Der Sportreporter Bruno Morawetz verdankt einen Großteil seiner Bekanntheit zwei Sprüchen bei Live-Reportagen: Das "sie standen zu Tausenden an den Hängen und Pisten" (das muss man laut lesen!) sowie das legendäre "Wo bleibt Behle???".
Für die Jüngeren bzw. die, die sich nicht mehr erinnern können (Schachspieler?): Behle war bei der WM die große Hoffnung auf eine Medaille, und Bruno Morawetz wartete an der Strecke; bei fast jedem Läufer, der vorbeikam (und nicht Jochen Behle, der heutigen Nationaltrainer der Langläufer) war, kam dann der Klageruf "und wo bleibt Behle". (Nur der Vollständigkeit halber: Behle hatte sich verwachst und kam so ca. auf Platz 50 an).
Ein Unterschied zu unserer 4.Mannschaft: Behle kam.

Friedberg wie gewohnt mit der Aufstellung 1 - 8, wir wie gewohnt mit Ersatzleuten. Punkt 18 Uhr der Anstoß, alle an die Bretter.
Alle?
Wo bleibt Baiter???

In der Folgezeit traute ich mich kaum noch von meinem Brett weg; erstens hatte ich die Erölffnung wieder grauenvoll versemmelt, zweitens kam auf einem Weg nach draußen praktisch jeder auf mich zu: Hat Chris zugesagt? Kommt er? Bist Du SICHER?

WO BLEIBT BAITER???

Ganz Kriegshaber steht eigentlich ganz ordentlich.
Ganz Kriegshaber?
Nun, an Brett 1, da sitzt ein kleines Mannschaftsführerlein, das zeigt, dass man eine schlechte Stellung immer noch weiter verschlimmbessern kann. Ideen und Pläne hatte ich etliche gewälzt, aber wenn ma erst mal so grausig steht. Kurt Göller machte dann nach etwas über eineinhalb Stunden doch gnädig Schluss. 0 : 1

Wo bleibt Baiter?

Naja, kam halt nicht. Das große Vergessen, Saturday Night Fever, - : 1
Wir liegen 0 : 2 hinten, das kann ja heiter werden.

An Brett 3 schießt Erich das Anschlusstor: sauber rausgespielt, klar verwandelt. 1 : 0
An Brett 6 stand Taner längere Zeit nicht besonders prickelnd, alle Figuren waren etwas bedrängt, aber dann sah der Gegner ein Turmopfer nicht, das Taner für den Turm 2 Figuren und bald später den Sieg einbrachte. Sauber sag i! 1 : 0.
An Brett 7 hatte Stefan ein remisangebot abgelehnt, als der Mannschaftskampf nicht so doll für uns aussah, allerdings kam er danach auch nicht wirklich in eine Vorteilsstellung und die Punkteteilung geht bei der Schlussstellung auch in Ordnung. remis.

2,5 : 2,5. Kurzer Rundgang: Florian massiert seinen Gegner zunehmend mit Königsangriff, Rosi hat kleinere Vorteile und Mike hat ein Turm-Bauern-Endspiel mit deutlichen Vorteilen.

An Brett 3 geht bei Rosi nichts voran, noch ein bißchen hier was versuchen, oder dort, aber überzeugend ist das alles nicht und die Punkteteilung geht in Ordnung. remis
An Brett 8 passiert ein kleines Drama: Im T-Bauernendspiel kommt Mike in eine immer bessere Stellung, das riecht bereits nach Punkt für uns. Dann wählt er einen suboptimalen Plan - immer noch gewonnen. Mike hatte in der Stellung sich zu sehr auf Bauerngewinn mit dem könig konzentriert und dabei übersehen, dass der gegnerische Turm eigentlich gefangen war und nur durch den König abgeholt werden muss. Ein einziger Zug entscheidet jetzt über die Partie: Wenn Mike den gegnerischen Bauernvorstoß durch eigenes Vorziehen blockt, dann hat er eine in jeder Hinsicht gewonnene Partie. Er blockt nicht und seine Bauernstellung fliegt auseinander. Im Endspiel mit zwei entfernten Bauern ging dann nichts mehr. Schade 0 : 1

3 : 4 gegen uns, aber keine Sorge: Florian knetet den gegnerischen König immer mehr. Hier ruft Alex an, als er den Stand erfährt und dass Florian der letzte Spieler ist, gratuliert er schon zum Mannschaftsremis. Nach der späteren Bestätigung folgt dann nur noch die Feststellung "ist halt meine Schule". So isses. 1 : 0

Dafür dass wir etwas reduziert angetreten waren, war das Ergebnis dann ok. Andererseits: Wir waren schon verdammt nah an einem Sieg dran. Schade.