Der Termin - an einem langen Wochenende - war etwas unglücklich gewählt, eigentlich war an diesem ersten Oktoberwochenende bisher nie eine Runde gewesen, deswegen hatten zwei Spieler an diesem Wochenende ihren Urlaub geplant - schon mal zwei Leute Ersatz. Dazu noch eine Dienstreise und eine weitere Abwesenheit (Stichwort "langes Wochenende") und schon standen wir mit "ohne 4" da. Mit freundlicher Unterstützung, vor allem durch Spieler der Fünften Mannschaft, konnten wir diese Lücken aber schließen.

Das "härteste" Match hatte Bernd zu bestehen, sein Gegner kam nicht, den kampflosen Punkt nahmen wir gerne an (obwohl Bernd eigentlich lieber gespielt hätte), aber was macht man dann den ganzen Abend???

Ob ich vielleicht doch mal in ein Eröffnungsbuch wieder mal reinschauen sollte? Bernd (der hatte bekanntlich Zeit, siehe oben) zeigte mir nach der Partie, wir man in so einem Sizilianer fortsetzen sollte und dann bequem Ausgleich erlangt. Mir fielen am Brett andere Pläne ein (suboptimale), dazu verrechnete ich mich bei einer Abtauschkombi und die Partie ging danach ziemlich rasch über die Wupper. Am Schluss übersah ich dann noch ein Matt, aber da wars eh schon wurscht.

Aber, wir erinnern uns: Wenn ich Käse spiele, ist das oft ein gutes Zeichen für die Mannschaft. Während ich noch an meiner Stellung herumgurkte, waren zwei andere Begegnungen bereits auf die Siegesstraße eingebogen:

Eine bombenstarke Partie zeigte Vadim, der schon nach wenigen Zügen eine Mehrfigur erobert hatte und danach seinen Vorteil Bauern um Bauern ausbaute. Die wohl souveränste Partie des Abends.

Beim weiteren Abzählen hatte auch Rosi offensichtlich eine Mehrfigur auf dem Brett und in der Stellung gab es für ihren Gegner null Schwindelchancen; Rosi verwandelte dann ihren Vorteil im Mittelspiel.

Mit Materialgleichheit aber schlechter Stellung (der Läufer hinter einer gleichfarbigen Bauernkette weggesperrt) sah es bei Herbert eher negativ für uns aus, aber dann einigten sich die beiden Teamsenioren auf Punkteteilung.

In den verbleibenden 3 Begegnungen sah es nirgendwo aus, als würde eine Partie verloren gehen, das roch schon nach einem Mannschaftssieg. Gut, bei Taner machte die Stellung einen recht passiven Eindruck, alle Steine weit zurückgezogen, aber Drohung war keine in Sicht und weil wir eh schon im Zieleinlauf für einen Mannschaftssieg waren, reichte man sich auch hier die Hände zum Unentschieden.

Stefan S. hatte einen tollen Angriff auf dem Damenflügel, mit der Drohung, einen Bauern zu verwandeln, mit Mattdrohungen auf der Grundlinie und einfach eine schöne Stellung. Als letzten Ausweg startete der Gegner einen Gegenangriff auf dem Königsflügel, der nicht wirklich durchschlagen würde, aber Stefan investierte viele Züge in ein Abwehren dieses Angriffs und stellte darüber seine eigenen Angriffsbemühungen ein. Das verschlechterte seine Stellung nicht unerheblich, kostete einen Bauern, und dann gab der Gegner Remis durch Dauerschach; die längste Begegnung des Abends.

Zuvor hatte Richard erst eine etwas unschöne Stellung (ähnlich passiv wie bei Taner) überstehen müssen, ehe er langsam aber sicher ins Spiel fand, seine Vorteile langsam aber sicher ausbaute und zuletzt den ganzen Zähler - letztendlich doch klar - einfuhr.

Zusammenzählen: Tatsächlich wir haben gewonnen! Gerne weiter so.