Auch wenn das Resultat mit drei Punkten aus sieben Runden eher mittelmäßig ist, war das Turnier und alles andere ein schöner Erfolg.
In der ersten Runde hatte ich mit dem Russen Juri Ljubarskij (DWZ 2348) vom Polizei SV Hannover einen übermächtigen Gegner. Als Nachziehender hatte ich gegen die geschlossene Variante im Sizilianer anzukämpfen. Mein König blieb einmal mehr in der Brettmitte stecken und nach 34 Zügen waren Matt oder Turmverlust unvermeidbar.
Juri Ljubarskij belegte am Ende unter 184 Spielern mit 5,5 Zählern den 12. Rang, noch vor dem an Nr. 1 gesetzen Inder Sandipan (ELO 2554).
Die zweite Runde war ein Remis, da ich das Angebot meines Gegners gerne akzeptierte, als ich in einer bis dahin besseren Position einen groben Fehlzug aufs Brett brachte.
Die folgende Runde war wieder recht unangenehm. Als ich glaubte, meinen Gegner am Damenflüpgel überrollen zu können, opferte er einen Springer und zerlegte meine Königsstellung. Das Matt war dann nicht mehr zu verhindern.
In der 4. Runde endlich ein voller Punkt.
Mein Gegner erschien mit 20 Minuten Verspätung am Brett. Genau diese Zeite sollte ihm am Ende fehlen. Jedenfalls schenkte er mir einen ganzen Turm bei etwas knapper Bedenkzeit - gerade als ich mir einen Angriffsplan zurecht gelegt hatte.
In der nächsten Runde war Oliver Zier (Jahrgang 1995!) mein Gegner. Oliver hat eine DWZ von ca.1550, spielt aber stärker als dieser Wert aussagt.
Ich entschied mich für das Budapester Gambit, in der Hoffnung, dass er sich in diser Eröffnung nicht auskennt - aber weit gefehlt nach 16 Zügen hatte ich eine Stunde Zeit verbraucht, Oliver Zier nur 25 Minuten. Im Schwerfigurenendspiel mit jeweils sechs Bauern bot er remis, was ich akzeptierte, denn die Stellung war wirklich sehr kompliziert.
In der vorletzten Runde gelang mir ein schneller Sieg, als mein Gegner einen Turm einbüßte und gleichzeitig auch noch die Damen tauschen mußte.
Ärgerlich war dann die Schlußpartie. Gegen den Plettenberger David Kulik (Wertung 2150) hatte ich als Schwarzer eine solide, vielleicht sogar bessere Stellung erreicht. Ein grober Patzer jedoch verhinderte, dass ich das Turnier mit vier aus sieben beendete.

Das Open wurde von GM Meijers Vistus, vor IM Gerlef Meins und Stanislav Novriko mit jeweils 6 Punkten gewonnen.
Den Damenpreis gewann Inna Gaponenko aus der Ukraine (ELO 2464) auf Rang 15. Insgesamt waren 184 Spieler am Start, davon mehr als zehn internationale Titelträger!

Die Spielbedingungen waren sehr gut. Es war genügend Platz für die Bretter vorhanden, die Wandelhalle bietet gute Räumlichkeiten - man hatte einen tollen Ausblick auf das Bad Zwischenahner Meer, Niedersachsens größten Binnensee.
Zwischen den Partien nutzte ich die Örtlichkeit zu Trainingseinheiten rund um den See. Bei milden Temperaturen legte ich in drei Tagen ca. 45 km zurück. Beeindruckend auch die Moorlandschaft im Ammerland.
Ich werde dieses Open nach Möglichkeit im nächsten Jahr wieder mitspielen. Vielleicht hat ja jemand Lust bekommen, mich zu begleiten. Die Hotelpreise sind um diese Jahreszeit noch nicht so teuer und mit dem Supersparpreis der Bahn erreicht man dieses tolle Turnier mit dem ICE und ab Hannover oder Bremen im IC in sechs Stunden und 18 Minuten von Augsburg Hbf. Das Ammerland ist in allen Belangen eine Reise wert!