Diese Runde lief unter "Erfahrung sammeln"; dabei haben sich unsere Jungs richtig gut angestellt. Das waren insgesamt die besten Partien, die ich bisher bei unserer neuen Mannschaft gesehen habe.
Nach eineinhalb Stunden stand alles noch recht ausgeglichen, sogar mit ganz aussichtsreichen Stellungen, so dass ich mir für uns was ausrechnen konnte; und das, obwohl wir im Mannschaftsschnitt um 500 DWZ-Punkte hinter unseren Gegner lagen. Marcel hatte eine viel versprechende Stellung, ging dann aber zu optimistisch vor. Erst opferte er einen Springer, weil er ein interessantes Matt-Motiv entdeckt hatte. Leider hatte er die Verteidigungschancen seines Gegners unterschätzt, der Angriff konnte abgewehrt werden und am Schluss stand Marcel mit 2 Figuren weniger da. Da half dann auch keine konzentrierte Gegenwehr, Marcel musste im Endspiel die Segel streichen.
Erstmals trat Nico in einem Mannschaftskampf an und das sah alles sehr viel versprechend aus: Nach Abschluss der Eröffnung hatte Nico einen Mehrbauern bei mehr als solider Stellung und heterogenen Rochaden. Allerdings fand jetzt Nico nicht den richtigen Plan zur Fortsetzung, er trieb zu schnell seine Figuren nach vorne. Das kostete einen Bauern und verschlechterte seine Stellung erheblich. Schade. Ab hier war es dann ein reiner Abwehrkampf, und dass Nico dann noch eine Figur einstellte beschleunigte die Partie nur. Schade, hier wäre meiner Meinung nach mehr drin gewesen.
Bernhard stand lange ausgeglichen, ich konnte längere Zeit auf dem Brett für beide Kontrahenten keine klaren Chancen erkennen; aber dann komplizierte Bernhard seine Stellung und irgendwann mal war es so kompliziert, dass eine Figur abhanden ging. In dieser Phase spielte Bernhard sein stärkstes Schach, leider mit Wenigerfigur und Wenigerbauern ohne richtige Gewinnchancen. Aber er konnte lange Zeit alle Angriffe des Gegners abwehren, bis er mit einem weitern Fingerfehler in ein einzügiges Matt lief.
Die beste Partie, die ich bisher bei ihm gesehen habe, lieferte Martin ab. Das war lange ein solides Spiel und von 550 Punkten DWZ-Unterschied war nichts zu sehen. Martin machte dann das selbe, was ich bei allen unseren Jugendlichen bebachtete: er blieb am Brett sitzen, ohne mal aufzustehen oder einfach mal wieder kurz auszuspannen und sich dann wieder in die Partie zu verkopfen. Ich war richtig traurig, dass dann auch Martin ein Fingerfehler passierte und er die Partie abgeben musste.
Insgesamt wurden wir mit dem 0 : 4 unter Wert geschlagen, denn die Jungs spielten diesmal richtig ordentlich Schach. Die Eröffnungen sauber absolviert, leider haben sie nach 2-3 Stunden einfach die Konzentration verloren und dann etwas eingestellt. Aber das war eine gute Vorstellung. Dranbleiben und weiter so!