Für meinen Optimimus vor dem Auswärtsspiel gegen den SC Lechhausen gab es gute Gründe. Die Stimmung in der Mannschaft ist hervorragend. Beim letzten Spiel in Wertingen hatte sich schon angedeutet dass alle Leute hochmotiviert und gut in Form sind.
Schrammten wir gegen den hohen Favoriten noch knapp an den ersten Mannschaftspunkten vorbei, sollten sie diesmal fällig sein.
Nachdem unser Spitzenbrett Jens leider nicht dabei sein konnte sah sich Mannschaftsführer Thomas lange auf unserer Ersatzbank um ohne fündig zu werden.Als wir schon bei der freitäglichen Vorbesprechung vereinbart hatten das erste Brett frei zu lassen, konnten wir in letzter Sekunde noch Vadim Lavrinenkov für seinen ersten Schwabenligaeinsatz begeistern. Vadim s Erfolgskurve steigt momentan beängstigend steil an, zuletzt hatte er gegen einige erfahrene Haudegen sehr gute Resultate erreicht.
Nach überstandener Eröffnungsphase konnte ich bei meinem ersten Rundgang überall ordentliche Positionen sehen.
Tommi hatte das gegnerische Gambit angenommen und frass sich mit seiner Dame durch die gegnerischen Reihen. Die Partie sah stark nach unserem ersten vollen Punkt aus und ich rechnete mit einen raschen Ende....Ich sollte mich täuschen!
Detlev und sein Gegner hatten schon die meisten Klötze abgetauscht, bei Sascha dagegen war noch fast alles auf dem Brett. Hm, zuviel Holz für eine schnelle Beurteilung. Schnell weitergehen. Harry schlug seinem Gegner eine scharfe Eröffnungsvariante um die Ohren, dieser fand aber den richtigen Weg aus dem Sumpf und konnte ausgleichen.Das konnte man von Peter G. s Gegenüber nicht behaupten. Obwohl Peter die schwarzen Steine verwalten musste übernahm er sofort die Initiative und entfesselte einen wilden Angriff, während Weiß sich hinten reinstellte und sich ans Material klammerte.Lothar konnte in einem Abtauschslawen als Anziehender nur einen Minivorteil aus der Eröffnung herausholen und versuchte seinen Gegner nun eben im Mittelspiel zu überspielen. Und zuletzt ich selbst: mein Gegner hatte mich schon zweimal in langen Partien zermürbt. In der dritten Schwarzpartie in Folge gegen ihm hoffte ich diesmal zurückschlagen zu können. Zwar war die Eröffnung Neuland für mich, aber irgendwie hab ich sie überlebt und konnte einen kleinen Vorteil herausspielen.
Bei Lothar verflachte das Spiel recht schnell und die Partie wurde remis gegeben.
Dagegen konnte Peter G. den Druck nach und nach steigern und in die gegnerische Festung eindringen. Eine hübsche Abwicklung brachte ihm eine Mehrqualität und zwei verbundene Freibauern. Peter ließ nichts mehr anbrennen und verwertete seinen Vorteil sehr sicher. 1,5 : 0,5.
Danach tat sich lange nichts mehr. Bis ich wieder mal bei Tommi reinschaute und fürchterlich erschrak. Unser Topscorer hatte sich in die Defensive drängen lassen. Es drohte ein Turmabzug der dem Gegner ein Läuferschach erlauben würde. Fluchtfelder waren Mangelware. Tommi musste massiv gegensteuern und das zuvor geraubte Mehrmaterial zurückgeben. Der Gegner ließ sich damit beschwichtigen und heraus kam eine Stellung in der Tommi einen oder zwei Mehrbauern hatte. Sah wieder eher nach Gewinn für uns aus.
Und wie schlug sich unser junger Ersatzmann? In der Eröffnung noch recht zurückhaltend baute er im Mittelspiel einen mutigen Angriff auf den sein Gegner zwar parieren konnte, Vadim aber zwei Mehrbauern im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern gestatten musste.
Leider warf Vadim einen seiner Freibauern sehr schnell über Bord und landete in einer Remisstellung. Schade, ein ganzer Punkt war hier drin. Trotzdem aber eine weitere überzeugende Leistung unseres Jugendtalents.
Den nächsten halben Punkt steuerte Detlev bei. Auch hier wurde fleissig das Endspielthema ungleichfarbige Läufer geübt. Auch hier konnte keine Seite durchdringen - Remis.
Bald danach musste leider Sascha aufgeben. Über diese Partie kann ich leider keinerlei Auskünfte geben. Sascha kämpfte toll, leider aber für eine verlorene Sache.
Inzwischen hatte Harald in ein Turmendspiel mit Minusbauer abwickeln müssen. Da der gegnerische Mehrbauer aber gleichzeitig ein festgelegter Doppelbauer war bestand hier die Hoffnung auf einen halben Punkt. Und unser Spitzenmann zeigte die nötige Technik. Starke Leistung! Auf meine Bitte nach einer zitierfähigen Einschätzung zu seiner Partie meinte Harry : "war ne lustige Partie!" Ja, zweifellos, und eine hochklassige!
Über die Qualität konnte man bei Thomas vielleicht diskutieren, im Unterhaltungsfaktor lag seine Partie aber weit vorn. Den technischen Teil bewältigte Thomas einfach besser als sein Gegner und brachte uns wieder in Führung.
4 : 3 und es lief noch mein Duell mit dem 89 jährigen Ilya Kramar.Nach einem Bauerngewinn im Mittelspiel landeten wir in einem Springerendspiel das für mich fast unverlierbar war. Daher gestatteten meine Mannschaftskamaraden auch mein Streben um den vollen Punkt, den ich schliesslich nach einigen Umwegen auch erreichen konnte.
Endstand also 5 : 3. Der erste Schritt in Richtung Klassenerhalt ist getan. In drei Wochen erwarten wir Donauwörth, die nominell leicht schwächer sind als Lechhausen und wir.
Sollen sie kommen, wir sind bereit!
3 SC Lechhausen DWZ - SK Kriegshaber 3 DWZ 3 - 5 1 1 Tokarev, Igor 1973 - 2 Gergen, Harald 1986 ½ - ½ 2 2 Kramar, Ilia 1918 - 3 Reichardt, Peter 1874 0 - 1 3 3 Lapin, Oleg 1824 - 4 Weimer, Lothar 1871 ½ - ½ 4 4 Santos, Paulo 1806 - 5 Grabowski, Peter 1835 0 - 1 5 5 Zunic, Josef 1793 - 6 Czajka, Detlef 1784 ½ - ½ 6 6 Wiessner, Johann 1660 - 7 Buchberger, Sascha 1713 1 - 0 7 7 Harlacher, Franz 1665 - 8 Städele, Thomas 1767 0 - 1 8 8 Greineder, Josef 1619 - 20 Lavrinenkov, Vadim ½ - ½Schnitt: 1782 - Schnitt: 1832