Eigentlich hätte dieser Bericht mit den Worten "Da bekanntlich neue Besen ..." anfangen sollen, doch nachdem Markus quasi auf Knien darum gebeten hatte, auch heute zur Apotheke gehen zu dürfen, was er letztlich nicht tat - er wollte nur den "Schleudersitz vermeiden! ;) -, und die Kinder einen Wechsel des Trainers kategorisch ablehnten, war ich heute Morgen wieder auf dem Posten.
Doch Spaß bei Seite, auch wenn vielleicht der Eindruck entstanden sein mag, dass wir hier den Kopf in den Sand stecken, vermutlich habe ich es mit meinen flapsigen Kommentaren etwas übertrieben, so kann ich alle beruhigen. Es gibt keinerlei Anzeichen von Auflösungserscheinungen. Im Gegenteil, wir sind alle fest entschlossen, an den Schwächen zu arbeiten und diese zu beseitigen, um dann mit neuer Stärke wieder die Turnierarena zu betreten.

Doch wir wollten unsere Blicke nicht nur in die Zukunft richten, sondern unbedingt schon bei diesem Turnier das umsetzen, was wir in den vergangenen Monaten gelernt hatten. Da kamen uns die Ulmer gerade recht, auch wenn wir im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken zur Wand spielten! :)
Angesichts des Umstandes, dass es von an Anfang mein Bestreben war, jeden meiner Schützlinge mindestens vier Mal spielen zu lassen, wobei ich auch streng auf die Farbverteilung achten wollte, waren heute wieder jene vier Spieler an den Brettern, die schon die zweite Runde bestritten hatten, also Sascha, Chris, Vadim und Tamara.
Als die Begegnung gegen die "Spatzen" losging, da stellte ich erfreut fest, dass Markus und mein Motivationsprogramm des Vorabends Früchte getragen hatte. Denn trotz des bisher suboptimal verlaufenden Turniers, wurde nicht etwa aus Frust die Brechstange ausgepackt, vielmehr wurden ambitionierte, aber solide Varianten gewählt. Ein solches Verhalten zeugt vom großen Kampfgeist. Wahrlich vorbildlich!
Der Kampf wogte hin und her, wobei ich immer den Eindruck hatte, dass der Kampf insgesamt zu unseren Gunsten verlief. Zwar hatte Sascha mit Schwarz einen schweren stand, wählte der Gegner nicht nur eine sehr gute Variante gegen Saschas Aufbau, er schien auch ausreichend Erfahrung zu besitzen, um seinen Vorteil zu vergrößern. Dafür lieferte Chris ein weiteres Mal eine astreine Positionspartie ab, in der der Gegner viele Leiden zu ertragen hatte. Auch Vadim hatte zur Abwechslung eine Stellung auf dem Brett, die ihm zu 100% behagte - Taktik pur! Und Tamara? Sie hatte es wieder einmal geschafft, nach einer komplizierten, aber nicht ganz sauber geführten Partie, einen Vorteil zu erspielen - glatte Mehrqualität!
Meine Erfahrungaus der vorherigen Runde ließ mich aber noch nicht frohlocken und leider sollte ich recht behalten! Denn wieder überschlugen sich die Ereignisse und wieder zu unseren Ungunsten! Tamara stellte in einer mittlerweile erarbeiteten Gewinnstellung eine Figur ein, Vadim verlor völlig überraschend den Überblick und alsbald den Punkt und Chris schoss den Vogel ab, indem er ein Endspiel mit Mehrfigur durch einen simplen Fehler beim Abzählen der Bauernzüge tatsächlich in den Sand setzte - für alle ein Alptraum! Dass Sascha dann nach langer Gegenwehr auch noch die Waffen streckte, das machte unser "Glück" perfekt! 0:4!!
Wenn man sich die Partien anschaut, da denkt man automatisch, dass das Ergebnis falsch eingetragen worden ist!!

Es ist nur allzu verständlich, dass sie nach dieser weiteren unnötigen Niederlage sehr geknickt sind und ich hoffe inständig, dass sie trotzdem nicht verkrampfen!