann Andreas final entsorgt. Mich würde es aber nicht wundern, wenn der Computer etwas finden würde.

Also lief noch eine Partie. Und ein Bauer mehr ist nur ein Bauer mehr. Im Mittelspiel mal ein Bauernzug, der im Endspiel schadet, dann einmal zu schnell abgetauscht. Und schon kann es passieren, dass es schwer wird. Thomas hatte die undankbare Aufgabe, dann noch gewinnen zu müssen. Es kam aber nicht zu Zugzwang, der Mehrbauer, ein Freibauer, wurde vom König aufgehalten, die anderen Bauern waren auf der falschen Farbe und der König kam nicht rein. Immer fehlt ein Tempo.

Nach Stunden war es dann soweit: Remis.

Weilheim hat einen Mannschaftspunkt gerettet. Da war mehr für uns drin, aber bei den Startvoraussetzungen… Wir können wirklich jeden(!) schlagen. Wir müssen nur mal wieder in Bestbesetzung antreten.

 

Ab jetzt an alle Bakterien und Viren: Befallt wen ihr wollt, aber nicht die ersten acht des SKK!

 

Am 21.2. geht es gegen Dillingen – dann sollten wir wieder komplett antreten.

 

 



Autor dieser Meldung:Christoph, Dr. Hahn
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