Kreisliga I: Unsere Dritte gewinnt gegen Spitzenreiter

Wenn wir vollständig antreten, dann klappts auch mit dem Nachbarn

Ohne zwei (Ausdrucksweise, die auch unsere Skatspieler verstehen) traten wir an, das heißt, ohne Harald und Erich. Das wurde dann mit Peter Grabowski und mir aufgefüllt, und wir gingen mit wilder Siegesentschlossenheit ans Brett.

Sowas kann manchmal auch hinderlich sein, denn Übermotivation ist auch hinderlich. So spielte Stefan Kiechl etwas unentschlossen seine Eröffnung, unklar, ob er in einen Sizilianer wechseln sollte oder doch weiter, dann ein Bauernvorstoß und der war keine gute Idee. Nach etwas opimistischer Eröffnungsbehandlung stand Stefan einfach schlecht und verlor Material.   0 - 1

Daneben behandelte Christian Reiser den Übergang von der Eröffnung ins Mittelspiel etwas unorthodox und kam dabei nicht so doll raus. Sah aus wie zwei Wenigerbauern - Zwischendrin mal kurz eine Wenigerfigur, aber die bekam er zurück. Nicht schön, aber Christian kämpft zäh weiter.

Wenn ich meine Eröffnung Fritz eingebe, dann kotzt er mir bestimmt wieder die ganzen Platinen voll: Sizilianer, Drache, ich lasse meinen König gleich mal im Zentrum stehen und beginne den Angriff mit g4 und h4. Mein Damenflügel ist eine Art Trümmerbruch aber ich habe Angriff, dafür ist dann auch noch mein Königsflügel offen. Mehrqualität (der Gegner parkt dafür einen Freibauern auf der sechsten Reihe, den ich aber mit meiner Dame bremse), wieder etwas Angriff am Königsflügel bringt L+S gegen einen Turm, ich habe jetzt eine glatte Figur mehr. Jetzt wähle ich den falschen Plan, übersehe einen einzügigen Spieß (David, ist in der Bauerngruppe noch ein Platz frei?), Turm weg, kurz danach matt.    0 - 1     Liebe Kommentatoren: KLAPPE!

Am Spitzenbrett schoss jetzt Jens Ebeling den Anschlusstreffer: Aus der Eröffnung heraus stand er viel aktiver, mit dominierendem Läuferpaar hatte er das Brett gut unter Kontrolle, während der frühere Augsburger Meister immer nur in der Defensive stand. Die Stellung wurde nach den getauschten Damen für Jens immer drückender und der Sieg klar.    1 - 0

Zwischenrundgang: Bei Lothar remiselte es zunehmend im D + 2S-Endspiel mit je 7 Bauern, Lothar stand etwas aktiver, aber von Vorteil auf keiner Seite eine Spur. Peter stellte sich zunehmend in Richtung Angriff auf, ein Mehrbäuerchen machte mut. Nix zu sehen, aber hier rechnen wir mit einem Punkt. Auch bei Detlef war noch nichts reales zu erkennen, aber er knetete seinen Gegner ganz erfolgversprechend, hier rochs nach Punkt. Christian verteidigte mit D+T gegen zwei wenigerbauern, von denen einer bereits auf der 6. Reihe stand, isoliert und frei. Nicht gut. Blieb noch Thomas, der irgendwie einen Figurenverlust abwehren konnte (das muss ich mir mal zeigen lassen, ich hatte Figur und Partie bereits aufgegeben), sogar Initiative bekam und dann opferte sein Gegner einfach so eine Qualität. Viel kann ma nicht sagen, eventuell holen wir hier doch einen mannschaftspunkt???

Auf einmal kamen unsere Leute scharenweise mit diesem gewissen Leuchten in den Augen in den Analysebereich: Wenn der Christian jetzt den Turm nach f6 zieht, dann bekommt er den e3 und den f4 und das mit allen möglichen Drohungen, wie Damengewinn oder matt?   -  Christian Reiser sitzt stoisch am Brett und schaut in die Partie rein, tja, und dann Tf6 mit allen weiteren Zügen der Abwicklung. Sein Gegner brütet über der Verteidigung, schafft so gerade die 1.Zeitkontrolle, die Stellung bleibt für uns vorteilhaft. Der weiße König steht im Freien, Christian hat zwei Bauern geholt und ist immer noch im Angriff. Er treibt den König vor die Dame, kann Turm gegen Dame tauschen. Wow! Danach setzt er nimmer ganz optimal fort, der Freibauer wird kritisch, aber mangels Zeit einigt man sich auf Punkteteilung. Passt schon, Gratulation zum ersten Punktgewinn im Mannschaftskampf! ½ - ½

Kurz danach hatte Detlef Czajka in seiner Partie so ziemlich alles mehr: Stellung, Figur, Bauer. Ja ist denn heut schon Weinachten? Das war klar und souverän. 1 - 0       Jetzt steht es 3 : 3, Peter kommt zunehmend auf die Gewinnerstraße und Thomas hat ein remisangebot.

Peter Grabowski hatte eine seiner sehr geschätzten äußerst komplizierten Stellungen auf dem Brett, offene Linien auf c und g, im Zentrum eine Bauernmacht mit Mehrbauern (3 gegen 1), von außen leuchten die Läufer in die Stellung. Der Gegner wird langsam aber sicher gequetscht, der Biss rutscht langsam immer weiter in die Stellung rein. Beim kurzen Vorbeischauen übersieht man leicht mal ein oder mehrere Drohungen. Die Türme werden getauscht Peter kann gegnerische Angriffsversuche gegen den eigenen König verhindern und kommt zunehmend zu Drohungen im Zentrum. Der gegnerische weißfeldrige Fianchettoläufer kann getauscht werden, danach fällt das Zentrum des Haunstettes auseinander und die drei Freibauern packt die Wanderlust. Da fällt dem Haunstetter die Zeit.    1 - 0

Thomas Städele hatte nach einigen Irrungen und Wirrungen sowie getauschten Damen eine Stellung, wo sich nahezu alle Bauern gegenüberstehen. Die Türme dahinter haben wir nur begrenzte Möglichkeiten; Thomas hatte einen abenteuerlistigen Springer am Königsflügel, der sich gerade anschickte, eine Bauern zu erobern (Zentrum oder Rand, beides unschön). Also gibt Röder lieber eine  Qualität her und tauscht den Turm gegen den Springer. Danach eine Festung aufbauen und gut. - So weit die Theorie, aber wenn es 3 : 4 steht und die letzte Begegnung außer der eigenen gerade über die Wupper zu gehen droht, dann reicht Remis irgendwie nicht. Also macht Röder am Damenflügel die Stellung auf, der Springer sickert ein und grast durch die Bauern; allerdings hat Thomas auch zwei verbundene Freibauern, die mit Turmunterstützung gegen den König vorgehen. Jetzt kann man Ball halten (das reicht Thomas) oder volle Kanne auf Risiko gehen und einfach mal schauen, was geht (dazu hat Röder aber keine Lust). Lieber auf remis einigen.     ½ - ½

 

TSV Haunstetten II

1842

-

SK Kriegshaber III

1815

3½ - 4½

1

M1

Walter Mittermaier

1980

-

M1

Jens Ebeling

1952

0 – 1

2

M2

Johannes Röder

1971

-

M4

Thomas Städele

1777

½ - ½

3

M3

Werner Zwick

1883

-

M5

Lothar Weimer

1811

½ - ½

4

M4

Denis Silbermann

1782

-

M6

Detlef Czajka

1778

0 – 1

5

M5

Isaak Urbach

1906

-

M7

Stefan Kiechl

1670

1 – 0

6

M6

Vitaliy Barskiy

1767

-

M8

Christian Reiser

----

½ - ½

7

M7

Mikhai Grimberg

1779

-

K2

Eckhardt Frank

1842

1 – 0

8

A1

Antun Brdar

1667

-

A1

Peter Grabowski

1874

0 - 1

Ja sowas, jetzt haben wir einfach den Spitzenreiter abgefieselt und sind jetzt an der Tabellenspitze gut dabei. Danke an meine Mitspieler, die meinen Blackout ausgebügelt haben.

 



Autor dieser Meldung:Eckhardt Frank
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Lucky schrieb am 13.12.2009 gegen 21:52 Uhr Da habt ihr ja einen Riesen niedergerissen, schön gemacht!
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