Die BJEM der U10m bzw. U16m 2011 in Bad Kissingen; 2. Tag

2. Runde bzw. „Das Schlammbad der SKK-ler“

Die 2. Runde bescherte unseren Jungens richtig schwere Brocken. Während es Sascha mit einem Taktiker zu bekam, musste Zarko gegen seinen schwäbischen Kollegen Sebastian Reimann antreten. Nun, da die Meisterschaft oder zumindest die Qualifikation zur Deutschen zwangsläufig mit dem Bezwingen stärkster Gegner einhergeht, war die Anweisung klar - „Let the music play! :)

Sascha konnte die Vorgabe mühelos umsetzen, spielte doch sein Gegner konsequent das Morra-Gambit, worauf ich Sascha, nachdem ich ihm im Vorfeld einige Ängste habe nehmen müssen, bestens vorbereitet zu glauben dachte. Die Eröffnung verlief auch wirklich voll nach Planung, was angesichts meiner überschaubaren Theoriekenntnisse wahrlich verblüffend ist, sodass Sascha schon recht bald einfach einen Mehrbauern hatte, weshalb ich mich, in meiner anderen Funktion als Papa, ein wenig mit Zarkos Stellung befassen wollte.

Man muss nämlich wissen, dass in der U 10 zehn Minuten nach Rundenbeginn die Eltern den Spielsaal räumen müssen, um den Kindern ein Spielen in „entspannter“ Atmosphäre zu ermöglichen. Diese Regelung finde ich persönlich ausgesprochen gut, sorgt doch die permanente Anwesenheit eines Erwachsenen bei den Kindern für eine gewisse Irritation, egal ob beim eigenen oder dem anderen Kind. Klasse!

Wie dem auch sei, ein Blick auf Zarkos Stellung genügte, um mit Bedauern feststellen zu müssen, dass die Vorbereitung des Papas Reimann wesentlich besser war als meine schlichte Anweisung, die Ellenbogen in den Tisch zu rammen und zu kämpfen. Langer Rede kurzer Sinn, Zarko stand auf Bruch, auch wenn er noch tapfer weiterkämpfte! :(

Angesichts dieser klaren Stellungen entschloss ich mich zu einem längeren Spaziergang, um die herrliche Landschaft ein wenig zu erkunden. Markus war da schon längst mit seinem Fahrrad unterwegs – Vermutlich auf der Suche nach der nächstgelegenen Apotheke; siehe Berichte zur DVJMM in Magdeburg -, sodass ich mich alleine auf den Weg machte.

Als ich wiederkam, da kam mir ein freudestrahlender Zarko entgegen, der mir mitteilte, dass er nachdem er einige Scheindrohungen aufgestellt hatte, von seinem Gegner mit einem Remisangebot überrascht wurde, das er freudig annahm. Plötzlich kann er 1,5/2 vorweisen und setzt sich in der Spitzengruppe fest! :)

Von dieser äußerst erbaulichen Nachricht beschwingt, betrat ich mit größter Zuversicht den Turniersaal der „Alten“ - U14 bis U25 spielen zusammen, aber getrennt von den „Kleinen“ -, ging frohgemut an Saschas Brett und glaubte in einem schlechten Film, nein, gar in einem Horrorfilm zu sein, denn Sascha war es durch „umsichtiges“ Spiel gelungen, eine glasklare Verluststellung zu erreichen!!

Was nun folgte, das lässt sich eigentlich nicht erklären, vielmehr war alles der Summe der einzigartigen Konstellation der Sterne, Saschas in Kriegshaber erworbenem Kampfgeist und der Unfähigkeit des Gegners geschuldet, dass plötzlich ein Mattnetz auf dem Brett stand, das den Gegner die Dame und kurz danach die Partie kostete. So kam zwar letzten Endes das richtige Ergebnis zustande, doch der Weg dorthin darf wohl zurecht als einzigartig bezeichnet werden. Wir waren durch dieses Ereignis gewarnt, doch bevor wir uns mit allzu großer Selbstkritik haben überhäufen können, kam die Tabelle der U16 heraus, die unser Sascha mit seinen 2/2 ganz oben zierte! Papa- und Trainerherz, was willst Du mehr? :))

Nun heißt es, das Mittagessen einzunehmen und sich danach kurz auf die nächsten Gegner „einzuschießen“, damit uns der Erfolg auch weiterhin hold bleibt. Denn wenn man aus solchen Stellungen noch 1,5/2 herausholt, wie es Sascha und Zarko in der 2. Runde gelungen ist, dann geht was!