Erste Mannschaft verliert in Pfarrkirchen

 

Nachdem wir (leider) den Kampf gegen Röhrnbach völlig unnötig weggeschmissen hatten, mussten gegen Rottal zwei Mannschaftspunkte eingefahren werden – so der Plan. Also auf nach Pfarrkirchen! Letztes Jahr hatten wir uns durchsetzen können.

 

Bei der Begrüßung durch den gegnerischen Mannschaftsführer fiel dann das ominöse Wort „Abstiegskampf“. Ja, ein Mannschaftskampf fühlt sich da ganz anders an, als wenn man die letzten Kämpfe alle gewonnen hätte.

 

Zunächst liefen alle Partien in ruhigen Bahnen. Ganz ruhig war es hingegen bei Robert, der trotz Krankheitsbeginn (Diagnose Rüsselpest, also der übliche grippale Infekt) tapfer ans Brett ging. Das frühe Remis war daher gut für uns.

 

Die anderen Partien sahen zunächst alle sehr ausgeglichen aus. Nur bei Thomas, der eine zweischneidige Variante wählte, die schon Bobby Fischer nutzte, um unbedarfte Gegner auszuschalten, war die Frühphase ziemlich spannend. Der Gegner kannte die aktuelle „Waffe“ gegen das System nicht und verschenkte ein Tempo. Thomas traute sich nicht, durchzugreifen und bestrafte den Zeitverlust nicht. Es schwappte folglich hin und her.

 

Gehen wir aber mal die Bretter durch: Bei Sebastian an Brett 1 kristallisierte sich schließlich eine bessere Stellung heraus, aber bei vollkommen entferntem Zentrum – sehr zweischneidig also.

Meine Partie an Brett 2 war ein einziges sich gegenseitig Belauern und Taktieren – für die Spieler spannend, für Zuschauer eher zäh – und zudem: sehr ausgeglichen.

Michael an Brett 3 holte sich einen mikroskopischen, aber dauerhaften Vorteil.

Robert an 4 war ja schon fertig.

Thomas an 5 hatten wir auch schon.

Paul an Brett 6 belebte die Partie und setzte auf Angriff – unklar, war mein Urteil.

Johannes an 7 kam gut aus der Eröffnung heraus und hatte plötzlich einen Bauern mehr, dafür wollte sein Gegner Druck aufbauen.

Matthias an Brett 8 wählte eine scharfe Variante und kam bald unter Druck.

 

Kurz gesagt: alles offen.

 

Meine Partie führte in eine unausgewogene, komplizierte Mittelspielstellung, aus der dann mein Gegner durch Damen- und Figurentausch die Luft rausnahm und remis bot. Ich habe noch recht tief reingegrübelt, aber bei Gewinnversuchen meinerseits eher Verlustvarianten gefunden – wenn ich (fast) nichts tue, ist es aber nur dröges Remisgeschiebe. Folglich nahm ich an, bevor ich doch überziehe. 1 zu 1.

 

Und dann kam es leider nicht wie gewollt... Pauls Angriff ging nicht durch und er bekam auch das Material nicht zurück, das er investiert hatte, stand also glatt auf Verlust. Der Punkt war dann auch weg. Matthias hatte erst virtuell einen Bauern mehr, musste aber zwei zurückgeben, macht in der Bilanz Minus 1 (aber endspieltechnisch noch mit Remishoffnung). Bei Thomas ging es noch mehr hin und her und die Partie wurde chaotisch. Ich hatte dann große Sorgen, bis der Gegner einen ganzen Turm verlor (nicht beabsichtigterweise). Nur spielte der Turm keine große Rolle, so chaotisch war die Situation mit Freibauern und Dame auf der einen Seite und Mattangriff auf der anderen Seite, der aber stockte. Vermutlich war es für Thomas gewonnen, aber beide waren in Zeitbedrängnis – und die Erkenntnis, dass man trotz Turm mehr als vorher immer noch Verlustgefahr spürt, ist psychologisch hart. Leider waren die zwei verbundenen Freibauern des Gegners stärker als der Turm und Thomas verlor die Partie.

Johannes hatte seine klar bessere Stellung zuerst taktisch weitergespielt und stand objektiv wohl auf Gewinn, aber er überließ dem Gegner so Gegenspielchancen. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, da ich ein ruhiges Verwerten eines Mehrbauerns dem Versuch, noch mehr Material zu bekommen (und dafür Angriff auf den König zuzulassen) vorgezogen hätte. Johannes kam dann mit einer Qualle mehr aus den Verwicklungen und dachte, jetzt sei alles vorbei. War es aber nicht, man musste immer noch aufpassen und schwupps gings schief. Noch ein Punkt weg.

Sebastians Gegner musste Läufer und Springer für einen Turm spucken, aber es war eine völlig offene Stellung. Ich denke, objektiv stand Sebastian sehr gut, aber er hat seine Figuren nicht richtig zusammen bekommen, sperrte kurz seinen Turm aus, stand passiv und wurde dann überspielt. Wieder ein Punkt weg.

 

Blieben noch Michael und Matthias. Letzterer hatte nun ein wirklich totremislichen Endspiel erreicht (mit ungleichfarbigen Läufern und Minusbauer, Rest weggetauscht) – da ging selbst theoretisch nichts mehr. Michael wollte schon selbst Remis machen, meinte, er spiele nur weiter, da Matthias ja eh noch sitzt. Ich ermunterte ihn aber, weiter zu kämpfen, zumal wir Brettpunkte vielleicht brauchen, auch einen halben. Michael spielte mit gutem Springer gegen schlechten Läufer, es war aber – wie fast immer in solchen Endspielen – schwer, hineinzukommen. Der Gegner witterte dann wohl Morgenluft und versuchte selbst zu gewinnen, was dann zum Kollaps führte. Das Weiterkämpfen wurde belohnt. Matthias holte das Remis und Michael erneut einen Sieg für sich.

 

In der Summe kommen wir auf magere 2,5 Brettpunkte. Leider war die Niederlage selbst in der Höhe verdient, auch wenn die Einzelpartien anders hätten ausgehen können. In Gewinngefahr kamen wir aber zu keinem Zeitpunkt.

 

Glück im Unglück: alle Mannschaften unter uns (außer Rottal natürlich) haben auch verloren. Wir haben aber nur zwei Mannschaftspunkte Vorsprung auf den Nichtabstiegsplatz und es stehen noch zwei Runden aus. Hierbei spielen Röhrnbach und Garching II, die hinter uns stehen, noch gegeneinander. Einer von den beiden hat also große Chancen, hinter uns zu bleiben bzw. uns nur mannschaftspunktsmäßig einzuholen. Und unser Brettpunktevorsprung schmilzt auch gerade. Es wird also sehr eng, sollten wir nicht doch noch irgendwo einen Mannschaftspunkt holen. Unser Restprogramm hat es dabei in sich: nächste Runde gegen die kompakten und starken Gröbenzeller und zum Finale steht Tarrasch München auf dem Programm – da hatten wir letztes Jahr gewonnen, aber nominell sind wir Außenseiter.

 

Da bleibt nur Daumendrücken und Hoffen – vermutlich steigt nur eine Mannschaft ab und dann sieht es gut für uns aus. Das berühmte Orakel gibt uns 1,1% Abstiegswahrscheinlichkeit. Aus der Oberliga sind wir bei einem sehr ähnlichen Wert zum gleichen Zeitpunkt doch abgestiegen. Aber sowas passiert ja nur einmal, also müssen wir drin bleiben... :-)

 

Hier die Statistiken:


 

SC Rottal 1DWZELO-SK Kriegshaber 1DWZELO5½ - 2½
11Riediger, Martin22332285-2Reimann, Sebastian211821861 - 0
24Kücher, Wolfgang21642128-3Hahn, Christoph, Dr.20832133½ - ½
35Ager, Josef21222139-4Bintakies, Michael213321660 - 1
46Wagner, Hans21032183-6Reimann, Robert20522096½ - ½
57Bensch, Patrick21492190-7Reis, Thomas215221931 - 0
68Schwarzmeier, Klaus21252153-8Demel, Paul213721761 - 0
79Spiesberger, Gerhard19922015-9Mitterwald, Johannes196520961 - 0
811Walch, Ingo20262105-10Reimann, Matthias18891962½ - ½
Schnitt:21142149-Schnitt:20662126 


Autor dieser Meldung:Christoph, Dr. Hahn
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