Die Braingames sind genau genommen ein Schnellschachopen, welches jedes Jahr vom TuS Fürstenfeldbruck organisiert wird. Dank eines Sponsors ist der Preisfonds hoch genug, Titelträger anzulocken. Zudem wird das Turnier ELO-ausgewertet (also Schnellschach-Elo). Schade ist, dass die Schnellschach-Elos aber nicht für die Teilnehmerlisten verwendet werden. Aber das ist nur eine Minimalkritik, denn was die Brucker da auf die Beine stellen, ist einfach toll.
Ich habe da ja ein Heimspiel, da ich direkt daneben wohne, also ein Dorf weiter. Es lohnt sich aber auch, von Augsburg anzureisen. Aus unserem Verein war neben mir allerdings nur die gesamte Familie Reimann mit dabei. Vielleicht können wir ja mal mit einem größeren Team antreten.
Gespielt werden 9 Runden Schnellschach mit 15 Minuten Bedenkzeit ohne Inkrement. Nach den ersten fünf Runden ist Pause. Der angenehm späte Beginn (11 Uhr) begünstigt die Anreise etwas weiter entfernt wohnender SchachfreundInnen.
Nun, wir vier hatten uns einiges vorgenommen. Irgendwie meinten wir, eine Chance auf die Mannschaftswertung zu haben. Dafür hätte aber jeder optimal spielen müssen.
Stand zur Pause nach fünf Runden:
Sebastian war gar nicht zufrieden - er startete mit 3 aus 4 startete (und nur gegen einen IM verlor), verlor er dann die fünfte Runde gegen meinen Letzrundengegner.
Robert verlor nur gegen Jonas Hacker und hatte 4 aus 5. Robert hatte auch früher schon bei den Braingames sehr gut gespielt.
Matthias hatte ein Bisserl Pech oder stellte zu viel ein, wie man es auch immer sehen will, und startete mit 2 aus 5 (davon zwei Remisen).
Meine Wenigkeit war etwas desillusioniert. Ich habe die ersten zwei Runden gewonnen, dann die dritte gegen IM Soham Das verloren (der spätere Turnierdritte) und habe darauf dann einfach nur schlecht gespielt und gegen einen laut Papier deutlich schwächeren Gegner sang- und klanglos verloren. Ich rettete mich dann auf 3 aus 5. Die dritte Runde war aber für mich spannend, denn ich spielte mit Weiß gegen einen Holländer und wurde von dem indischen IM einfach komplett überspielt. Da muss ich meinen thematischen Ansatz noch besser feilen.
Nach der Pause lief es bei Familie Reimann dann leider teils durchwachsen. Am besten lief es bei Sebastian. Er gewann zwar die nächsten zwei Runden, kam dann gegen Alex Vuckovoc aber unter die Räder. Mit 6 aus 9 landete er dann auf dem 23. Platz, was bei den Gegnern aber ein respektables Ergebnis ist (was Sebastian wohl anders sieht) ;-).
Robert holte noch 1,5 aus den nächsten zwei Runden, verlor dann aber beide Schlussrunden. Bei dem Start tut das natürlich weh. Mit 5,5 aus 9 landete er dann auf dem 39. Platz.
Matthias setzte mit 2 aus den nächsten 2 Partien zum großen Aufholnachmittag an, verlor dann aber die vorletzte Runde und spielte ganz am Ende remis. Mit 4,5 aus 9 landete er schließlich auf dem 82. Platz.
Bei mir selbst lief es etwas schräg. Ich spielte die sechste Runde gegen einen laut Papier deutlich schwächeren Gegner, um dann in einer Stellung, die ich öfters spiele, einzügig einen Springer einzustellen - und zwar für gar nichts. Ich habe dann versucht, druckvoll zu spielen und schaffte es, meinen Gegner so zu fordern, dass er nicht schaffte, mich auszutreten - immer wieder Gegenspielideen, das Übliche halt. Am Ende hatten wir beide ca. 30 Sekunden, als ich zwei Minuten Bonus bekam (unmöglicher Zug des Gegners). Jetzt hatte ich mit ner Minusfigur ein Zeitpolster. Dann stand ich dreizügig auf Matt, der Gegner hatte aber keine Zeit mehr - ich bekam die Figur sogar zurück und hatte jetzt auch keine Zeit mehr. 4Sekunden gegen 5 Sekunden. Und ich hatte es dann nicht geschafft, den Abtausch der letzten beiden Bauern zu verhindern. Ergo remis.
Die letzten drei Runden habe ich dann gewonnen und holte so noch 6,5 Punkte mit allerdings suboptimaler Wertung. Mit Platz 17 kann ich aber sehr zufrieden sein. Zumal ich nur auf Platz 28 gesetzt war.
Natürlich haben wir keine Mannschaftswertung gewonnen. Ich will gar nicht wissen, wo wir in der Mannschaftswertung standen...
Hier ist der Link zu dem Endergebnis: https://www.ffbopen.de/?page_id=2674
Christoph Hahn