Kreisliga II - Kriegshaber IV Kann ja doch noch gewinnen

5,5 : 2,5 gegen die dritte Mannschaft von Mering

Erstmals traten wir in dieser Saison mit der nominellen aufstellung 1 - 8 an. Im Vorfeld gab es einen regen Austausch bzgl. einer möglichen Spielverlegung, aber unser Terminkalender ist diese Saison so voll, dass wir als ersten freien Termin Ende April 2018 gefunden hätten, dann sind wir lieber regulär angetreten.

Diesmal mit völlig neuer Taktik: nicht mehr an den vorderen vier Brettern Vorteil haben und hinten alles hergeben, sondern ausgeglichen spielen.

An Brett 6 machte sich bei Rolf minutiöse Eröffnungsvorbereitung bezahlt: 1. d4
und 60 Minuten später hatte er den Punkt. + : -

Eine kleine Runde brachte Vielversprechendes: Darko hatte nach einem Tausch Läufer gegen Springer b8 den Bauern a7 für nix bekommen, hatte die freie Linie, einen Mehrbauern und solides Spiel. Moritz stand aktiver ohne wirklich nennenswerte Vorteile,

Paul hatte auf der A- und b-Linie zwei Bauern, der a-Bauer war ein glatter Freibauer, das alles bei sehr aktivem Spiel. Ich stand etwas passiv aber grundsolide und konsolidierte meine Stellung zunehmend. Bei David gefiel mir die Stellung nicht so gut, seine Türme hatten nur wenig Handlungsspielraum in einem sehr komplexen Doppelturm-Bauernendspiel und Werner stand ebenfalls aktiv. Peter hatte eine der Stellungen auf dem Brett, die er sehr liebt, die ich aber beim kurz Vorbeischauen nicht wirklich durchdringe.

In der Folge kam ich nicht mehr sehr viel zum Herumschauen, denn meine Stellung wurde etwas komplizierter. Einerseits hatte jetzt (wir hatten heterogene Rochaden) alle Drohungen am Königsflügel zugestellt, da war jetzt Beton angerührt, andererseits spielte ich jetzt etwas zu schnell auf einen möglichen Gewinn. Ein Bauerngewinn war kein echter, denn ich hatte einen Abzug übersehen und verlor dabei einen Springer. Eigentlich war es damit schon rum, denn ich hatte keinerlei Angriffschancen. Wenn man schon danebenlangt, dann aber richtig, also stellte ich noch eine Qualität ein, jetzt lag ich schon einen ganzen Turm hinten. Ich spielte zwar noch bis zum Matt weiter, hätte es aber auch sein lassen können. 0 : 1

An Brett 2 opferte Darko einen Turm gegen einen Springer, damit hatte er dem Gegner aber auch sämtliche Angriffsmöglichkeiten genommen und er blieb mit 5 (!!) Bauern am Damenflügel übrig. Unterstützt vom verbliebenem Turm sowie dem Springerpaar war dieser Bauernwalze nichts mehr entgegenzusetzen und Darko heimste den ganzen Zähler ein. 1 : 0

Moritz hatte schon vor der Begegnung angekündigt, dass er dieses mal nicht bis zum Schluss als letzter figthen werde; die Stellung wurde immer ausgeglichener, keiner der beiden hatte vor einen größeren Fehler zu machen und so kam es an Brett 3 zur gerechten Punkteteilung. ½ : ½

An Brett 4 war Peter etwas unzufrieden: Da hatte er sich eine Mehrfigur herausgespielt und stellte dann einen Springer einfach einzügig und ohne Not ein. Das war ärgerlich, denn zu dem Zeitpunkt stand er klar auf Gewinn und es bestand überhaupt keine Notwendigkeit so übermotiviert anzugreifen. Witzigerweise sah es auch zum Zeitpunkt der Punkteteilung so aus, als hätte Peter Gewinnchancen, aber nach dem Einsteller sah er erstmal nichts konstruktives mehr, erst in der Analyse. ½ : ½

An Brett 5 war die Partie jetzt in ein Endspiel gekommen, in dem David zwar nur den Turm gegen Turm und verbundene Freibauern hatte, allerdings blieben dem Gegner gerade mal 20 Sekunden um zu gewinnen auf der Uhr und das traute er sich dann nicht zu (so klar war die Stellung dann auch wieder nicht). Also einigte man sich doch lieber auf Punkteteilung. ½ : ½

Werner an Brett 7 hatte - wenn ich es richtig gesehen hatte - die Dame gegen eine Handvoll Figuren hergegeben, allerdings beherrschte Werner die einzige freie Linie und so richtig zur Entfaltung kam die Dame nicht. Es dauerte gar nicht lange - ich war noch bei der Analyse von Peters Endspiel - und Werner hatte seine Figurenmajorität erfolgreich in einen ganzen Zähler verwandelt. 1 : 0
Damit hatten wir schon mal den Mannschaftssieg in der Tasche. 4½ Punkte, uff. Und es lief noch die Begegnung an Brett 8.

Paul hatte seinen Vorteil aus der Eröffnung erhalten können und sein Gegner musste enorm viel Zeit investieren, um stets den bestmöglichen Zug zu finden. Die Zeit lief ihm dabei unbarmherzig davon. Paul dagegen teilte seine Zeit gut ein und hatte mehr als 30 Minuten mehr auf der Uhr. Mit weniger als 5 Minuten hatte der Meringer noch über 10 Züge zu absolvieren. Alle Mannschaftskollegen umlagerten das Brett, so dass es schwierig war, die Uhr einzusehen. Trotzdem war es unbestreitbar, dass das Blättchen gefallen war, bevor Pauls Gegner auch nur seinen 37. Zug, geschweige den 40 Züge absolviert hatte. 1 : 0

So hatten wir wieder unser Standardergebnis in dieser Saison, allerdings dieses mal mit dem guten Ende zu unseren Gunsten, also 5½ : 2½. Damit konnten wir auch das Tabellenende verlassen und die rote Laterne an Thierhaupten weiterreichen.



Autor dieser Meldung:Eckhardt Frank
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