Fulminante Niederlage! - 0 : 8 gegen SG Augsburg 3

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5. Mannschaft (Kreisliga III 2017/2018): Spielbericht 2. Runde

Gleich vorweg, der Abend stand für uns wohl unter keinem guten Stern!

In der zweiten Runde trafen wir auswärts gegen eine im Durchschnitt um über 200 DWZ-Punkte stärkere Mannschaft. Gewinnwahrscheinlichkeit > 75 % - zumindest 2 Punkte wären also durchaus drin gewesen.

 

Wir traten mit 6 Stammspielern an, Oliver und Daniel hatten sich dankenswerter Weise ohne zu zögern bereit erklärt, als Ersatzspieler einzuspringen. Um 18.00 Uhr waren noch einige Bretter teils oder ganz unbemannt, aber nach und nach trudelten die Spieler ein, und um 18.15 Uhr tickten dann alle Uhren.

 

— xxx —

 

Auf's Spitzenbrett kam ein offener Sizilianer (Najdorf-Variante), wenngleich der Abtausch des schwarzen c- gegen den weißen d-Bauern erst nach 3. Sc3 a6 stattfand. Nach 8. 0-0 Dc7 brachte sich Herbert (Weiß) mit dem starken Lxg7! in deutlichen Vorteil. Hätte Schwarz den weißen Läufer geschlagen - was er leider nicht tat - hätte Weiß mit drei aufeinanderfolgenden Springerzügen die Qualität und 3 Mehrbauern gewinnen können. So verblieb Weiß immerhin mit einem Mehrbauer und konnte sich erstmal solide weiterentwickeln. Im 15. Zug zog Herbert seinen schwarzfeldrigen Läufer aus ihm selbst unerklärlichen Gründen zurück auf die Grundlinie. Die gegnerische Dame konnte sich jetzt wie eine Spinne an ihrem Seil herunterlassen und den weißen Springer auf c3 genüsslich auffressen. Damit war die restliche Partie Makulatur. Herbert kämpfte tapfer weiter, ergab sich aber schließlich doch nach 54 Zügen, in denen Schwarz seinen Vorteil gnadenlos weiter ausbaute. Das Matt, mit einem Turm und 4 Bauern im Vorteil, wollte er sich verständlicherweise nicht mehr ansehen. 0 : 1.

 

Auf Brett 2 antwortete Elmar als Nachziehender gegen die Englische Eröffnung mit ... Sf6. Weiß fiancchettierte den weißfeldrigen Läufer, konnte mit diesem den schwarzen Bauern auf b7 gewinnen und die offene b-Linie mit Turm und Dame besetzen. Mit einem weiteren Bauerngewinn und dem Abtausch beider Läuferpaare konnte er seinen Vorteil ausbauen. Schließlich gelang es ihm auch noch, seinen d-Bauern bis zur 6. Reihe vorzuschieben und gedeckt von der eigenen Dame, schwarze Dame und Turm zu gabeln. Weiß sackte den Turm ein und die schwarze Stellung fiel auseinander. Nach dem quasi erzwungenen Damentausch folgte ein klassisches Linienmatt des schwarzen Königs auf der Grundlinie. 0 : 2.

Wie mir Elmar nachher erzählte, hatte er sich während der laufenden Partie beim Frische-Luft-Schnappen unabsichtlich selber ausgesperrt und musste über mehrere Zäune klettern und mit Umweg außenrum wieder zurück in den Spielraum gelangen. Der Zeit- und Konzentrationsverlust war natürlich nicht im Sinne seines Spiels gewesen. Ich bin froh, dass ihm bei seiner abenteuerlichen Aktion nichts passiert ist.

 

Ralf spielte am dritten Brett mit Weiß die französische Abtauschvariante. Die Partie blieb bis ins Mittelspiel materiell und stellungstechnisch ausgeglichen. Alle Springer und beide weißfeldrigen Läufer kamen vom Brett. Schwarz stellte seine Schwerfiguren im Weiteren jedoch etwas aktiver auf als Schwarz. Es kam zum Abspiel einer Taktik, in der Weiß wohl den falschen Turm auf die d-Linie brachte, was Schwarz den Tausch der Türme mit gleichzeitigem Schachgebot ermöglichte und ihm damit das Tempo verschaffte, die eigene Dame in Sicherheit zu bringen. Mit dem anderen Turm auf der d-Linie wäre das so nicht möglich gewesen. Schwarz verblieb mit einem Bauern im Plus. Die Schieflage führte zu einem Raumvorteil für Schwarz, seine Figuren konnten in den Angriff gehen. Weiß wurde in der verteidigenden Position zunehmend am Königsflügel eingeengt. Zum Ende der Partie hin, wurden die Damen abgetauscht. Als besagter leidiger Mehrbauer, mittlerweile auf d2 vorgerückt, kurz vor der Umwandlung in eine Dame stand, gab Ralf die Partie schließlich auf. 0 : 3.

 

Ludwig spielte an Brett 4 ebenfalls Englisch mit 1. c4 Sf6. Springer, Läufer und ein paar Bauern wurden bereits in der Eröffnungsphase abgetauscht, die Damen kamen ebenfalls früh vom Tisch. Die Partie blieb zumindest bis ins Mittelspiel ausgeglichen. Da ich die Partie aber weder mitverfolgt habe noch die Notation nachverfolgen konnte, kann ich nur sagen, dass diese Partie letztlich leider auch an unsere Gegner ging. 0 : 4.

 

Nachdem ich (Patrick) bereits am Vortag bei der 'Neusäßer Stadtmeisterschaft' eine sehr gute Stellung nicht in einen Sieg umsetzen konnte, gelobte ich für dieses Spiel Besserung. Ich eröffnete mit Weiß am 5. Brett mit dem modernen London System und Schwarz verteidigte sich königsindisch. Ich spielte von Anfang an aggressiv und versuchte mit jedem Zug eine Drohung aufzustellen. Was mir auch, so meine ich, gut gelang. Ich vertraute voll auf meine Angriffskraft und ließ im Hinblick auf Tempo (aber unnötigerweise) einen meiner Springer hängen. Ich tauschte die schwarzfeldrigen Läufer ab, brachte meine Dame auf h6 gegen den kurz rochierten König in den Angriff, holte den anderen Springer zur Verstärkung nach und brachte meinen weißfeldrigen Läufer auf der a2-g8-Diagonale in Stellung. Mir war schwindlig vor lauter taktischen Möglichkeiten, bei dem geringsten Fehler meines Gegners, und diesem wurde sichtlich ganz Angst und Bange. Nach 22 Zügen hatte ich den gegnerischen König durch ein Schach meines Läufers schließlich in die Ecke gedrängt und jetzt wäre für mich ein zwingendes Matt in 3 Zügen möglich gewesen, Schwarz hätte sogar noch ein hilfloses Zwischenschach geben können. So eine Gelegenheit bekommt man gegen einen deutlich stärkeren Gegner nur einmal. Trotz sehr langen Überlegens und Rechnens habe ich dieses Matt leider nicht gefunden - Mist! Ich verspielte meine Chance, stellte zwar weiter ernsthafte Drohungen auf, holte mir sogar noch die schwarze Dame, am Ende fehlte mir aber der im Mittelspiel eingestellte (und eben nicht geopferte) Springer und ich verblieb chancenlos. Nach 39 Zügen fiel schließlich mein Fallblättchen und ich verlor meine Partie auf Zeit. 0 : 5.

Für diejenigen, die es interessiert, habe ich die vergebene Matt-Chance oben als Bild zum selber Rätseln eingestellt. Ich bin sicher, Ihr werdet die Lösung im Gegensatz zu mir finden.

 

Brett 6, Josef spielte mit Schwarz, und es kam nach 1. Sf3 Sf6 zu einer London System- gegen Grünfeld-artigen Aufstellung in den feindlichen Lagern. Weiß brachte seinen schwarzfeldrigen Läufer auf h2 vor dem ... Sh5 in Sicherheit und Schwarz zog geschickt mit seinem e-Bauern ins Zentrum, was Weiß eigentlich hätte verhindern müssen. 3 Angreifer, 3 Verteidiger, die Stellung blieb materiell ausgeglichen, aber Schwarz konnte "vereinfachen" und den vom London System gefürchteten Königsangriff vereiteln. Schwarz hätte unter Opferung seines Läufers die Festung des kurz rochierten Königs sprengen können, nahm aber lieber den hängenden c-Bauern vom Brett, mit Tempogewinn, weil jetzt wiederum der weiße Läufer hing. Es kam zum Damentausch und die Stellung blieb in Remis-Nähe. Im 21. Zug kam es zu einem Spieß: Beide weißen Türme standen nach ... Lc6 in der Angriffslinie des schwarzen Läufers. Weiß hätte den Läufer mit seinem Springer schlagen können, was er nicht tat und stattdessen einen Turm aus der Diagonale zog. Schwarz hätte jetzt die Qualität gewinnen können, was er ebenfalls nicht tat. Es folgte ein weiteres durcheinander von beiderseits merkwürdigen bzw. unerklärlichen Zügen - oder die mir vorliegende Notation stimmt einfach nicht ganz. Letztlich stahl sich der weiße Turm über die h-Linie ins Lager des schwarzen Königs und setzte ihn durch geschicktes Zusammenspiel von gedecktem Springer auf f6 und dem Turm auf g8 matt. 0 : 6.

 

Auf Brett 7 spielte Oliver mit den Weißen Figuren 1. e4. Aus der Russischen Verteigung entwickelte sich ein Italienisches Vierspringerspiel. Beide Spieler rochierten kurz und die Stellung war vollkommen symmetrisch. Im Weiteren wurden die Springer und die schwarzfeldrigen Läufer abgetauscht, die Türme beiderseits ins Zentrum gestellt. Der weiße Bauer auf b2 hing und hätte ohne Risiko geholt werden können. Stattdessen schlug Oliver den Bauern auf f7 heraus - 3 Angreifer, 3 Verteidiger. Am Ende hatte Weiß einen Bauern für einen Läufer - ein schlechter Tausch. Weiß holte sich zwar einen weiteren Bauern auf der 7. Reihe, konnte aber leider an dessen Umwandlung gehindert werden. Die zwei Mehrbauern konnten den schwarzen Läufer mit guter Unterstützung seines Königs nicht ausspielen. Am Ende wäre aus dem schwarzen h-Bauern eine prächtige Dame geworden. Weiß warf vorher das Handtuch. 0 : 7.

 

Daniel (Schwarz) hat seinen Gegner am 8. Brett mit seinem unkonventionellen und ganz eigenen Stil bereits mit 1. d4 e5 aus dem Gleichgewicht gebracht. Weiß nahm das sogenannte Englund-Gambit nicht an und spielte 2. d5. Das Spiel nahm seinen Lauf, Daniel entwickelt sich, rochierte kurz und beide Spieler brachten ihre Figuren ins Zentrum. Daniel zog seinen Turm schön auf die e-Linie und schlug mit seinem c-Bauern ins Zentrum. Leider übersah er nach dem Tausch dieses c- gegen den weißen e-Bauern eine schlagkräftige Bauerngabel, mit der er das Spiel bereits im 10. Zug eindeutig für sich hätte entscheiden können - die letzte verteidigende weiße Figur wäre gefesselt gewesen. Sehr schade! Im weiteren Verlauf konnte Weiß eigene Schwachstellen ausbesseren und seine Stellung konsolidieren. Daniel zog seinen Springer unglücklicherweise von d7 auf b6 und ließ seinen Springer auf f6 damit ungedeckt. Weiß holte sich diesen ohne zu zögern mit einem gleichzeitigen Schachgebot. Jetzt war die Partie für Schwarz bereits verloren. Weiß tauschte Damen, konnte seine beiden Türme auf die 7. Reihe manövrieren und setzte den weißen König auf der Grundlinie Schachmatt. 0 : 8!

 

— xxx —

 

Tja, was soll man dazu sagen?

   "Nur gut, dass man in der 3. Kreisliga nicht absteigen kann?"

Oder vielleicht positiv denkend:

   "Jetzt kann es nur besser werden?"

 

Tartakower: „Die Fehler sind alle da, sie müssen nur noch gemacht werden.“

 

Das nächste mal aber bitte von den Gegnern und nicht von uns!!!



Autor dieser Meldung:Patrick,Dr. Kreisberger
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Eckhardt schrieb am 09.10.2017 gegen 22:53 Uhr Tja, um den großen Jürgen Wegmann zu zitieren: erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu.
Eckhardt schrieb am 09.10.2017 gegen 23:59 Uhr Hallo Patrick, super Spielberichte!


Der vorliegende Bericht ist älter als ein Jahr und kann daher nicht mehr mit Kommentaren versehen werden!
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