Abschlussbericht der Bayr. Mädchenmeisterschaft in Kreuth

Nachdem Markus seinen Teil unserer Abmachung so pünktlich wie ein deutsches Uhrwerk erfüllt hat, fühle ich mich natürlich angetrieben, auch meinen Verpflichtungen nachzukommen. Über die einzelnen Zwischenergebnisse und den Endstand seid Ihr alle ja schon Dank der modernen Technik (die komischerweise ausschließlich Männer mit auf die Meisterschaften Ihrer Kinder schleppen) bestens informiert. Ich habe es vorgezogen, stattdessen ein Buch mit 375 Seiten und ein Stappen-Schachheft mitzunehmen. (Das Buch habe ich ausgelesen und beim Heft bin ich auf Seite 22, nur für den Fall, dass es Jemanden interessieren sollte J) Derart ausgeruht, bin ich jetzt bereit, über die Höhen und Tiefen, die es in Kreuth reichlich gab, zu berichten und hoffe, dass ich den Vorschusslorbeeren einer rasenden Reporterin auch gerecht werden kann…

 

Auch wenn es sich im ersten Bericht von Markus so anhört: wir haben uns wirklich nicht verprügelt, Ehrenwort! Und ehrlich gesagt, lasse ich mich viel lieber nach Kreuth verschlagen als nach Wurmannsquick, die Landschaft ist um einiges reizvoller. Lustig fand ich auch, als ich kurz nach unserer Ankunft das Fenster zwecks Frischluftzufuhr öffnete und meinen Augen nicht trauen wollte: es schneite dicke, fette Flocken, die ca. 2 cm im Durchmesser hatten! Ich hatte an so ziemlich alles gedacht beim Packen, aber ein Schneeanzug befand sich nicht in meinem Koffer. Also legten wir uns die dicksten Sachen die wir mitgenommen hatten für den nächsten Tag zurecht, nur um am Dienstag festzustellen, dass die Sonne vom Himmel strahlte und es sommerliche Temperaturen hatte! Dieses kleine Beispiel spiegelt auch so ziemlich das Auf- und Ab bei dieser Meisterschaft wieder.

 

Tamara Buchberger zeigte ja noch so etwas wie einen stetigen Anstieg. So arbeitete Sie sich von Rang 6 nach Runde 2 und 3 weiter nach oben auf Rang 4 bzw. 5. Nach Runde 6 belegte sie Rang 3 und wie Allen bekannt beendete Sie das Turnier mit dem Vizetitel. Stets hoch diszipliniert und konzentriert spielte sie jede ihrer Partien und ging auch lieber einmal früher zu Bett, um am nächsten Tag fit zu sein für ihre starke Gegnerin. Tja, Fleiß und Ausdauer zahlten sich bei Tamara aus und so konnte sie mehr als verdient die Früchte ihrer Arbeit ernten. Auch von mir den größten Respekt und allerherzlichsten Glückwünsche zum Titel!!!

 

Anja Grabowski liebte dagegen die Abwechslung. So lag sie z.B. nach der 2. Runde auf dem ersten Platz, nur um in der nächsten Runde auf Platz 6 zu rutschen. Dann pendelte sie zwischen Rang 3 und 5 hin und her, bis sie nach der 6. Runde auf Platz 3 lag. Auch sie nahm ihre Partie gegen Dilan Hacklinger sehr ernst und ließ sich von Tamara am Vorabend sogar noch ein paar Tipps am Schachbrett zeigen, damit sie auch ja richtig vorbereitet war. Freiwillig ging sie dann auch früh zu Bett, um ausgeschlafen Ihre Chancen gegen Dilan bewahren zu können. Leider war jedoch eine höhere Gewalt gegen sie. Kaum aufgewacht musste sie sich einem Brech-Durchfall-Virus beugen und konnte auch beim Frühstück nichts zu sich nehmen. Ich riet ihr dazu, die Partie abzusagen, Anja wollte davon jedoch nichts wissen. Sie wollte nicht kampflos aufgeben und war der Meinung, dass sie die Partie durchhalten könnte. Außerdem hatte sie ihr Ziel der Deutschen Meisterschaft immer noch vor Augen und dachte, dass sich auch in der U10 die ersten drei Plätze qualifizieren würden (wie es z.B. in der U12 geregelt ist). Erst später erfuhren wir, dass dem leider nicht so ist, sondern nur die Meisterin zur Deutschen Meisterschaft fahren darf. Vielleicht kann mich ja einer der Leser aufklären warum dem so ist. Ich jedenfalls empfinde diese Regelung als zutiefst ungerecht und habe auch noch keine plausiblen Gründe gehört, die das rechtfertigen.

 

Aber genug abgeschweift, zurück zu Anja: es galt, den dritten Platz zu erobern, der absolut in Reichweite lag. Also setzte sie sich ans Brett und gab ihr Bestes. Leider holte sie aber ein neuer Schub ein (Eine detaillierte Schilderung des Brettes danach erspare ich meinen Lesern lieber! Vielen Dank hier nur an Markus Buchberger, Frau Klinkenberg und Regina Heyne, die das Malheur wieder beseitigt haben, während ich Anja neu einkleidete.) und sie musste die Partie vorzeitig aufgeben. Momentan ist sie über ihren 5. Platz enttäuscht, aber ich bin mir sicher, dass sie in ein paar Tagen erkennen wird, welch tolles Turnier sie gespielt hat und dann wird auch bei ihr der Stolz kommen. Ich jedenfalls finde jetzt schon kaum Worte um die Leistung meiner Tochter zu beschreiben, die von mir so nicht erwartet wurde.

 

Zum Abschluss möchte ich noch ein wenig die Stimmung auf der diesjährigen Meisterschaft einfangen. Wie immer war sie geprägt von fairem Verhalten der Mädels während der Partien. Es gab keinerlei Streitfälle oder Unstimmigkeiten. Auch in der Freizeit habe ich nie irgendwelche Zickenkriege oder Gekeife mitbekommen. Entweder wurde gemeinsam Tischtennis gespielt oder wie im Falle Buchberger gegen Grabowski mehrere gepflegte Matches in Cricket ausgetragen. Auch den Eltern und Betreuern möchte ich ein großes Lob aussprechen. Alle ohne Ausnahme benahmen sich rücksichtsvoll und regelkonform. Es wurde freundlich geplaudert und auch die Turnierruhe wurde stets eingehalten. Und zum großen Verdruss von Markus kann ich heuer nicht einmal über das Essen meckern. Bisweilen wird mir nachgesagt, ein wenig wählerisch und heikel zu sein, was ich absolut nicht nachvollziehen kann. Ich weiß lediglich gutes Essen zu schätzen, was jeder, der mich schon einmal gesehen hat, nachvollziehen kann J. Es hat bestens geschmeckt und war stets abwechslungsreich und ausgewogen. Ein dickes Lob an die Leitung der Jugendherberge, welche ich nur wärmstens empfehlen kann.

 

Auch in Bezug auf die Turnierleitung kann ich das dicke Lob vom Vorjahr nur wiederholen. Regina Heyne weiß einfach, wie Mädels ticken und was sie gerne haben. Und so gestaltet sie die Meisterschaft auch immer mit dem gewissen Extra, das den Mädels bei anderen Veranstaltungen so fehlt. Das Rahmenprogramm war wieder geprägt von Abwechslung. So wurde heuer ein Zauberer engagiert, der die Damen gut eine Stunde lang unterhielt und auch die anderen Aktivitäten wurden begeistert aufgenommen. Möglich ist das alles natürlich nur durch ein starkes Team hinter Regina. Leider kenne ich die einzelnen Namen nicht, so dass ich mich an dieser Stelle kollektiv bedanken möchte. Alle zusammen haben den Mädels auch heuer wieder ein tolles Erlebnis auf der BEM geboten und tragen mit dazu bei, dass diese Meisterschaft als Lichtblick im sonst so trüben Nebel des Mädchenschachs herausstrahlt. Unnötig zu erwähnen, dass es natürlich auch reichlich und vor allem mädchengerechte Preise für jede einzelne Teilnehmerin gab.

 

Die Buchbergers und Grabowskis haben jedenfalls jeden einzelnen Tag auf der BEM genossen und ich persönlich hoffe sehr, dass es auch nächstes Jahr für uns klappt. Den Urlaub in den Osterferien habe ich jedenfalls schon einmal fest eingeplant…



Autor dieser Meldung:Karin Grabowski
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Otto Helmschrott schrieb am 10.04.2010 gegen 16:18 Uhr Sehr geehrte Frau Grabowski,

die Plätze, die Bayern in der U10/U12 Jungen wie Mädchen bei der DEM erhält, hängen von den Ergebnissen der Vorjahre ab. Bitte vergleichen Sie die detaillierte Aufstellung auf der Seite der DSJ (Rundschreiben zur DEM2010 vom 28.08.09).

Viele Grüße
Otto Helmschrott
Petra Weisheit schrieb am 10.04.2010 gegen 17:02 Uhr Liebe Karin,
vielen Dank für Deinen wie immer anschaulichen und unterhaltsamen Bericht! Herzliche Glückwünsche an die Mädels für die herausragenden Leistungen, und wir hoffen, es geht Anja inzwischen wieder einigermaßen.
Liebe Grüße, Petra
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