Erfreulicherweise ein Remis! - 4 : 4 gegen Thierhaupten 2

5. Mannschaft (Kreisliga III 2017/2018): Spielbericht 1. Runde

Ich wollte in dieser Saison unbedingt eine 5. Mannschaft in der Kreisliga III haben und natürlich auch als Stammspieler in dieser Mannschaft spielen. Dafür war ich dann auch bereit, den Posten des Mannschaftsführers zu übernehmen.

 

Die letzte Mannschaft eröffnet als Erste die neue Saison. Das lange Warten hat ein Ende.

 

Die Organisation verlief mit guter Unterstützung von allen Seiten reibungslos - Dankeschön dafür! -, und nachdem ich nur eine Absage bekam, hatten wir 7 Stammspieler und Bastian Harjung als Ersatzmann am 8. Brett. Wir hatten Heimvorteil und dank Buchis exzellenter "Material-Sortier-und-Aufräum-Aktion" konnten wir vor unseren Gastgebern mit perfektem Spielmaterial glänzen.

 

Spielbeginn war pünktlich um 18.00 Uhr, lediglich an meinem Brett ließ der Gegner noch auf sich warten und ich konnte trotz großer Nervosität meinerseits, bei den anderen 'in Ruhe’ noch ein bischen kiebitzen.

 

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Ich werde versuchen, ein bischen über den Spielverlauf an den einzelnen Brettern zu berichten. Da das für mich als relativ unerfahrenen Spieler nicht ganz einfach ist, bitte ich gleich um Verzeihung, falls ich Nonsens von mir geben sollte. Das ist natürlich keinesfalls meine Absicht!

 

Auf's erste Brett kam eine schottische Partie. Nach Abtausch von Springern und Bauern fianchettiert Herbert (Schwarz) den Damenläufer. Beide entwickeln ihre Leichtfiguren und rochieren kurz. Dabei verpasst es Herbert, sich den Bauern auf e4 zu schnappen. Weiß zentralisiert seine Bauern. Schwarz verliert Tempo, weil er seinen übriggebliebenen Springer in Sicherheit bringen muss. Gleichzeitig verbleibt sein weißfeldriger Läufer auf der Grundlinie und verhindert die Verbindung der Türme. Weiß gerät mehr und mehr in Vorteil. Letztlich bringt Weiß Leicht- und Schwerfiguren auf die Königsseite in den Angriff. Es wäre noch einmal die Gelegenheit gewesen, den mittlerweile auf e5 vorgerückten schwarzen Bauern mit dem Springer zu schlagen, damit hätte Herbert Dame und Läufer gegabelt und die Partie möglicherweise gewinnen können. Stattdessen holte er sich den ungedeckten Bauern auf h4 und einen Zug später den e- mit seinem f-Bauern. Das war jedoch der Anfang vom Ende, denn damit ermöglichte er dem weißen Turm Zugang zur 7. Reihe. Dieser Turm fiel zwar, aber Dame, zweiter Turm und beide Läufer waren dann doch zuviel und 8 Züge später wurde der schwarze König auf h7 (trotz materieller Überlegenheit von Schwarz mit zwei Türmen und einem Bauern für einen Springer) durch den Läufer auf h6 und die Dame auf g7 matt gesetzt. 0 : 1.

 

Auf Brett 2 spielte Elmar (Weiß) die Ruy Lopez-Abtauschvariante. Die Partie konnte ich leider nicht mitverfolgen und die Notation in den letzten Zügen habe ich auch nicht ganz verstanden. Jedoch hatte Schwarz im Mittelspiel 4 Bauern für einen Läufer errungen und konnte den weißen König durch geschickte Zusammenarbeit von Läufer und Dame offensichtlich derart unter Druck setzen, dass die Partie durch Aufgabe von Weiß im 22. Zug, mit einem Punkt für Schwarz endete. 0 : 2.

 

Ralf verteidigte sich am dritten Brett gegen 1. d4 holländisch mit f5, beantwortete danach aber 2. c4 mit d6 und folgte damit keiner der klassischen Hauptvarianten. Er fiancchettierte im Weiteren den Königsläufer, spielte e5 und hatte nach 8. e4 fxe4, im Gegensatz zu Schwarz, zwei Bauern im Zentrum. Nach einem Schachgebot mit der Dame auf a5 musste Schwarz wieder zurückziehen, weil Weiß seinen Läufer zur Verteidigung dazwischen stellte. An dieser Stelle bewertet der Computer als ‚Gewinnstellung für Weiß‘. Die schwarze Dame ließ dabei zu allem Verdruss den d6-Bauern ungedeckt, was Weiß den Zug Sxe6+ mit gleichzeitiger Gabel auf den Läufer c8 erlaubte. Damit blieb wenig Hoffnung auf einen oder zumindest einen halben Punkt. Ralf hielt sich zwar noch tapfer, musste aber so viele Federn lassen, dass er die Partie nach dem 26. Zug schließlich aufgab. Ein dritter Punkt für unsere Gegner.

 

Ludwig besetzte auf Brett 4 mit Weiß sofort das Zentrum und sein Gegner stellte sich mit seiner Pirc-Verteidigung etwas passiv auf. Leider habe ich auch von dieser Partie nicht viel mitbekommen und hatte beim Nachvollziehen der Notation ein paar Problemchen. Soweit ich den Verlauf verstanden habe, kam es zu einem wilden Abtausch von Figuren und Bauern im Zentrum, und Weiß gelang es unter Opferung eines Läufers, die Verteidigungslinie des kurz rochierten Königs quasi in Luft aufzulösen. Im 28. Zug konnte Ludwig den König dann mit Dame und Turm sauber mattsetzen und wir holten endlich einen Punkt für unsere Mannschaft.

 

Mike holte mit Schwarz an Brett 5 ebenfalls einen Punkt für uns. Trotz 1. e4 e5 kam es zu keinem offenen Schlagabtausch und die Partie entwickelte sich sehr langsam. Mike schob souverän seine Bauernarmee keilförmig über die gegnerische Demarkationslinie und verrammelte den weißen Figuren jeden Zutritt ins eigene Lager. Ab und an wurde ein Figurenpaar abgetauscht und etwa alle 10 Züge verschwand ein weißer Bauer vom Brett. So verblieben Schwarz gleich mehrere, teils gedeckte Freibauern und er konnte im 63. Zug in eine Dame umwandeln. 3 Züge später kam das unvermeidliche Schachmatt des vereinsamten schwarzen Königs auf h1 mit einem gedeckten Bauer auf h3 und der Dame auf g2.

 

Ich (Patrick) spielte am 6. Brett mit Weiß das moderne London System. Offensichtlich war mein Gegner nicht gut darauf vorbereitet und erlaubte mir, meine Figuren in Ruhe "buchmäßig" aufzustellen. Er spielte das für Schwarz ungünstige Le7 (nach d5, e6 und Sf6), woraufhin ich unverdrossen meinen Angriff am Königsflügel startete. Schwarz roch den Braten und vermied es, kurz zu rochieren, meine weiße Dame kam unauffällig ins Spiel, nach einem Leichtfigurenabtausch im Zentrum musste sich der schwarze Springer zurückziehen. Er stand aber auf h7 nicht wirklich sicher und ich konnte den g7-Bauern und direkt danach besagten Springer vom Brett nehmen. Nach schwarzer langer Rochade und Damentausch konnte ich meinen Materialvorteil ins Endspiel mitnehmen. Nach Abtausch der weißfeldrigen Läufer und zweier Türme sowie Gewinn von drei weiteren schwarzen Bauern gab Schwarz die Partie nach 30 Zügen auf. Ein weiterer Punkt für unsere Mannschaft und damit stand es nun 3 : 3.

 

Alles war offen, es wurde nur noch an den letzten beiden Brettern gespielt, die Luft im Spielraum war bereits ziemlich verbraucht, die Spannung stieg. Brett 7, Josef spielte mit Schwarz den Black Lion und damit auf Gewinn. Die Partie entwickelte sich anfangs wie gewünscht, Weiß rochierte kurz und ermöglichte mit h3 den geplanten Angriff der schwarzen Truppen am Königsflügel. Durch ungenaues Spiel holte sich ein weißer Springer den ungedeckten schwarzen Bauern auf e4, dennoch war die Stellung für Schwarz nicht so schlecht. Nach Abtausch aller Leichtfiguren bekam jedoch der weiße Mehrbauer ein größeres Gewicht. Es sah knapp aus, zumindest schwierig für Schwarz, die Stellung zu halten. Im 30. Zug holte sich Josef den Bauern zurück und im 33. Zug leistete sich Weiß einen Patzer, der Schwarz einen schweren Schlag gegen die weiße Armee ermöglichte. Mit einem Schachgebot durch Td1+, hätte Schwarz einen Abzugsangriff auf die weiße Dame freigelegt, den Weiß nicht überlebt hätte. Leider zog Josef zuerst mit der Dame und verwirklichte den Traumzug erst danach. Aber da war’s schon zu spät, die weiße Dame war gedeckt und ließ Schwarz mit einem Turm weniger auf dem Schlachtfeld zurück. Josef gab auf. Niemand ärgerte sich mehr als er selbst, da nutzte auch der Trost der Mannschaftskollegen nicht viel.

 

Die letzte Partie und wir lagen einen Punkt im Rückstand. Für so einen schwierigen Fall hatten wir einen Ersatzmann in der Hinterhand. Das Fenster wurde geöffnet um Bastians Hirnzellen mit frischem Sauerstoff zu versorgen. Er spielte am 8. Brett mit den weißen Figuren den Richter-Weressow-Angriff. Ich würde meinen, für die meisten Spieler mit einer DWZ um 1000, eher unbekanntes Terrain. Es kam zum Abtausch Läufer gegen Springer, Weiß entwickelte beide Springer auf deren natürliche Felder, wobei er 2 Tempi investierte um den Bauer vor den Springer auf c4 zu platzieren. Weiß gewann einen Mehrbauern, der durch seinen Nachbarn auf der Turmlinie nur scheinbar gedeckt war, und verschaffte sich damit Materialvorteil. Ein zweiter Mehrbauer folgte, bevor es zum Damentausch kam. Im Verlauf von 9 Halbzügen holte sich Schwarz aber ein paar Bauern zurück und Weiß verblieb mit einem Turm für Läufer und Bauer. Es sah nicht mehr so gut für Weiß aus und wir begannen uns Sorgen zu machen. Würde Schwarz die Partie für sich entscheiden, stünde es 3 : 5 in der Gesamtwertung. Weiß stellte auch noch einen weiteren Bauern ein. Doch dann beging Schwarz einen groben Fehler und stellte seinen Springer zwischen Turm und Läufer. Bastian zögerte nicht lange, verspeiste den ungedeckten Läufer und brachte gesättigt und gestärkt die Partie wenig später mit einem eleganten Schachmatt des in die Ecke gedrängten schwarzen Königs zu Ende. Damit rettete er die Mannschaft und verschaffte uns mit einem 4 : 4 ein Remis in der ersten Runde!

 

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Nominell hatten wir eine höhere Spielstärke als unsere Gegner, letztlich können wir mit dem Remis aber durchaus zufrieden sein. Kein schlechter Anfang.

 

„Wie kann ich Remis annehmen? Ich weiß ja gar nicht, wie ich stehe!“ (Sämisch)

 

Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben!

Unsere nächsten Gegner werden definitiv stärker sein, wir müssen also unbedingt noch was drauflegen, wenn wir gewinnen wollen.

Ich glaube, das schaffen wir!!!



Autor dieser Meldung:Patrick Kreisberger
Zuletzt geändert von: Patrick,Dr. Kreisberger (am 29.06.2019)
Aufrufe:Dieser Artikel wurde bisher 266 Mal gelesen.


Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Wolfgang schrieb am 19.09.2017 gegen 13:10 Uhr Guter Bericht!
Eckhardt schrieb am 21.09.2017 gegen 13:10 Uhr Klasse Bericht.
Herzlichen gjückwunsch für den prima Start als Manschaftsführer und in der Liga. Der FCA würde auch mal gerne mit einer Punkteteilung in die Saison starten, da war unsere Fünfte wesentlich erfolgreicher.


Der vorliegende Bericht ist älter als ein Jahr und kann daher nicht mehr mit Kommentaren versehen werden!
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