1. Mannschaft: rabenschwarzes Ende eines spannenden Kampfes

Nachdem wir in der ersten Runde nur knapp gegen Deggendorf verloren haben, wollten wir heute möglichst den einen oder anderen Mannschaftspunkt im Lokalderby gegen den Aufsteiger Haunstetten holen.

Dafür müssten wir oben gegenhalten (da wir an den ersten Brettern gegen die meisten Mannschaften nominell unterlegen sind) und unten punkten. Haunstetten trat mitz zwei IM und drei Fidemeistern gegen uns an, doch viel Feind, viel Ehr.

Ich fange mit meiner Partie als erster an, weil sie die kürzeste war. Ich spielte an Brett 3 mit schwarz gegen IM Mark Safyanovsky. Wir haben bisher nur Schnellschach oder Blitz gegeneinander gespielt. Mark ist mit weiß schwer zu schlagen und ein sehr zäher Spieler, aber er neigt dazu, gerne mal früh zu remisieren. Die Eröffnung führte sofort in seichte, ruhige Gewässer - ich hatte nach wenigen Zügen Ausgleich, aber die Stellung ist ziemlich tot, wenn Weiß dicht machen möchte. Daher bot ich direkt remis. Nach über 30 Minuten willigte Mark dann ein. Die spätere Analyse unserer Neunzügekurzpartie brachte keine anderen Erkenntnisse, als dass jede normale Behandlung zum Remis führen sollte.

 

Johannes spielte an Brett 8 mit weiß und verwechselte komplett zwei Varianten. Wir haben vor längerer Zeit gemeinsam Stunden damit verbracht, den schwarzen Aufbau zu analysieren, doch Johannes bemerkte leider nicht, dass es nun genau diese Stellung war. Vermutlich kam das dadurch, dass sie mit einer Zugumstellung erreicht wurde. Statt solide auf einen kleinen Vorteil zu spielen, wählte er den Weg durch Stromschnellen und Klippen. Nach dreizehn Zügen war dann auch schon alles vorbei. Es folgten noch wenige, verzeifelte Züge und weg war der Punkt. Schade, passiert aber. 0,5 : 1,5 - suboptimal.

Auch relativ schnell war Reinhold an Brett 1 gegen IM Boris Grimberg vorbei. Boris war besser vorbereitet und wählte eine sehr aggressive Variante. Leider fand Reinhold nicht das richtige Rezept dagegen und wurde dann taktisch zerlegt. Stark gespielt von Boris und für uns das 0,5 : 2,5.

Thomas an Brett 6 begann auch suboptimal. Die gewählte Idee passt zu einer sehr ähnlichen Variante, ging hier aber nicht. Ergo: gleich zu Beginn einen Bauern ohne Kompensation eingestellt. Der Gegner, FM Rampp, sah zwar das Motiv, holte sich aber nicht sofort den Bauern. Er versuchte, vorher noch zu verstärken. Mittelfristig musste Thomas so zwar die Qualle spucken, hatte dafür aber Kompensation (einen Bauern, das Läuferpaar und Felderkontrolle am Damenflügel). Vorher lehnte Thomas schon ein Remisangebot trotz schlechterer Stellung ab, was Kampfgeist bedeutet. Thomas' Gegner erkannte auch die Kompensation und war sich folglich seiner Sache nicht sicher, während Thomas nun doch nicht mehr so richtig dem Braten vertraute. Also Brechstange, Zentrum öffnen, was mit einem gegen zwei Türme risikoreich ist. Gleichzeitig bot nun er remis an, was der Gegner dann soagr annahm. Ich hielt die Stellung nach dem Zentrumsöffnen schon für verloren für Thomas. Glimpflich ein halber Punkt mehr, 1 : 3 gegen uns.

 

Aber - ja aber! Michael hatte sich an Brett 4 gegen FM Armin Wolf schon einen kleinen Vorteil aus der Eröffnug gesichert, der immer deutlicher wurde und Paul an Brett 7 hatte einen Bauern von seinem Namensvetter Paul Weichlein schnappen können. Virtuell war ein 3 : 3 also greifbar.

Andi kam an Brett 5 ebenfalls gegen Stefan Herb ebenfalls gut aus der Eröffnung, sah irgendwie nach problemlosem Remis oder eventuell mehr aus. Und Sebastian an Brett 2 hatte gegen FM Anton Bilchinski eine schöne Ausgleichsstellung auf dem Brett. Sieht also nach 4 : 4 aus, aber das wäre noch ein weiter Weg. Kurz gesagt: der Kampf war plötzlich sehr spannend.

Michael hat dann seinen Stellungsvorteil in einen Mehrbauern im Endspiel, dann in zwei Mehrbauern transformieren können und erzielte den Anschlusstreffer: 2 : 3.

Dafür kam plötzlich Andi unter Druck. Irgendwie lief hier einiges schief und er hatte einen Minusbauern. Sah verloren aus, da er zudem unter Druck stand. Dann sah Stefan Gespenster und spielte passiv, tauschte dann einen der beiden Türme und den letzten Springer ab. Das Turmendspiel sah nach leichtem Remis aus. Jeder hatte einen Freibauern am Damenflügel und am Königsflügel waren es 3 gegen 2 (mit Doppelbauer auf der Mehrbauernseite). Wenn Sebastian also hält...

Ich ging beruhigt in den Nebenraum und hörte dann gefühlt 10 Sekunden später vom Buchi, dass Andi auf Verlust stehe - er habe zwei Bauern weniger. Ich war völlig verblüfft, aber irgendwie muss es so gekommen sein. Andi gab dann direkt auf. Die Schnellanalyse hat die Remisstellung kurz vor dem letzten Fehler dann bestätigt. Schade - wieder dumm gelaufen.

Dann kam als i-Tüfelchen dazu, dass Paul nach Turmopfer des Gegners in einen Angriff geriet, der übel aussah. Zum Glück hat der andere Paul diesen zu einem Dauerschach genutzt. "Unser Paul" aber meinte, dass es sogar verloren gewesen sei.

Und Sebastian - er kam in zeitliche Bedrängnis, aber es sah alles noch ganz o.k. aus. Leider ging es aber eh um nichts mehr, da Haunstetten jetzt ja schon 4,5 Brettpunkte hatte. Anton spielte sehr sachlich und ruhig und wartete, und wartete, und wartete. Sebastian wurde aktiv, gab einen Bauern und schon ging es leider bergab. Nach langem Kampf hat sich Anton dann den letzten Brettpunkt geholt.

 

Man kann nur sagen, dass Haunstetten heute verdient gewonnen hat. Wir haben uns an mehreren Brettern Aussetzer geleistet. Das kann immer und jedem passieren. Hoffen wir, dass wir für diese Saison die Patzerquote bereits erfüllt haben und ab jetzt ohne groben Fehler auskommen (hoffen darf man ja). Jetzt weht uns mit 0 Mannschaftpunkten der eisige Wind des Abstiegskampfs noch stärker um die Ohren. Wir hatten in der Oberliga ja auch mal mit 0 : 6 begonnen und dann alle weiteren Kämpfe gewonnen. Da fäünde ich 2 : 4 MP nach der dritten Runde besser.

Jetzt geht es nächste Runde ins Kellerduell: Garching II als Tabellenletzter empfängt uns in zwei Wochen. Wir sind vorletzter in der Tabelle. Eienn von uns beiden wird es also erwischen. Ich möchte die Rote Laterne aber nicht bekommen. Das heißt: wir müssen und zusammenreißen und g'scheit kämpfen (letzteres machen wir ja eh).

 

Hier die Statistik des Kampfes:

 

SK Kriegshaber 1DWZELO-TSV Haunstetten 1DWZELO2½ - 5½
11Schnelzer, Reinhold, Dr.22002193-1Grimberg, Boris230723390 - 1
22Reimann, Sebastian20892152-2Bilchinski, Anton228823200 - 1
33Hahn, Christoph, Dr.20982141-4Safyanowsky, Mark21562244½ - ½
44Bintakies, Michael21392166-6Wolf, Armin209822211 - 0
55Stör, Andreas21432185-7Herb, Stefan209921520 - 1
67Reis, Thomas21522193-9Rampp, Gerhard2127 ½ - ½
78Demel, Paul21372176-10Weichlein, Paul20782023½ - ½
89Mitterwald, Johannes19652086-13Bindl, Roland2055 0 - 1
Schnitt:21152161-Schnitt:21512216 

 



 




Autor dieser Meldung:Christoph, Dr. Hahn
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