Klappe zu, Affe tot! (2 : 6 gegen Rochade 2)

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5. Mannschaft (Kreisliga III 2017/2018): Spielbericht Schlußrunde und Saisonrückblick

Unsere 5. Mannschaft hat mit der ersten Partie die Gesamt-Saison 2017/2018 eröffnet und diese auch mit der letzten, gegen die 2. Mannschaft des SK Rochade, beendet.

 

Auch in dieser 9. Runde haben wir uns nicht gerade "mit Ruhm bekleckert".

Unsere Gastgeber waren uns mit einer durchschnittlichen DWZ von 1741 (gg. 1365) deutlich überlegen. Bereits mit einem Remis wären sie Tabellenführer gewesen, der Aufstieg in die Kreisliga II war ihnen so gut wie sicher.

Wir dagegen hatten nichts mehr zu verlieren, nur dank dem vorzeitigen Ausstieg des Rainer SC sind wir nicht Tabellenletzter geworden. Aber aus der Kreisliga III kann man ja nicht absteigen.

Und dank des Klassenerhalts der 4. Mannschaft, ist der Kelch, mit zwei Mannschaften des selben Vereins in einer Liga, erfreulicherweise an uns vorübergegangen.

 

Ludwig, bisheriger Stammspieler am 4. Brett, ist aus dem SKK ausgetreten und MikeBrett 5, war an diesem Wochenende verhindert, es mussten also 2 Ersatzspieler ran. Auf Bastian und Daniel war bisher immer Verlass und so konnten dankenswerterweise alle Bretter besetzt werden. Spielbeginn war um 18.00 Uhr, das zweite und sechste Brett blieben noch 10 Minuten verwaist, dann waren alle im Spiel.

 

— xxx —

 

Nach nicht ganz einer Stunde waren die ersten beiden Partien beendet.

 

Am achten Brett spielte Daniel Skandinavisch mit 3. …Dd8. Eigentlich eine Variante auf die sich Daniel versteht. Die Entwicklung des Damenläufers auf f5 im 4. Zug passt leider nicht in die im Training eingeübte "Vulkanstrategie" und so wurde Schwarz binnen weniger Züge auseinandergenommen. 0 : 1.

Wir wollen ja keine schlechten Verlierer sein, aber einen Ersatzmann mit einer DWZ von 2152 ans achte Brett einer Mannschaft der III. Kreisliga zu setzen, gehört an sich nicht zur feinen englischen Art (und sollte auch nicht erlaubt sein). Dass man als Jugendlicher dabei keinen Spaß hat und alleine schon aus psychologischen Gründen ungute Züge spielt, ist für mich mehr als verständlich!

 

Auf Brett 7 spielte Bastian (Weiß) - ebenso erfolgreich wie als Ersatzmann in der ersten Runde - die Richter-Weressow-Eröffnung (1. d4 Sf6 2. Sc3 d5 3. Lg5). Es entwickelte sich ein klassischer Franzose. Nach einem ungünstigen Vorstoß des schwarzen d-Bauern - er war wohl auf Springer-Jagd, übersah Weiß den stärksten Zug, mit der Dame - De4. Schwarz konnte den Springer nämlich gar nicht nehmen, ohne im nächsten Zug mattgesetzt zu werden - Dxh7#. Stattdessen zog Weiß den Springer ins Zentrum, womit er ebenso seine Stellung verbesserte und ein Tempo gewann, weil jetzt der schwarze Läufer hing. Der wiederum gab nicht Schach sondern zog sich zurück. Nach gegensätzlicher Rochade konnte Bastian geschickt einen Königsangriff durchsetzen und Schwarz im 19. Zug mit Dame, Läufer und Springer mattsetzen. 1 : 1.

An dieser Stelle Gratulation an Bastian! In dieser Saison hat er einen beachtlichen DWZ-Sprung von ca. 300 Punkten nach oben vollführt.

 

Herbert spielte am ersten Brett 1.e4. Schwarz fiancchettierte seinen Königsläufer und es entwickelte sich eine Benoni-Stellung (zur Bedeutung des Namens s. auch Spielbericht Runde 4, Brett 7). Figurentausch, kurze Rochade auf beiden Seiten, ausgeglichene Stellung bis ins Mittelspiel. Dann holte sich Herbert einen nur scheinbar kostenlosen Bauern. Leider übersah er ein Abzugsschach, welches auf dem Fuß folgte. Der abgezogene Bauer unterbrach gleichzeitig die Deckung des zuvor schlagenden Läufers. Weg war er! Herbert kämpfte trotz verlorener Stellung 15 Züge tapfer weiter, gab die Partie aber auf, nachdem er seine Dame einstellte. 1 : 2.

 

Michael spielte auf Brett 4 Alt-Indisch (wie KID nur Le7 statt Lg7) gegen Englisch (1.c4). Auch hier Figuren- und Bauerntausch sowie ziemlich ausgeglichene Stellung bis weit ins Mittelspiel. Schwarz rochierte längere Zeit nicht, dann im Gegensatz zu Weiß lang. Dies vermochte Weiß nicht zu bestrafen, beide übersahen mögliche Bauerngewinne und taktische Möglichkeiten. Als Michael sich nach 22 Zügen in einer für ihn ausweglosen Lage wiederfand, gab er die Partie, aus auf den ersten Blick für mich nicht ersichtlichen Gründen, auf. Auf den zweiten Blick war Weiß aber durchaus im Vorteil: Sein Läufer, selbst nicht angreifbar, attackierte den an die Dame gefesselten Springer. Diese wiederum stand in der selben Diagonale vor dem König - quasi ein doppelter Spieß. Der Figurenverlust in wenigen Zügen war wohl unvermeidbar. 1 : 3.

 

Ich (Patrick) spielte an Brett 5 mit Weiß das Londoner System mit 2.Lf4. Nachdem Schwarz seinen Damenläufer früh auf f5 stellte, griff ich wenige Züge später am Damenflügel an. Mit 6.Db3 Db6 7.c5 befragte ich seine Dame: Tempoverlust oder Tausch? Er entschied sich für letzteres und ich konnte meine a-Linie öffnen. Ich hatte einen Zug lang die Möglichkeit meinen Läufer gg. den Springer zu tauschen und dafür den a7-Bauern zu nehmen. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, ob dies ein guter Deal war - und entschied mich dagegen (was laut Computer wohl ok war). Nachdem ich meine Entwicklung abgeschlossen hatte, der gegnerische König stand noch im Zentrum, hatte ich eine hervorragende Stellung erlangt. Ich übersah einen schönen Bauernzug mit Aussicht auf Bauerngewinn, mindestens aber weiterer Verbesserung meiner Stellung. Stattdessen tauschte ich meinen Springer gegen den schwarzen Läufer und vergab damit nahezu meinen gesamten Vorteil. Es kam zu weiteren Abtäuschen, die Partie blieb materiell ausgeglichen und ich stand bis zum Endspiel gut. Jetzt kamen leider meine geringe Endspiel-Erfahrung und noch sehr mangelhaftes Verständnis von Bauernstrukturen voll zum Tragen. Ein schlechter Bauernzug genügte und, ich weiß nicht wie, mein Gegner schob mich zusammen. Nachdem dieser einen Mehrbauern ergatterte - jetzt weiß ich wie stark ein Springer sein kann, wenn das Zentrum voll von Bauern ist - stand ich auf Verlust. Tunnelblick, ich opferte die Qualität um seinen Springer vom Brett zu holen, mein Läufer würde dann sicher aktiv werden (weißfeldriger Läufer, eigene Bauern auf dunklen, gegnerische Bauern auf hellen Feldern). Pustekuchen! Der schwarze Turm räumte nach dem Rasenmäherprinzip alles ab. Tja, "machmal ist man der Hund, manchmal die Laterne". 1 : 4.

 

Elmar spielte am 2. Brett mit Schwarz eine italienische Partie. Sein Gegner war ziemlich angriffslustig und überspielte ihn taktisch. Zuerst verlor Schwarz gegen Ende der Eröffnung einen wichtigen Zentrumsbauern, aus dem Bauer wurde eine Leichtfigur, schließlich verbrachte Weiß nach und nach seine Truppen auf den Königsflügel und überwand den zerlöcherten Bauernwall des rochierten Königs. Das Matt wollte sich Elmar nicht mehr zeigen lassen und gab nach 25 Zügen auf. 1 : 5.

 

Brett 3Ralf spielte nach 1.e4 gegen die Sizilianische Verteidigung von Schwarz. Dieser tauschte buchmäßig seinen c- gegen den weißen d-Bauern ab und ein weißer Springer landete zentral auf d4. Anschließend fiancchettierte Schwarz seinen Königsläufer und rochierte kurz. Weiß machte sich gleich daran die Dame auf d2 zu stellen und die schwarzfeldrigen Läufer abzutauschen - ein üblicher und legitimer Plan. Bei der Umsetzung jedoch übersah er, dass die den Läufer deckende Dame gleichzeitg besagten Springer behüten musste. Ein klassischer Fall von Überlastung, und Ralf stellte somit bereits im 10. Zug seinen Springer ein. Die Partie war damit aber keineswegs vorbei (Ralf dachte sich, ein IM oder GM kann auch mit einer Figur weniger gewinnen, ich habe jetzt nichts mehr zu verlieren, also tue ich mal so, als ob ich einer wäre). Schwarz konnte zwar die Mehrfigur behalten, es gelang ihm aber bis ins Endspiel nicht, diesen Vorteil in ein Matt umzusetzen. Es wurde nochmal richtig spannend. Weiß drohte einzügig mattzusetzen, mit einem sogenannten "Lolli Matt" (Giambattista Lolli, 1698-1769). Schwarz hätte ein Dauerschach und somit Remis gehabt, wollte sich damit aber nicht zufrieden geben (da war mehr drin). Um einen minimalen Vorteil zu erlangen - Turm + 5 Bauern gg. Turm + 4 Bauern - hätte Schwarz die Damen tauschen müssen, auch das wollte er nicht. Er gab sein Dauerschach auf und zog die Dame auf die g-Linie, auf der sein König auf der Grundlinie stand (siehe hierzu auch das Stellungs-Bild oben). Ralf fand den Gewinnzug Te4! und Schwarz gab an dieser Stelle auf. Gratulation für diesen Punkt! 2 : 5.

 

Die letzte Partie war mittlerweile auch schon in den Endzügen, auf den Uhren waren jeweils noch knapp 15 Minuten Restzeit verblieben. Josef spielte am 6. Brett mit den schwarzen Figuren die Abtauschvariante des Grünfeld-Indisch. Weiß spielte nicht buchmäßig seinen Königsspringer auf f3 sondern den Bauern auf f4. Nach einem weiteren (verfrühten?) weißen Bauernvormarsch kam Schwarz in Vorteil, Josef konnte Material, insbesondere die Damen abtauschen und der weiße König stand recht luftig im Zentrum herum. Josef nutzte die entstandenen offenen Linien und Felderschwächen aber nicht optimal und so flachte die Partie wieder ab. Bis sein Gegner seinen h-Bauern ganz unauffällig, nach und nach, in einer Spanne von 13 Zügen, ohne abgetauscht zu werden, schließlich bis auf die 7. Reihe vorgeschoben hatte. Mit ein paar Schachgeboten konnte Schwarz das Unvermeidliche nur noch herauszögern. Als Weiß den h-Bauern aber letztendlich doch umwandelte, gab Josef auf. 2 : 6.

 

Das war‘s.

 

Für diejenigen, die es interessiert, hier die Einsatzstatistik unserer 5. Mannschaft. Mehr dazu findet man natürlich im Ligamanager.


Einsatzstatistik 'Kriegshaber 5' - Kreisliga III 2017/2018
Nr. Spieler DWZ Runde 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Partien
1Herbert Birkle14940000**½0**0½7 (7 %)
2Elmar Bartel15160000**-0**006 (0 %)
3Ralf Gerber137600 0**0½**11 ½6 (25 %)
4Ludwig Schmitt138410½0**10** 2 ½6 (42%)
5Mike Gröger1334  ½ **0 ** ½2 (25 %)
6Michael Kling14291 0 **00**015 (20 %)
7Dr. Patrick Kreisberger11391001**½0**02 ½7 (36 %)
8Dr. Josef Fischer1424000 **  **004 (0 %)
9Oliver Adam1416 0 0** 1** 13 (33 %)
12Bastian Harjung15071  0**  **123 (67 %)
15Daniel Kreisberger1039 000**  **004 (0 %)
17Roman Ziegler1028    **- ** 00 (0 %)
21Dr. Christian Moderegger935    ** 1** 11 (100 %)

 

— xxx —

 

Wäre unser Motto gewesen: "Schwach anfangen und dann stark nachlassen!", könnte man sagen: "Mission erfüllt!" Aber das war es ja leider nicht.

Insofern können wir, trotz der einen oder anderen sehr schönen Partie, nicht zufrieden mit unserer Leistung und den Ergebnissen in der vergangenen Saison sein.

 

"Wenn man aus einer Niederlage lernt, hat man nicht wirklich verloren." (Unbekannt)

 

Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben!

Für die nächste Saison würde ich mir eine bessere Gesamtleistung unserer 5. Mannschaft wünschen - und vielleicht auch noch ein bischen mehr Team-Geist.

 

Auf jeden Fall möchte ich mich herzlich bei allen Stamm- und Ersatzspielern für deren Einsatz bedanken!!!

Alles Gute auch an Ludwig, der, wie gesagt, eine Schachpause einlegen wollte und unseren Schachklub Ende März leider verlassen hat.

Ich hoffe alle hatten Spaß am Schachspielen - unabhängig davon ob die Partie gewonnen oder verloren war.

 

Die AFRO-Ausschreibung ist schon raus, danach geht‘s in die Sommerpause.

Auf ein Wiedersehen in der nächsten Saison, gut gelaunt, bestens vorbereitet und hoch motiviert ...



Autor dieser Meldung:Patrick,Dr. Kreisberger
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
WolfgangM schrieb am 15.05.2018 gegen 13:28 Uhr Wie immer ein umfassender Bericht, sehr plastisch erzählt, so das es einem fast so vorkommt als wäre man(n) beim Kampf dabei gewesen. Und lernen konnte ich auch wieder etwas - das Lolli-Matt kannte ich bisher noch nicht! Auch wenn ich nicht in der 5. Mannschaft gespielt habe, so möchte ich mich bei Patrick ganz herzlich für seinen Einsatz als MF bedanken! In der nächsten Saison geht`s auf jeden Fall wieder los. Ich jedenfalls freue mich dann wieder sehr auf die Berichte von Dr. P. K.
Manfred schrieb am 24.05.2018 gegen 11:53 Uhr Tja, als Rochade-Gegner an Brett 3 kann ich Patrick nur Recht geben:

Ich wollte unbedingt gewinnen und habe mehrfach den sicheren Hafen missachtet - und daher zu Recht verloren !

Man (fred) lernt nie aus. VG







Der vorliegende Bericht ist älter als ein Jahr und kann daher nicht mehr mit Kommentaren versehen werden!
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