Erste Mannschaft verliert (etwas zu) hoch gegen Garching

Garching, frisch aus der zweiten Bundesliga abgestiegen, trat wie vorhergesehen sehr stark besetzt gegen uns an (Mannschaftsschnitt DWZ und ELO über 2300!). Am Vorabend musste leider Andi absagen – er hat wegen „Höherer Gewalt“ (Auto blieb liegen und er kam nicht zum Bahnhof) seinen Zug nach Augsburg verpasst und es gab für ihn keine andere Möglichkeit, innerhalb der Karenzzeit noch nach Garching anzureisen.

Die Zweite am Vorabend zu rupfen hätte zu keinen Begeisterungsstürmen von Viktor geführt, denke ich. Andreas Knipfer hatte zum Glück Zeit und konnte kurzfristigst einspringen.

Irgendwie haben wir heute sehr wenig Land gesehen. Ich gehe Brett für Brett durch, also nicht chronologisch, zumal ich viel Zeit im Analyseraum verbracht habe.

Andreas an Brett acht hatte in der Eröffnung leider einen wichtigen Zug ausgelassen und kann sofort unter Beschuss. Danach schaffte er es unter großen Anstrengungen die Sache halbwegs zu reparieren, wobei man sagen muss, dass eine schöne Stellung etwas anderes ist. Und wenn man mal unter Druck steht… Zumindest konnte Andreas den Aufwärtstrend eine kurze Zeit genießen, bevor es dann doch in den Graben ging. Gut gekämpft, aber leider war aus der Eröffnungsstellung nicht viel mehr herauszuholen, als nur noch zu kämpfen.

Thomas an Brett sieben konnte seinen Anzugsvorteil nutzen und kam in eine etwas bessere Stellung. Alles sehr solide, keine großen Komplikationen, aber immer nach an der Remisbreite. Als der Gegner dann remis anbot, nahm Thomas an. Ein halber Brettpunkt ist ein halber Brettpunkt.

An Brett sechs hatte ich insgeheim gehofft, mal selbst gegen Larsen antreten zu dürfen. Schließlich hat mein Gegner in der ersten Runde 1.b3 gespielt. Es kam aber anders, er blieb bei 1.e4. Ich wechsle im Moment meine Eröffnungen hin und her – auch mit schwarz – und habe mich seit langem mal wieder für Owen entschieden. Ich erhielt eigentlich genau die Strukturen, die ich haben wollte und auf die ich mich eigentlich passend vorbereitet habe: ein taktisch geprägte Stellung, in der ich unter Druck stehe, aber eine deutlich bessere Struktur hatte. Hätte ich nicht mit einem blinden Zug nicht meine Stellung komplett ruiniert, wäre es eine sehr interessante Partie geworden. Die Analyse dauerte über eine Stunde und man konnte auch dann nur sagen: völlig unklar! Ein Blick in die BigBase bestätigt dieses Urteil. Wie auch immer, ich gab viel zu früh den Punkt her. 0 : 1 gegen uns.

Paul an Brett fünf bekam vom Gegner eine seltsame Form des „wie exponiere ich meinen gesamten Königsflügel“ präsentiert und kam folglich in soliden Vorteil. Leider hatte Paul aber sehr viel Bedenkzeit investiert, sodass er dann nur noch 2 Minuten für sehr viele Züge übrig hatte. Der Gegner bot in diesem Moment remis, was Paul dann auch annahm. Auf der einen Seite völlig richtig, auf der anderen Seite ist es aber irgendwie schade, dass Paul nicht etwas schneller spielen konnte. Da war mehr drin, was sich von außen aber immer leicht sagen lässt.

Michael an Brett vier blitzte mit seiner Gegnerin die ersten 22 Züge runter – da kamen offenbar zwei Theoriehaie gegeneinander. Mir kam es aber so vor, als könnte in dem daraus direkt entstandenen Endspiel nur noch eine Partei auf Gewinn spielen, und zwar die Frauengroßmeisterin, die Michael gegenübersaß: aktiver Turm auf Michaels Grundreihe, entfernter Freibauer. Ich kenne mich aber in der Variante nicht aus. Vielleicht kann man das sogar recht problemlos halten. Michael tat das jedenfalls und holte einen weiteren halben Punkt für uns.

Vadim an Brett zwei bekam witzigerweise eine Stellung aufs Brett, die ich manchmal mit meinem Versuch, Larsen zu spielen, selbst spiele. Aus dieser Erfahrung weiß ich, dass das sehr zäh ist und man nur schwer weiterkommt, wenn Schwarz Beton anrührt. Vadims Gegner spielt aber gerne taktisch und hat mit allen Mitteln versucht, Vadim ans Leder zu gehen. Das klappt aber eben nicht so leicht, vor allem nicht in dieser Stellung, sodass der Gegner überzog. Am Ende hatte Vadim einfach eine Figur mehr. Wenn aber mal der Wurm drin ist, ist’s schwer. Vadim stellte die Figur wieder ein. Das passiert einem auch nur alle zehn Jahre, sage ich mal. Vadim hat jetzt also viele Partien vor sich, in denen er keinen solch extremen Fehler begeht. Aber auch nach dem Figureneinsteller war noch alles offen. Vadim hatte so viel Kampfgeist, ein Remisangebot abzulehnen und wieder auf Gewinn zu spielen. S wurde dann auch die längste Partie des Tages. Sie endete in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern. Leider sind die nicht immer remis und Vadim konnte die Partie dann nicht mehr halten und verlor.

Reinhold an Brett zwei kam „ganz normal“ aus der Eröffnung heraus, habe dann aber nicht mehr viel von der Partie mitbekommen, da ich im Analyseraum saß. Ich bekam nur mit, dass er leider verloren hatte.

Helmut musste heute am Spitzenbrett gegen einen GM mit über 2500 Elo antreten und kam schon früh unter Druck. Ich dachte eigentlich, dass er ausgetreten würde, aber dank Gegners Gnade kam er noch mal aus seinen Problemen raus. Ich hoffte, dass der Modus „egal wie Helmut steht, er holt den Punkt“ weiterlaufen würde. Aber er kam erneut unter Druck und wurde dann erlegt.

Wir haben also 1,5 : 6,5 verloren. So eine Klatsche haben wir schon lange nicht mehr kassiert. Da Vadim wirklich auf Gewinn stand, hätte ein 2,5 : 5,5 den Kampfverlauf eher widergespiegelt, aber wir haben zu Recht verloren. Garching war nicht nur nominell deutlich überlegen, sondern auch an den Brettern.

Wichtig sind die Kämpfe gegen unsere Mitabstiegsgefährdeten. Die Liga ist heuer, was die hinteren Plätze angeht, spannend. Kareth-Lappersdorf hat überrschend gegen Gröbenzell gewonnen und liegt mit null Mannschaftpunkten einen Brettpunkt vor Puschendorf. Nächste Runde geht es gegen Gröbenzell (danach dann gleich gegen Dillingen), die also mit dem Rücken zur Wand stehen. Wenn wir endlich(!) mal Gröbenzell schlagen, sind wir aus dem Gröbsten raus. Und wenn wir erneut Dillingn schlagen, die uns bislang immer gut mit Mannschatspunkten beglückt haben, könne wir sehr entspannt weiterspielen. Aber das ist noch ein harter Weg.

Jetzt stehen wir mit Dillingen und Kareth.Lappersdorf auf dem gedrittelten 6. Platz in der Tabelle. Und zwei Mannschaftpunkte sind kein wirklich großer Vorsprung vor den beiden letzten Plätzen.

 

Hier die Statistik:

 

1

SC Garching 1

DWZ

ELO

-

SK Kriegshaber 1

DWZ

ELO

6½ - 1½

1

2

Krivoborodov, Egor

2512

2511

-

1

Wolfsteiner, Helmut

2372

2385

1 - 0

2

3

Lötscher, Roland

2396

 

-

2

Schnelzer, Reinhold, Dr.

2215

2250

1 - 0

3

4

Köpke, Christian

2297

2330

-

3

Lavrinenkov, Vadim

2160

2190

1 - 0

4

5

Levushkina, Elena

2306

2305

-

4

Bintakies, Michael

2153

2188

½ - ½

5

6

Bredl, Harald

2295

2328

-

5

Demel, Paul

2143

2161

½ - ½

6

7

Schmitz, Thorsten

2284

2300

-

6

Hahn, Christoph, Dr.

2126

2180

1 - 0

7

8

Dehlinger, Alexander

2216

2249

-

7

Reis, Thomas

2169

2207

½ - ½

8

9

Rücker, Benjamin

2259

2258

-

14

Knipfer, Andreas

1829

 

1 - 0

Schnitt:

2320

2325

-

Schnitt:

2145

2223

 

 

 

Rang

Mannschaft

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

MPkt

BPkt

1.

SK Göggingen 1

**

 

 

5

 

 

 

 

6 - 0

17,0 - 7,0

2.

SC Erlangen 1

 

**

 

 

 

 

 

6 - 0

14,5 - 9,5

3.

FC Bayern München 2

 

 

**

 

4

 

 

 

5 - 1

15,0 - 9,0

4.

SC NT Nürnberg 1

3

 

 

**

 

 

 

 

5

5

4 - 2

13,0 - 11,0

5.

SC Garching 1

 

4

 

**

 

 

 

 

3 - 3

13,0 - 11,0

6.

SC Dillingen 1

 

 

 

**

 

 

 

2 - 4

9,5 - 14,5

6.

TSV Kareth-Lappersdorf 1

 

 

 

 

 

**

 

2 - 4

9,5 - 14,5

6.

SK Kriegshaber 1

 

 

 

 

**

 

 

2 - 4

9,5 - 14,5

9.

SC Gröbenzell 1

 

 

3

 

 

 

**

 

0 - 6

10,0 - 14,0

10.

SV Puschendorf 1

 

 

3

 

 

 

 

**

0 - 6

9,0 - 15,0



Autor dieser Meldung:Christoph, Dr. Hahn
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