Augsburger Mannschaftspokal – äh – SchwäbischerMannschaftspokal, 2. Runde

Der Schwäbische Mannschaftspokal wurde ja, wie schon nach der ersten Runde beschrieben wurde, etwas gewöhnungsbedürftig organisiert. In der Tunrierordnung des Schwäbischen Schachverbands kann man nachlesen:

„Nach Möglichkeit sind dabei Paarungen kreisgleicher Mannschaften zu vermeiden.“

Nun, in den ersten zwei Runden war zumindest in Augsburg nichts davon zu erkennen. Eigentlich ist es egal – und nachdem wir gegen Göggingen (verdient) verloren haben, klingt Kritik am Modus wie ein Nachjammern wegen des Ausscheidens. Dem ist aber nicht so, auch wenn das vielleicht nicht jeder glauben wird.

Zuerst zum Mannschaftskampf an sich…

Das Los hat gesprochen: Göggingen wurde unser Gegner in der zweiten Runde. Warum man erst kurz vor Rundenbeginn auslosen muss, verstehe ich zwar nicht – zumindest trifft es aber jeden, dass man keinerlei Vorbereitung treffen kann. Nicht einmal die Farbverteilung steht vorher fest – ein Umstand, der es erschwert, Spieler zu organisieren. Trotzdem traten wir gut besetzt an und waren nominell der Favorit, wenn man den DWZ-Schnitt betrachtet. Da aber Göggingen an Brett 1 deutlich besser besetzt ist, wir dafür an Brett vier, ist der Vorteil aufgrund der Berliner Wertung völlig obsolet.

Matthias kam früh in klaren Vorteil – ich dachte, die Partie würde nicht mehr lange dauern, aber das täuschte. Helmut bekam an Brett drei  mit Meszaros einen alten Kämpfer zum Gegner. Die Partie verlief lange Zeit recht ausgeglichen – Helmut hatte ja Schwarz, was das Spielen auf Sieg erschwerte. Mir gefielt dann die Stellung immer weniger – das entstehende Turmendspiel sah zwar remislich aus, aber es konnte nur Weiß gewinnen, Schwarz musste halten. Kurz dachte ich, jetzt sei es forciert verloren, wenn Weiß die Türme tauscht (was erzwungen wäre). Der entfernte Freibauer wäre im Bauernendspiel gefährlich, ich habe es aber nicht genau ausgezählt – sah aber sehr verdächtig aus. Nun, Weiß tauschte nicht und die Partie endete alsbald dann friedlich remis.

Ich spielte an Brett zwei ebenfalls mit Schwarz. Nach meiner „tollen“ Leistung im Pokalauftakt wollte ich nichts anbrennen lassen und spielte die Eröffnung „sehr seriös“. Nachdem mein Gegner auch keinen Druck aufbaute und meinen Versuch, die Stellung aus dem Gleichgewicht zu bringen, ohne selbst ein Risiko einzugehen abwehrte, verflachte alles. Ich stand zwar etwas schlechter, aber das Endspiel war wirklich totremis, wenn ich nicht anfange, Mist zu bauen. Ich ließ mich nicht provozieren und zog immer hin und her und tat nichts. Als sich dann die Stellung endlich dreimal wiederholte, reklamierte ich Remis.

Sebastian an Brett eins hatte mit Christoph Lipok einen starken Gegner gegenüber sitzen. Sebastian wurde in der Eröffnung etwas überrascht, spielte aber sehr gut (die Theorie treffend) weiter, misstraute aber leider der Stellung. Als klar wurde, dass meine Partie remis ausgehen würde und Matthias an vier äußerst gut stand, hätte Sebastian in ein etwas schlechteres, aber doch sehr remisliches Endspiel überleiten könne und sollen. So hat er alles auf eine Karte gesetzt, Bauern für Aktivität, dann eine Figur für Angriff geopfert. Leider war das alles gut abzuwehren und am Ende fehlte viel Material. Kurzum: ein klarer Sieg für Schwarz.

Nachdem dann Matthias seine Partie gewann – super gekämpft – war das 2 : 2 perfekt. Wegen der Berliner Wertung haben wir dann den Kürzeren gezogen.

Schade, mit etwas mehr Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit hätten wir es packen können. Sollte ich mit der Partie von Helmut recht haben, haben wir aber eh Glück gehabt.

Insgesamt ein packender, knapper und spannender Kampf – Gratulation an Göggingen für das Weiterkommen.

Hier die Statistik:

 

SK 1908 Göggingen

1959

SK Kriegshaber

2000

2 : 2

1

Lipok, Christoph

2209

Reimann, Sebastian

2089

1 : 0

2

Dr. Müller, Werner

2084

Dr. Hahn,Christoph

2098

½ : ½

3

Meszaros, Ignac

1874

Schönau, Helmut

1998

½ : ½

4

Gerber, Helmut

1668

Reimann, Matthias

1816

0 : 1

 

Zurück zum Thema Pokal in Schwaben – so, wie es ablief, könnte man ja gleich einen Augsburger Pokal ausspielen und dann ein Finale gegen den Sieger aus Westschwaben ausrichten. So sahen die ersten Runden jedenfalls aus.

Offiziell wurde gelost, wer weiterkommt – in der Realität lässt dieses Losen aber viel Raum für Spekulationen. Nachdem in der zweiten Runde Caissa zurückgezogen hat, wurde zufälligerweise Landsberg – also der Verein, der nicht aus Augsburg kommt, in die dritte Runde gelost. Wow, welch Zufall!

In der ersten Runde wurden zufällig nur Augsburger Mannschaften (und Friedberg) zusammen „gelost“. Und in der Turnierordnung steht, dass in den ersten zwei Runden möglichst kreisinterne Paarungen vermieden werden sollten. Aha – so geht das also.

Letzten Endes ist es aber egal – ärgerlicher war die erste Runde, in der so viele Mannschaften spielbereit waren und dann nicht spielen durften. Die zweite Runde war dagegen ja in sich stimmig – wenn man Kreispokale ausspielen will.

Ich persönlich finde das Spielen an einem(?) oder zwei zentralen Orten ja gar nicht verkehrt. Ich verstehe nur nicht, warum man dann nicht trotzdem rechtzeitig(!) auslosen kann. Das erleichtert die Mannschaftssaufstellung. Man weiß zudem, welche Farbe man hat,  man kann sich ein bisserl vorbereiten. Ob das blind in die Begegnung Gehen die Attraktivität des Wettbewerbs steigert, kann ich mir nicht vorstellen. Und warum man eine Spielordnung erlässt, wenn man sich dann eh nicht an selbige hält, ist mir persönlich auch ein Rätsel. Man muss aber nicht alles verstehen ;-).

 

Christoph Hahn

 



Autor dieser Meldung:Christoph, Dr. Hahn
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Florian schrieb am 16.11.2016 gegen 12:18 Uhr Der schwäbische Pokal ist in der Tat eine heikle Kiste:
Obwohl in der Turnierordnung steht, dass man kreisüergreifend losen sollte, kann das aufgrund der verschieden stark vertretenen Kreise nur schlecht gemacht werden. Aus dem Norden ist nur ein Team dabei, aus Mittelschwaben zwei.
Hinzu kommt, dass man anscheinend die Fahrtstrecken kurz halten wollte. Vor ein paar Jahren wollte ich beispielsweise Ichenhausen als Spielort anbieten. Da kamen aus dem Augsburger Raum mehrere Einsprüche, da die Anfahrt zu weit sei. Es finden sich halt nicht viele zentral gelegene Spielorte, die genügend Platz für 16 bzw. acht Teams bieten.
Man kann halt nicht alles haben.
Bezüglich des Freiloses für Landsberg sollten wir vorurteilsfrei von einem tatsächlichen Los ausgehen. In der Vergangenheit wurden die Paarungen ja auch ausgelost und auf die Homepage gesetzt, ohne dass gemutmaßt wurde, dass daran was getürkt worden sei.


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