Die Vorzeichen waren bereits vor dem Kampf eigentlich schon klar:
Wenn wir gegen den SC Bayerwald-Regen-Zwiesel gewinnen wollten, so mussten wir gegen die an den vorderen Brettern überdurchschnittlich stark besetzte Mannschaft, möglichst hinten gut punkten.

Leider konnten Harald Gergen und ich dieses Soll nicht ganz erfüllen.

Thomas Reis: Nach zwei ungenauen Eröffnungszügen geriet ich mit Weiß mit der Damenbauer Eröffnung bereits nach 15 Zügen in eine eher zweifelhafte Stellung. Während mein Kontrahent voll entwickelt war, hatte ich nicht einmal mehr einen sicheren Rochadeplatz für meinen Monarchen und war dann heilfroh, dass mein Gegner bereits in diesem frühen Partiestadium das Remis akzeptierte.
Unterm Strich aber viel zu wenig gegen einen um 160 DWZ Punkten schwächeren Gegner.

Auch Harald Gergen, der dieses Mal als Ersatz für Dima Shekhter mit im Aufgebot war - Dima musste erneut auf Prüfungen lernen - tat sich mit Weiß nach der Eröffnung gegen Skandinavisch schwer und stand lange Zeit ziemlich passiv.
Doch im Verlaufe des Mittelspiels lenkte Harald die Partie in den sicheren Remis Hafen - Doppelturm plus ungleichfarbige Läufer Endspiel.

Besser als Harald und ich machte es Paul Demel:
Paul spielte eine sehr starke Partie und inszenierte mit Schwarz eine imponierenden Zentrumsinitiative, mit der er seinem Gegner die Orang Utan Eröffnung (1.b4) wohl abgewöhnt haben dürfte.
Paul ließ zu keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen und landete souverän seinen ersten Saisonsieg.

Felix Stelter unterstrich mit Weiß erneut seine derzeit hervorragende Form und setzte den "Altinder" seines Kontrahenten so unter Druck, dass dieser in der Zeitnot den Überblick verlor und aus dieser mit einer Weniger-Figur hervorging. "Der Rest war Sache der Technik" für Felix.

Andreas Stör konnte im Slawischen Damengambit mit Schwarz die Partie zunächst ausgeglichen gestalten, geriet dann aber nach einer Ungenauigkeit im Mittelspiel ins Hintertreffen.
Das Endspiel Turm plus Springer und 4 Bauern gegen Turm und 6 Bauern konnte sein Kontrahent, trotz Andi´s zäher Gegenwehr, zum Sieg für Bayerwald verwerten.

Helmut Wolfsteiner brachte mit Schwarz im Orthodoxen Damengambit bei heterogenen Rochaden seinen Gegenangriff nicht so richtig zum Rollen und musste sich aus den schier unlösbaren Mittelspielproblemen in ein deutlich schlechteres Endspiel retten - Turm plus Läufer gegen Dame und jeweils weiteres Material.
Trotz langer Gegenwehr verwertete IM Spacek den Vorteil ohne Probleme.

Michael Bintakies konnte seine Partie lange Zeit mit Weiß gegen die Kotov-Robatsch Eröffnung (1.d4 d6) ausgeglichen gestalten.
Laut Fritz hatte Michael zwischenzetig sogar die etwas bessere Position, leider aber auch entscheidenden Zeitnachteil.
Als Michael dann in der Nachspielzeit nur noch 5 Minuten für den Rest der Partie blieben und sein Kontrahent noch 20 Minuten hatte, wickelte Michael die Komplikationen aufgrund des Zeitdrucks in ein für ihn verlorenes Springer gegen Läufer Endspiel ab.

Jetzt lagen wir also 3:4 hinten und Christoph Hahn, dem ich vorher schon signalisiert hatte, dass er wohl gewinnen werden müsse, stand mit Schwarz gegen eine Art Reti Eröffnung an Brett 5 unter dem enormen Druck, mit einem Sieg das Unentschieden für uns retten zu müssen.
Christoph hatte mit Mehrqualität für 2 Bauern wohl die etwas besseren Chancen, allerdings gestaltete sich das Kampfgeschehen vogelwild.
Als Christoph dann mit einem Läuferopfer die Entscheidung herbeiführen wollte, gelang seinem Gegner ein geschickter Gegenschlag und die Partie schien zu unseren Ungunsten zu kippen.
Als beide Spieler nur noch drei Minuten für den Rest der Partie auf der Uhr hatten und die Spannung fast bis ins Unerträgliche wuchs - alle Zuschauer waren angespannt und mucksmäuschenstill - griff Michael Mueller, der nun wiederum die Partie für sich entscheiden konnte, zu unseren Gunsten fehl.
Als beiden Kontrahenten jeweils nur noch eine Minute Restzeit blieb, zockte Christoph das Endspiel Turm plus Bauer gegen Läufer plus 2 Bauern auf beeindruckende Art und Weise herunter und setzte seinen Gegner in buchstäblich letzter Minute sogar noch Matt.
Die Spannung im Raum in der Schlussphase hätte man wahrlich "mit einem Messer schneiden können".

Diesmal hatten wir das Glück (des Tüchtigen) auf unserer Seite und holten aber summa summarum einen verdienten Mannschaftspunkt.

Im nächsten Kampf am 19.Februar müssen wir auswärts bei den "kleinen" Bayern ran.
Erneut eine sehr schwere Aufgabe, denn der Tabellenführer hat bisher alle Mannschaftskämpfe gewinnen können.

Ergebnisse im Überblick