1924 - 2024 100 Jahre Schachklub Kriegshaber e.V.

Klicken Sie auf das Bild, um eine Darstellung in voller Größe zu erreichen.



Am 4. Juli 1924 trafen im Gerstmayer’schen Gasthaus 16 Herren zur Gründungsversammlung des Schachklubs Kriegshaber zusammen. Der Anstoß zur Gründung eines Schachvereins im Stadtteil geht auf Ludwig Braun, Georg Schilling und Max Egner zurück.

Spielabend war der Montagabend, der Mitgliedsbeitrag betrug 30 Pfennig pro Monat (mit einer Ermäßigung für Arbeitslose).

Vor der Gründung des Schachklubs Kriegshaber fanden schachliche Aktivitäten in von Kriegshaber Spielern in der Gaststätte „Mohrenkopf“ in Oberhausen gemeinsam mit Spielern aus Oberhausen statt (1925 erfolgte die Gründung des Schachklubs Oberhausen, der das Spiellokal „Mohrenkopf“ beibehielt). So lässt sich erklären, dass gleich bei der Gründungsversammlung des Schachklubs Kriegshaber Johann Scheurer (aus Oberhausen) zum Ehrenmitglied (in Kriegshaber) ernannt wurde.

Hier die 16 Personen, die den Schachklub Kriegshaber ins Leben riefen:
Max Egner, Fritz Braun, Josef Stöck, Josef Gayer, Gottfried Müller, Georg Montir, Josef Riedelmeier, Josef Jenuwein, Josef Dörle, Georg Schilling, Ludwig Bauer, Eugen Schärtl, Josef Landherr, Anton Buck, Johann Scheurer und N.N. (nicht überliefert).

Kleine Anekdote am Rande: Das Gründungsmitglied (und der 4. Vorsitzende des Vereins) hatte die selbe Adresse wie der heutige 1. Vorsitzende.

In den ersten Jahren fand der Spielbetrieb ausschließlich vereinsintern statt. Erstmalig am Verbandsspielbetrieb nahm eine Mannschaft des Schachklubs Kriegshaber in der Saison 1930/31, genauer gesagt im 18. Oktober 1930, in einem Match gegen den Schachklub Bavaria, 2.Mannschaft, teil. Nach 3 Jahren Mannschaftsspielbetrieb endete der Augsburger Spielbetrieb. Zum sportlichen siehe auf dieser Homepage "Wir über uns", "Sportliche Geschichte 1924 - 1934".

Reaktiviert wurde der Schachklub Kriegshaber 1946 durch Xaver Hochstatter, der mit der Gaststätte „Lustiger Hans“ auch eine langjährige Bleibe fand. Es hatten sich in Augsburg nach 1945 sowohl ein litauischer Schachklub als auch ein lettischer Schachklub zusammengefunden, die aber nicht sehr lange selbständig blieben; zahlreiche Spieler des lettischen Schachklubs schlossen sich demSchachklub Kriegshaber an. Bis Mitte der 50er Jahre erlebte der Schachklub Kriegshaber eine erste Blütezeit, nahm mit 3 Mannschaften an den Augsburger Mannschaftsmeisterschaften teil, die erste Mannschaft sogar in der höchsten Augsburger Klasse. Die Klubturniere sahen Teilnehmerzahlen zwischen 30 und 40 Spielern.

In der Folge trat ein langsamer aber stetiger Rückgang bei den Mitgliederzahlen ein. 1964 wurde in einer Mitgliederversammlung in der Gaststätte „Eintracht“ wurde diskutiert, ob es nicht besser sei, den Verein aufzulösen. In den Monaten Mai bis September fand ein "Vereinsleben" nur noch in der Gartenlaube des Vorsitzenden Hochstatter statt, denn mehr als 4-6 Schachenthusiasten fanden sich in den Sommermonaten nicht mehr ein.
1969 waren es noch 14 Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von über 60 Jahren, die in der Gaststätte "Prinz Eugen" spielten; in der Mitgliederversammlung wurde eine Angliederung an den Schachklub Steppach lange diskutiert. Ein kleines Häuflein – Erich Bartel, Kurt Weiß, Dr. Arno von Wilpert und Herrmann Lucht – beschloss dann, nicht aufzugeben.
1972 wechselte der Verein in das Pfarrheim der Pfarrei Hlst. Dreifaltigkeit. Unter seinem Vorsitzenden Erich Bartel kam es wieder zu einem Aufschwung: 1973 hatte der Verein wieder über 30 Mitglieder.
Nachdem der SK Kriegshaber stets nur in Augsburger Ligen gespielt hatte, gelang 1974 erstmals der Aufstieg in die Schwabenliga II, nun mit einer deutlich verjüngten Mannschaft. Im Jahr des 50jährigen Vereinsjubiläums gelang das Kunststück, mit allen drei Mannschaften in der jeweiligen Liga Platz 1 zu belegen und aufzusteigen.
Leider wollte es das Schicksal, dass wir am Ende des Jubiläumsjahres wieder mit allen drei Mannschaften absteigen mussten.

1984 konnten wir unsere eigenen Vereinsräume in der städtischen Immobilie "Altes Zollhaus" Kriegshaber beziehen, die wir selbst renovierten und seither auch regelmäßig instand halten. Mit den eigenen Klubräumen erlebten die Spielabende großen Aufschwung, vor allem Blitzschach, Querschach und Tandem wurden teils bis in die Morgenstunden gespielt, auch die Mitgliederzahlen nahmen spürbar zu.
Lag die Mitgliederzahl 1980 bei 41 Mitgliedern, zählte man 1990 bereits über 50 und im Jahr 2000 wurde die Schwelle von 60 Mitgliedern überschritten. Dem folgte auch der sportliche Aufschwung: Zuerst hatten wir uns in der Schwabenliga I fest etabliert, zählten mehrere Jahre zu den Spitzenmannschaften bis wir in den 1990er Jahren den Aufstieg in die bayerische Regionalliga schafften. Erstmals meldeten wir auch eine vierte Mannschaft.

1994 veranstalteten wir erstmals ein Open, das Augsburger Friedensfest-Open (AFRO), das sich inzwischen fest etabliert hat und nur einmal während des Lockdowns abgesagt werden musste.

2005 überstiegen wir erstmals die Marke von 100 Mitgliedern; in der Saison 2009/2010 hatten wir 7 Mannschaften am Start, die erste Mannschaft spielte in der bayerischen Landesliga Süd, dazu kamen noch Jugendmannschaften in der U12, U14 und U16. Die U12-Mannschaft kam in Bayern bis in die Runde der letzten 8 Mannschaften, wo sie nur sehr knapp nach Brettpunkten den Sprung in die Finalrunde der besten 4 verpasste. Im Folgejahr qualifizierte sich unsere U12 für das Finale "Deutsche U12_Meisterschaft", wo wir einen Mittelplatz belegten.
2012 gelang der ersten Mannschaft erstmals der Aufstieg in die höchste Bayerische Liga, die Oberliga. Hier konnten wir uns ein paar Jahre halten, ehe wir wieder den Abstieg antreten mussten. Seither spielt unser sportliches Flaggschiff zwischen Landesliga und Oberliga.
Nach der Saison 2011/2012 hatten wir einen größeren Aderlass zu verkraften, als etliche Mitglieder sich einem neu gegründeten Verein zuwandten. Die Mitgliederzahl stürzte auf unter 80 Mitglieder ab, die Jugendarbeit kam nahezu zum Erliegen.

In der Saison 2013/2014 veranstalteten wir erstmals das Weihnachts-Open, das auch als Augsburger Stadtmeisterschaft gewertet wird und dieser Stadtmeisterschaft wieder neues Leben einhauchte.
Außerdem feierten wir unser 90-jähriges Jubiläum mit einem Schnellschach-Turnier mit einem Preisfonds von 1924 EUR (und ich wurde mehrfach gefragt, wie wir auf diese "krumme" Zahl gekommen wären), das 66 Teilnehmer hatte. Gewonnen hat GM Wladimir Epishin (ehemaliger Sekundant von Anatoli Karpow beim WM-Kampf).

2019 hatten wir die magische Marke von 100 Mitgliedern wieder überschritten, auch dank einer sehr engagierten Jugendarbeit und einem regelmäßigen intensiven Spielbetrieb im Verein (Lothar Weimer). Das konnte auch die Corona-Epidemie mit Lockdown nicht wesentlich beeinträchtigen, denn in kürzester Zeit hatten wir Spielbetrieb und vereinsinterne Kommunikation ins Internet verlegt, wo wir regelmäßig Mannschaftskämpfe und Turniere austrugen.

Nach Aufhebung der Kontaktbeschränkungen erlebten wir einen enormen Zustrom an Schachspielern, die sich im Lockdown auf Internet-Schach konzentriert hatten und jetzt einmal am richtigen Brett spielen wollten. Viele sind unserem Verein beigetreten, so dass wir inzwischen 140 Mitglieder haben.

Zum Auftakt der Jubiläumssaison 2023/2024 gelang uns das Kunststück, dass wir mit 4 unserer 6 Mannschaften aufstiegen, wobei die erste Mannschaft wieder in die höchste Bayerische Liga, die Oberliga, aufstieg. Die zweite Mannschaft schrammte haarscharf am Durchmarsch durch die Schwabenliga I vorbei.



Autor dieser Meldung:Eckhardt Frank
Aufrufe:Dieser Artikel wurde bisher 2582 Mal gelesen.
Aktuelle Downloads zur 100-Jahre-Feier:
Es stehen derzeit keine Downloads zur Verfügung.

   Datenschutz     |    Haftungsausschluß     |    Impressum


Anzahl der Zugriffe seit 11.04.2009 um 18:19 Uhr: 1703   

Powered by PHP 7.2