Die "laute Frau" aus Kriegshaber poltert wieder...

Völlig überrascht sah ich mich am Wochenende mit dem Vorwurf konfrontiert, die Mutter gerade eben erst neu angemeldeter Nachwuchs-Schachkinder verschreckt zu haben. „Wer ist denn diese laute Frau?“ ist wohl ein Jugendtrainer-Kollege so oder ähnlich gefragt worden. Was war geschehen?

Meiner Meinung nach hatte ich eine angeregte Diskussion mit dem Jugendleiter des Kreisverbandes Augsburg. Auf Rückfrage bei meinen Kindern (die zu ihrem großen Leidwesen gezwungen waren mitzuhören, anstatt SOFORT nach Hause chauffiert zu werden!) war ich auch nicht lauter als üblich. Ich persönlich war eigentlich sehr stolz auf mich, zügelte ich doch die brodelnde Urgewalt in meinem Inneren meisterlich und befleißigte mich einer selten von mir gekannten Selbstbeherrschung. Nun gut, so unterschiedlich kann die Sichtweise auf eine Situation ausfallen. Ich nehme diesen Vorfall zum Anlass, um folgende Dinge zu verkünden:

1. Entschuldigung
Ich bitte hiermit Marianne in aller Form um Entschuldigung für das entstandene Unbehagen und den ausgestandenen Schrecken. Ich werde weiter hart an der Eindämmung meiner aufwallenden Gefühle arbeiten, die mich blitzartig treffen, wenn ich unfaires Verhalten oder gar Benachteiligung (vor allem von Kindern) feststelle. Ich kann nur sagen, dass ich eigentlich ganz harmlos bin. Wie weich mein Kern eigentlich ist, zeigt sich schon daran, dass ich sogar die Spinnen in unserem Haushalt vor den Schrei- und Stampfattacken meiner Tochter rette…

2. Thema der Diskussion
war das Mädchenschach auf Kreis- bzw. Schwabenebene. Vielmehr die Verwirrung, die entstanden war, als einem Mitglied des SKK gerüchteweise zu Ohren kam, dass es wohl ab sofort keine Schwäbische Mädchenmeisterschaft mehr geben wird. Auf die sofort aufkommende Frage, wie sich die Mädchen dann aber für die Bayerische Mädchen-Einzelmeisterschaft qualifizieren können, wusste niemand eine Antwort. Leider auch nicht der Jugendleiter des KV, dafür sei er ja schließlich auch nicht zuständig, bekam ich zu hören. Zum Glück war aber nicht nur Marianne Zeugin dieser Unterhaltung sondern auch Alex W., der mir dann den entscheidenden Hinweis lieferte: die Mädchenrefentin des SSJ müsste Rat wissen. Kaum zu Hause angekommen, warf ich mich geradezu vor den PC und fand tatsächlich die Adresse von Carolin Dauer auf der mir genannten Seite des SSJ (DANKE Alex!). Sehr angenehm überrascht war ich von der schnellen Antwort, die ich von Frau Dauer erhielt, vielen Dank an dieser Stelle! Da die Informationen aber nicht nur für mich und den SKK von großer Bedeutung sind, möchte ich diese Plattform nutzen und allen Schachvereinen, die Mädchen als ihre Mitglieder verzeichnen dürfen, folgende Informationen zukommen lassen:

3. Qualifikation für die Bayerische Einzelmeisterschaft der Mädchen
Da es stimmt, dass die Schwäbische Mädchenmeisterschaft mangels Teilnehmerinnen in den letzten Jahren ersatzlos gestrichen wurde, müssen sich nun alle Mädchen über die Kreismeisterschaften für die Schwäbische Einzelmeisterschaft in Dinkelscherben qualifizieren. Das bedeutet, dass die Mädchen einen der ersten drei Plätze belegen müssen (zumindest ist die Qualifikation im KV Augsburg so geregelt), um nach Dinkelscherben fahren zu dürfen. Dort ist es dann vorgesehen, dass die Mädchen regulär an den Meisterschaften teilnehmen und das beste Mädchen jeder Altersklasse sich für die Bayerische Mädchenmeisterschaft qualifiziert. Sollte ein Mädchen es nicht schaffen, über die Kreismeisterschaft eine Startberechtigung in Dinkelscherben zu erhalten, darf wohl bis spätestens 14.11.2010 ein Freiplatzantrag bei Herrn Przybylski gestellt werden mit der Begründung, dass die Teilnahme zur Qualifikation für die Bayr. Mädchenmeisterschaft erfolgen soll. Eine Kopie dieses Antrages bitte an Frau Dauer senden!

4. Mein persönliches Fazit
In meinen Augen werden die Bemühungen des Deutschen Schachbundes, das Mädchenschach zu fördern und aufzubauen, hier aufs massivste torpediert. Anstatt dem Beispiel von Regina Heyne zu folgen und eine Meisterschaft für Mädchen attraktiv zu gestalten, damit es sich auch wieder lohnt, daran teilzunehmen, wird hier wieder einmal der für die Funktionäre einfachste Weg gewählt. Statt an sich selbst zu arbeiten (was oft schwierig und mühsam ist, das weiß ich auch eigener Erfahrung – siehe oben) wird den Mädchen einfach mangelndes Interesse bescheinigt und deren Meisterschaft ersatzlos gestrichen. Was aber noch viel schlimmer ist: den Jungs werden auf diese Weise Startplätze auf ihrer eigenen Meisterschaft weggenommen, nur damit die Mädchen sich dort interimsweise aufhalten, um sich für die Mädchenmeisterschaft zu qualifizieren. Wie absurd ist denn das bitteschön?!?
Und worüber ich mich ebenfalls ereifern könnte (aber ich habe ja versprochen, meine Selbstbeherrschung zu trainieren, wenn es mir auch noch so schwer fällt) ist die Tatsache, dass über diese immens wichtigen Änderungen im Mädchenschach nirgendwo eine offizielle Verlautbarung zu finden ist. Meine Tochter hatte das Glück, dass im SKK die Teilnahme an der Kreiseinzelmeisterschaft sowieso mehr oder weniger zum Pflichtprogramm gehört, so dass sie gewohnheitsmäßig am Start war und sich obendrein auch noch qualifizieren konnte. Aber wie viele Mädchen wussten davon nichts und sind deshalb der Kreiseinzelmeisterschaft fern geblieben? Woher hätten sie wissen sollen, dass es die Möglichkeit, sich über die Schwäbische Mädchenmeisterschaft zu qualifizieren, nicht mehr gibt?!? So etwas muss doch lange im Vorfeld bekannt gegeben werden! Für mich ist das von vorne bis hinten ein handfester Skandal! Dem Mädchenschach wurde mit dieser Aktion wieder einmal ein riesengroßer Bärendienst erwiesen. Wie hier noch etwas zu retten ist, kann ich nicht sagen (dazu kenne ich mich zu wenig in den Funktionärsetagen und Hierarchieebenen aus), aber dass dringend etwas geschehen muss, ist wohl jedem aufmerksamen Leser klar geworden. Vermutlich ist heuer das Kind schon in den Brunnen gefallen, aber für nächstes Jahr muss mit höchster Priorität nach einer besseren, für Jungs und Mädchen gleichsam akzeptablen Lösung gesucht werden, damit so eine aus der Hüfte geschossene Flickschusterei nicht noch einmal vorkommt!

Anbei noch zwei Mails, die mich aus der SSJ als Reaktion auf diesen Bericht erreicht haben. Da mir schon immer an einer konstruktiven Diskussion gelegen war, stelle ich diese als Erweiterung meines Berichtes ein:

Alexander Wodstrschil schreibt:
"Hallo Karin, auf der SKK-Homepage schreibst du, dass unser Kreisjugendleiter nichts von der Änderung wusste. Dies ist nicht der Fall.Nachfolgend die Mail, die mir Peter Przybylski gestern auf Nachfrage weitergeleitet hat. (Bemerkung von KG: Die Mail habe ich erhalten, kann sie aber aufgrund des Umfanges hier nicht einfügen. Ich kann aber bestätigen, dass die nachfolgenden Angaben stimmen und bin gerne bereit, auf Anfrage die Mail auch weiterzuleiten.) Unseren Kreisjugendleitern war demnach die Änderung bezüglich der Mädchenmeisterschaft bekannt und sie hatten auch Einladungen, die sie nur hätten ausdrucken müssen. Dann müste man nun nicht wieder per Mail oder über die Vereinsjugendleiter die Anmeldungen "zuschustern". Beachten solltest du auch das Datum (29.09.2010) von dem dieses Mail stammt."
Antwort von KG: Hallo Alex, danke für Deine Mail. Ich kann nur sagen, dass ich vom Kreisjugendleiter schriftlich habe, dass er nichts von der Änderung gewusst hat. Ich bin froh, dass wir auf diesem Wege die Dinge wieder ins rechte Licht rücken können.

Peter Przybylski schreibt:
"Liebe Schachfreunde, auf Grund einiger Kritik bezüglich der Mädchenmeisterschaften möchte ich folgendes mitteilen:
Die Anträge zur Jugendversammlung wurden an alle Vereine, die Vorstandschaft und die Kreisjugendleiter versandt. Jeder kannte den vorliegenden Antrag auf Änderung der Mädchenmeisterschaft. Die Jugendversammlung fand in Augsburg statt. Die Leute, die jetzt meckern hätten ja die Jugendversammlung besuchen können. Vor der Abstimmung wurde selbstverständlich über den Antrag diskutiert. Die Vereine mit den meisten gemeldeten Mädchen waren leider nicht anwesend. Die Abstimmung hätte ganz anders ausgehen können.
Das Protokoll der Jugendversammlung wurde an alle Vorstandsmitglieder und Kreisjugendleiter versandt. Ende September habe ich die Einladungen für die Qualifizierten Teilnehmer zur Schwäbischen Jugendeinzelmeisterschaft an alle Kreisjugendleiter versandt. Auf den geänderten Passus bezüglich der Mädchen habe ich hingewiesen. In ihrer Ausschreibung zur Kreiseinzelmeisterschaft konnten die Jugendleiter auf die Änderungen zur Mädchenmeisterschaft hinweisen. Ich lass mich nicht dafür verantwortlich machen, wenn ein Kreisjugendleiter diese Informationen an seine Vereine nicht weitergibt.
Was soll ich mehr tun?
Im Anhang die geänderte Turnierordnung. Die Änderungen der Jugendversammlung sind fettgedruckt.
Mit freundlichen Grüßen, Peter Przybylski
Antwort von KG:: Hallo Herr Przybylski, vielen Dank auch Ihnen, dass Sie so rasch und umfangreich zur Aufklärung beigetragen haben. Da aber nun offensichtlich die wichtige Info über die Änderung bei den Mädchen nicht an die Vereine weitergeleitet wurde und die Mädchen nicht den Schaden daraus haben dürfen, habe ich folgende Frage: lässt es sich heuer eventuell einrichten, dass mehr Startplätze in Dinkelscherben zur Verfügung gestellt werden, um den noch startwilligen Mädchen die Teilnahme zu ermöglichen? Sollte es Ihnen an Betreuern fehlen, stelle ich mich gerne zur Verfügung und kann bestimmt aus den Reihen des SKK noch den Ein oder Anderen rekrutieren. Es wäre wirklich schön, wenn wir alle gemeinsam das Kind wieder aus dem Brunnen fischen und in trockene Tücher wickeln könnten!


Autor dieser Meldung:Karin Grabowski
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Chris schrieb am 08.11.2010 gegen 19:24 Uhr Warum gibt es im Schach diese Trennung?
Provokant, aber vielleicht sogar in die richtige Richtung gefragt:
Damit jede(r) mit dem geringstmöglichen Aufwand ohne Talent einen Titel zugeschustert bekommt? Selbst Ratingpreise können nur durch Teilnehmerwerbung erklärt werden, evtl. gilt dies dann auch für die o.g. Klassentrennung.

In körperlich betonten Sportarten bestehen durchaus physiologische Gründe für diese Aufteilung, aber im Schach habe ich bisher noch keine wissenschaftliche Untersuchung dazu gelesen (kann an mir liegen, zugegeben), allerdings flugs einen Artikel gefunden, der gegen die verschiedenen Gruppen spricht:

.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,600756,00.html

D.h. man könnte ebensogut eine Schachweltmeisterschaft für am 31. August 1980 geborene Menschen, die exakt 172,49 cm gross sind, ein Hinkebein haben und an Asthma leiden, fordern, wie die Trennung in geschlechterspezifische Klassen begründen.
Analyst schrieb am 15.11.2010 gegen 03:38 Uhr Lieber Chris,

es ist leider so dass wir Herren der Schöpfung nach Meinung der FIDE in Sachen Schachspiel einen genetischen Vorteil haben, der nur durch eine geschlechtliche Trennung bei Einzelwettkämpfen zu egalisieren ist. Nicht anders ist es zu erklären, dass auf FIDE-Ebene Frauenwettkämpfe ausgetragen werden.

Wie sinnfrei eine Trennung nach Geschlecht bei Denksportarten doch ist...
Beobachter schrieb am 23.11.2010 gegen 14:57 Uhr Buchstäblich viel Lärm um nichts! Alle Mädchen dürfen doch auf der Schwäbischen Meisterschaft starten, entweder weil sie sich qualifiziert haben oder weil vom Kreis Freiplätze beantragt wurden die ziemlich sicher bewilligt werden.

Btw: so persönliches hat auf einer Vereinshomepage nichts zu suchen, vor allem nicht in dieser Form. Sowas sollte man direkt diskutieren. Nicht gerade fair das Ganze.


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