Zweite Mannschaft rettet sich


Betrifft Mannschaft: 2. Mannschaft (Schwabenliga II Nord)

1829 bat Anton Diabelli alle namhaften österreichischen Komponisten, eine Variation über einen von ihm komponierten Walzer zu schreiben und gedachte dann, diese als Sammlung zu veröffentlichen. Fast alle Komponisten kamen dieser Aufforderung nach, allein Beethoven ließ sich vier Jahre Zeit und verfasste dafür gleich 33 Variationen, welche heutzutage als ein Gipfelwerk der Variationskunst gelten (meiner Meinung nach ist die nullte Variation die beste von allen).Auch dieser Bericht, der von den letzten beiden Begegnungen der zweiten Mannschaft in der Schwabenliga II Nord handelt, hat eine längere Vorlaufzeit, ohne daß ich mich anheischig mache, es Beethoven gleichgetan zu haben.

Nachdem die zweite Mannschaft vor den letzten beiden Runden ernsthaft in Abstiegsnot geraten war, bot die vorletzte Runde die Gelegenheit, mit einem Sieg gegen die ebenfalls bis zum Hals im Wasser stehenden Caissianer sich in sichere Tabellengefilde abzusetzen. Daß Caissa dann schließlich nur mit sechs Mann bei uns auftauchte, senkte anscheinend den Streßhormonpegel unsererseits und ließ uns zu entspannt auftreten. Helmut Pfleger hatte in den achtziger Jahren einmal mit Betablockern während Schachpartien experimentiert, mit dem Ergebnis, daß er zwar im Laufe der Partie seinen Gleichmut nie verlor, aber ihm auch der Partieverlust gleichgültig war. Ähnliches schien sich bei uns ereignet zu haben, denn wir brachten es fertig, diesen Kampf mit 3,5:4,5 zu verlieren. Von den Partien weiß ich nicht mehr viel, darum gibt es nur kurze Streiflichter von ausgewählten Brettern.
Am erste Brett wurde meiner Wahrnehmung nach Felix als Schwarzer im königsindischen Angriff überspielt, verlor einen Bauern und anschließend das Endspiel.
Mein Gegner hatte sich für unser diesmaliges Aufeinandertreffen etwas anderes zurechtgelegt als den verlustbringenden Aufbau unserer ersten Partie vor drei Jahren. Mir fehlten meine typischen Motive, und so spielte ich auf leichten Materialvorteil (Turm und drei Bauern für zwei Leichtfiguren), gab allerdings einige Schutzfiguren meines Königs auf. Die entstehende Stellung war ein Traum für einen aktiven Spieler wie Robert Luhn, der meinem König und mir ein bitteres Ende bereitete.
Im Duell Tibor vs. Tibor, des slowakischen gegen den serbischen, des Caissaner gegen den Kriegshaberer Ungarn, behielt der slowakische, Caissaner Ungar die Oberhand.
Von den hinteren Brettern weiß ich nur noch, daß Ecki schnell und deutlich gewann und Walter langsam und deutlich verlor (er schaffte es nie, sich in einer Benonistruktur Gegenspiel zu verschaffen).

Damit war alles für ein echtes Abstiegsfinale in der letzten Runde gegen Nördlingen angerichtet. In Erinnerung an die Begegnung gegen Caissa wuchsen meine Sorgen, als ich sah, daß Nördlingen nur zu siebt antrat. Etwas beruhigt wurde ich durch die Tatsache, daß bei uns Tibor ausfiel und es also ein Kampf sieben gegen sieben wurde. Am zweiten und dritten Brett wurde nicht gespielt, so daß ich spielfrei war und mir die Zeit mit meinem Freudensgenossen Werner "Watti" Wittal vertrieb. Neben vielen anderen Erinnerungen aus gemeinsamen goldenen Blitzzeiten in den neunziger Jahren erfuhr ich auch vom Tod des allseits bekannten Schachfreundes GCS (so seine Eigenbezeichnung; Eingeweihte werden ihn erkennen). Da zeitgleich die erste Mannschaft spielte, war ich auch dort oft zu Gast und habe nicht alles mitbekommen und weiß darum auch nicht allzuviel zu berichten. Felix gewann eine wilde Partie am ersten Brett, Moritz' Gegner stellte einen Turm ein, und der Rest entwickelte sich zu unseren Gunsten, bis am Ende ein Sieg in Höhe 5,5:2,5 zu Buche stand. Damit haben wir jetzt dem HSV etwas voraus.


Autor dieser Meldung:Viktor Kaiser
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
WolfgangM schrieb am 13.05.2018 gegen 19:53 Uhr War das jetzt der Artikel von Roland?
Lucky schrieb am 13.05.2018 gegen 22:33 Uhr Ja, der war von mir ;)
WolfgangM schrieb am 14.05.2018 gegen 15:42 Uhr Was lange währt wird endlich gut...
AndreasK schrieb am 14.05.2018 gegen 18:56 Uhr Das Warten hat sich aber gelohnt - der Artikel hat ja schon literarische Qualitäten!
Lothar schrieb am 15.05.2018 gegen 21:46 Uhr Wer zum Teufel ist dieser Beethoven?


Der vorliegende Bericht ist älter als ein Jahr und kann daher nicht mehr mit Kommentaren versehen werden!
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