Bericht von der Schwäbischen Einzelmeisterschaft 2016

Die "Schwäbische" fand dieses Jahr direkt vor unserer Haustür (bzw. schräg gegenüber) statt, sodass zu erwarten war, dass der SKK gut vertreten sein wird. Und so war es dann auch.

In der Meisterklasse traten Michael Bintakies, Sebastian Reimann und meine Wenigkeit an, im Hauptturnier Theo Berber, Werner Krammer, Paul Mikota und Johannes Mitterwald an.

Johannes dominierte das Hauptturnier und legte mit 5 aus 5 fulminant los, verlor dann aber die sechste Runde (aus deutlich besserer Stellung heraus). So kam es zu einem spannenden Finale, da Daniel Birth nun gleichauf lag (er verlor vorher gegen Johannes). In der letzten Runde gewannen beide Kontrahenten ihre Partie, sodass sie jeweils mit 6 aus 7 einliefen. Johannes hat aber die deutlich bessere Wertung, da er ja vorher so stark vorgelegt hatte. In der letzten Runde spielte er gegen ein starkes "Schachkind", das mit einem guten Figurenopfer Johannes' König freilete und starke Kompensation hatte. Anstatt des Opfers wäre auch eine positionelle Herangehensweise möglich gewesen, bei der die Stellung von Johannes nicht wirklich gut gewesen wäre. Es war also eine wirklich spannende Partie, in der Johannes schließlich den Angriff abwehren konnte und sich die Mehrfigur dann doch durchsetzte.

Auch unsere anderen Kämpfer holten gute Punkte. Werner landete mit 3 aus 7 auf dem 15. Platz, und Paul holten beide 2,5 aus 7 und liefen so nebeneinander auf Platz 18 und 19 ins Ziel ein.

Das Hauptturnier war insegsamt ziemlich ausgeglichen besetzt, was sich in einer hohen Anzahl an Remisen widerspiegelte. Die Favoriten gaben bereits in der ersten Runde jeweils einen halben Punkt ab. So kam es, dass Michael, der ebenfalls remisiert hatte, in der zweiten Runde gleich gegen den Mitfavoriten Christoph Lipok antreten musste (ich hoffe ich habe die Reihenfolge richtig im Kopf, da die Informationen auf der Seite des Schwäbischen Bezirks spärlich sind und erst an Runde 4 einsehbar sind) und dann verlor. 0,5 aus 2 ist kein guter Start.

Sebastian ist hinsichtlich seiner Zahl offiziell Außenseiter gewesen (er spielt aber bekanntlich deutlich besser als die Zahl aussagt), holte daher in der ersten Runde einen halben Punkt (statt einen halben abzugeben - so klingt das besser).

Ich selbst startete mit 2 aus 2 optimal, musste mich aber auch in der ersten Runde gegen Manfred Eichner sehr anstrengen. Ich holte zwar Vorteil aus der Eröffnung, war dann aber überambitioniert und vergeigte die Stellung. Es hat aber auf Umwegen dann doch gereicht.

Michael bekam in der dritten Runde einen kamplosen Punkt geschenkt. Der Gegner dachte, es gine erst um 10 Uhr los. Durch die halbe Stunde Karenzzeit war aber um Punkt 10 die Partie schon beendet. Da der Gegner ohnehin erst um 10.35 im Saal erschien, wäre es eh wurscht gewesen. Für Michael schade, da er ja schachspielen wollte, Punkt ist aber Punkt.

Sebastian hatte - glaube ich - zwei aus drei geholt (2x Remis?), während ich in der dritten Runde ein Remis gegen Werner Müller erkämpfen musste. Die Stellung war nicht immer gut (ähem). Runde vier spielte ich dann gegen Sebastian. Bei sieben Runde und 16 Teilnehmern muss man leider gegen Vereinskollegen antreten, und dann noch gegen Sebastian, der in meiner Trainingsgruppe ist.

Da ich weiß, wie gut Sebastian spielt, habe ich die Theorie sauber vorbereitet. Sebastian selbst wählte eine Variante (auch aus Sicherheitsgründen), die die Dynamik aus der Stellung nahm und der sonst oft so wilde offene Sizi wurde zu einer extrem drögen Angelegenheit. Es kam folglich zu einer friedlichen Punkteteilung, die aber nicht geschoben war.

Michael versuchte gegen Philipp Müller aufzuholen, entwickelte aus einer ruhigen Stellung positionellen Druck und spielte den Gegener an die Wand. Am Ende wickelte Michael so ab, dass er einen Bauern gewann. Leider war es das aber auch schon. Nach Damentausch war der Bauer nicht zu halten, die Positionsvorteile fielen ohne Dame weg und es war dann nur remis. Da war mehr drin.

Runde fünf trat ich gegen Anton Bilchinski an (mit schwarz). Ich hatte seit meiner letzten Partie beim AFRO gegen ihn (oder war es das Weihnachtsopen?) eine besondere Variante vorbereitet, die ich ihm nun endlich vorsetzen konnte. Nach einiger Dymanik bildete kam das gewünschet Ergebnis: Vorteil für Schwarz. Anton begann dann die Stellung am Königsflügel zu öffnen und bot mit dem Sprengungszug remis an. Ich habe versucht, die Verwicklungen zu berechnen, kam aber nicht durch. Ich meinte, Vorteil zu haben, sah aber immer gefährliches Gegenspiel gegen meinen König. Schließlich nahm ich dann doch an. Der Computer hätte es nicht getan, aber es war nicht so klar. Anton hatte aber die höhere Fehlergefahr, musste also ein paar gute Züge finden. Naja, nächstes Mal muss ich wohl versuchen, durchzuziehen.

Sebastian trat gegen Wolfgang Kolb an. Die Partie verlief sehr ruhig und ausgeglichen. Das Endspiel war eigentlich sehr deutlich remis, aber Sebastian knetete (gut so!). Schließlich traf Wolfgang einmal die falsche Entscheidung und schon war die Stellung kritisch. Sebastian fand eine gute Gewinnstrategie und zog die auch gnadenlos durch. Punkt für Sebastian!

Michael trat gegen Peter Schiegg an, allerdings habe ich die Partie nicht mehr vor Augen. Eins weiß ich aber, er gewann.

Zwischenstand: Sebastian und ich mit 3,5 Punkten, Michael mit drei Punkten aus 5 Runden. Damit waren wir noch voll dabei.

 

Die sechste Runde:

Nun durfte Sebastian gegen Anton Bilchinski antreten. Sebastian kam gut in die Partie, hat eine gute Stellung herausgearbeitet, am Ende dann leider doch verloren. Das wird in der Nachbereitung im Training interessant werden. Für mich sah es so aus, als wäre der Verlust nicht nötig gewesen (gut, wann ist eine Niederlage auch nötig).

Michael hat wieder eine deutlich bessere Stellung, diesmal gegen Alexander King, nicht umsetzen können und wieder nur einen halben Punkt geholt. Andererseits freut man sich, wenn man eine schlechte Stellung selbst remis hält. Es gleicht sich alles insgesamt auf lange Zeit gesehen aus. Zweimal hintereinander den Punkt liegen zu lassen ist aber besonders schade.

Ich selbst hatte dafür eine Chaospartie. Nach den drei Remisen musste ich nun gewinnen, um noch Chancen auf einen Platz ganz oben zu haben. Und prompt kam eine Variante aufs Brett, die ich nicht sauber vorbereitet hatte. Ich war noch gar nicht richtig in der Partie und griff daneben. Positionell stand ich breit (gegen Philipp Müller), holte aber einen Bauern und klammerte. Es drohten zig Opfer, mein König war im Zentrum gefangen - übel! Mit viel rechnerei kam ich aber durch und habe alle Drohungen abgewehrt, gab einen Bauern zurück und habe durch reine Taktik alles überstanden, kam dafür in Zeitnot. Passiert mir fats nie und ist lang nicht mehr passiert. Ich wurde nervös, kam nicht zur Ruhe und musste in den letzten Zügen vor der Zeitkontrolle die Weichen fürs Endspiel stellen - und wählte aus dem Bauch ehraus ein deutlichs chlechteres Endspiel. Super! Mir wurde das nach dem 40. Zug sofort bewusst und verbrauchte wieder viel Zeit. Und ich spielte schlecht, richtig schlecht im Endspiel. Punkt weg, Chance auf Platz zwei weg. Nun gut.

Letzte Runde:

Sebastian kämpfte diesmal gegen Werner Müller, der bisher richtig gutes Schach zeigte. Die Eröffnung lief suboptimal und Sebastian kam richtig unter Druck. Eigentlich war schon ein Bauer weg, aber das allein wäre nicht entscheidend gewesen. Der Gegner fixierte sich viel zu sehr auf den schwachen (Doppel-)Bauer, sodass Sebastian Gegenspiel entwickeln konnte. In echter Kämpfermanier drehte er die Partie schließlich und gewann. Klasse Leistung!

Michael trat gegen Florian Bühler an. Florian ist sehr zäh und hat insgesamt in dem Turnier sechsmal remis gespielt. Ich habe auch schon mit Mehrbauer gegen ihn gewinnen wollen und kam nicht durch. Michael hat auch nicht mehr als ein Remis am Ende geholt. Schade!

Ich trat gegen Alexander King an. Auch hier war es äußerst zäh. Ich versuchte, die Stellung aus dem Gleichgewicht zu holen, Alexander ließ sich aber auf keine Öffnungen ein. Figuren wurden getauscht, ich hatte mit Schwarz sofort völligen Ausgleich, aber es war extrem dröge. Selbst der Computer hatte kein Idee, wie man durchkommen hätte können. Die Folge: bevor ichs noch überzieh, bot ich remis.

Am Ende wurde Sebastian mit 4,5 aus 7 dritter, ich mit 4 aus 7 vierter, Michael auch mit 4 aus 7 siebter.

Schwäbischer Meister wurde Anton Bilchinski punktgleich mit Philipp Müller (der folglich zweiter wurde) mit jeweils 5 aus 7. Da beide nicht an der Bayerischen teilnehmen können, haben sich somit Sebastian und ich für die Bayerische Herreneinzel qualifiziert.

Es war ein schönes Turnier mit insgesamt guten äußeren Bedingungen. Das Wetter war teils schwül-heiß, aber da kann niemand etwas dafür. Das laute Glockenläuten am Sonntag ist auch nicht zu ändern. Es gab keine Streitfälle, die Partien verliefen alle fair. Insgesamt ein tolles Turnier.

 

Die Tabellen sind als pdf hier abrufbar: http://www.schachverbandschwaben.de/aktuelles.html



Autor dieser Meldung:Christoph, Dr. Hahn
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