Steppach von Franken geplündert

Spannendes Finale beim Neusäß Open

Wenn irgendjemand in der Region mal ein schönes Schachturnier einfach nur zum Spaß mitspielen möchte, kann man das Neusäß Open nur empfehlen. Gut organisiert, nettes Klima (nicht zu kühl im Turnierraum :-) ) und wirklich nette Mitspieler. Macht einfach Spaß.
Wobei hier durchaus spannendes Schach absolviert wird! Die 9. und letzte Runde legte davon ein eindrucksvolles Zeugnis ab.

In der 8. Runde hatte Nikolaus Frank die alleinige Führung erobert, nachdem er in den beiden ersten Runden einen klassischen Fehlstart hingelegt hatte; danach hatte er in einer atemberaubenden Aufholjagd das Feld von hinten aufgerollt, während ich mich mit den ganzen Spielern an der Tabellenspitze herumschlagen durfte und das Feld von oben her serviert bekam.
Die direkte Begegnung der Franks in der 7. Runde musste entfallen, weil mir mein Sohn zum Advent aus der Schule einen reizenden Windpockenvirus mitgebracht und angehängt hatte, der mich gründlicher mattsetzte als eine meiner legendären Kombinationen mit Loch. In der 8. Runde gab ich gegen Johann Wiessner einen halben Zähler ab, während Namenskollege Nikolaus (ja ist denn immer noch Weihnachten?) mit Schachgötting Fortuna (ich verwechsle die beiden immer) eine Partie noch zum Sieg drehen konnte.

So hatte ich in der Schlussrunde Hans Bußjäger, während Nikolaus Frank es mit dem Turniersenior Herrn Sieber zu tun bekam. Klar zu erkennen: Die Steppacher wollten bei der Titelvergabe aktiv mitwirken. Hinter diesen beiden Topbegegnungen lauerten die beiden Friedberger Forster und Fischer im direkten Duell.
Erster Akt:
Nach der Eröffnung stand ich etwas unkonventionell, aber solide; Hans hatte mir beide Springer rausgetauscht, so dass ich das Läuferpaar und zwei halboffene Linien (g und b) hatte mit einem unrochierten aber von 6 Bauern gesicherten König in der Mitte. Sah irgendwie komisch aus, empfand ich aber als Raumvorteil. Nebenan bekam ich Kopfweh vom reinschauen, denn Herr Sieber schob seine Dame durch die gegnerischen Reihen, aber ohne erhebliche Unterstützung roch das immer leicht nach drohendem Damenverlust. Frank erarbeitete sich langsam ein Übergewicht am Königs-, Herr Sieber am Damenflügel. Forster gegen Fischer war ein dauerndes Belauern, wo ich keinerlei Vorteile erkennen konnte. Die Partie wurde scharf gespielt, mit zahlreichen Fallen (geringe Raumvorteile hätte Forster zugestanden), aber irgendwie remiselte es.
Zweiter Akt:
Hans und mir fiel kein richtig prickelnder Plan ein; auf einmal stand eine Stellung auf dem Brett, wo sich klar Materialvorteil andeutete. Jetzt wurde es taktisch, ich begann mich langsam wohl zu fühlen. Hans sah das drohende Unheil nicht kommen und rochierte seinen König aus der Mitte. Das kostete eine Figur und einen Bauern und die Partie, ganzer Punkt. (Ein Hinweis für die Kibitze: Die Mattkombi hate doch ein Loch, denn statt Figurenschlagen wäre f3 noch ein Nothelferlein gewesen, aber auch nicht wirklich gut).
Die Partie Forster - Fischer war jetzt hinsichtlich Turniersieg nicht mehr relevant, hier ging es jetzt um Platz 3. Im Endspiel waren vielleicht noch ein paar Wendungen nicht ausreichend analysiert, aber die Partie verflachte allmählich.
Herr Sieber hatte einen Bauern erobert, den Damenflügel weitgehend von gegnerischen Bauern befreit und hatte deutliche Vorteile. Durch meinen Sieg reichte Nikolaus Frank ein Remis nicht mehr, nur der ganze Punkt half, und das obwohl seine Stellung nicht sehr aussichtsreich war.
3. Akt - Finale
Noch ein bißchen Geplänkel, dann war Forster - Fischer remis. Die Partie um Platz 1 wurde immer spannender. Beide absolvierten die Zeitkontrolle, und Frank suchte immer weitere Drohungen und komplizierte die Partie. Man muss sich vor Augen halten, dass Herr Sieber mit 88 Jahre (!!! Respekt!) jetzt schon 4einhalb STunden hochkonzentriert am Brett saß. Die Partie kostete Kraft, ein Moment der Unaufmerksamkeit und der Vorteil drehte sich; nach einem Bauernverlust stand die Partie für Herrn Sieber auf Verlust, Nikolaus Frank sicherte sich kurze Zeit später den Punkt und nahm die Glückwünsche zum verdienten Turniersieg entgegen.

Auch von hier herzlichen Glückwunsch!

Noch ein paar Highlights: Ziemlich gruselig für die Zuschauer war das Endspiel Wilke - P.Miller; das Schlachtenglück wogte hin und her, bis es Peter tatsächlich gelang, ein Bauern / Turmendspiel mit 1 gegen zwei verbundene Freibauern zu gewinnen!
Aus Kriegshaber Sicht sind noch Markus und Sasch Buchberer zu berichten. Hier hatte Sascha zu Mitte des Turniers einen erkennbaren Aufschwung, seine Partien wirkten reifer und in dieser Phase machte er auch zwei Punkte. In den letzten Runden fiel er dann wieder in die nicht so berauschende Spielweise der ersten Runden zurück. Trotzdem denke ich, dass er gute Erfahrungen gemacht hat.
Bei Markus lief es weniger gut, irgendwie schaffte er es, sogar Partien zu versemmeln, bei denen ich ihn auf dem Gewinnweg gesehen hatte.

Vielen Dank an die Steppacher Schachspieler für das Turnier und die freundliche Aufnahme der Gastspieler!


Autor dieser Meldung:Eckhardt Frank
Zuletzt geändert von: ALTDATENÜBERNAHME PROWIDE (am 05.12.2008)
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