Nicht unser Tag! - 2 : 6 gegen SG Augsburg 3

5. Mannschaft (Kreisliga III 2018/2019): Spielbericht 3. Runde

Auch in der 3. Runde wieder an jedem Brett ein deutlich stärkerer Spieler als Gegner. Die 3. Mannschaft der SG Augsburg war schlagkräftig besetzt. Selbst bei der Reserve keiner unter DWZ 1500, 1. und 2. Brett sogar > 1700 und 1600.

Das konnte uns nur ermutigen!

 

Stefan und Mike K. fielen aus. Der Anfang der Saison geplante Termin für die 3. Runde wurde geändert, was irgendwie an mir vorbeiging. Ich habe es erst 2 Wochen vorher mitbekommen, da waren die beiden aber leider schon verplant. Sorry, war keine Absicht meinerseits! Mike G., unser Stammspieler am 5. Brett in der letzten Saison, und Daniel sprangen erfreulicherweise spontan ein und so blieb kein Brett leer.

 

— xxx —

 

Nach bereits 35 Minuten war die Partie am 8. Brett beendet. Mike spielte mit Schwarz Königsindisch gegen eine Damenbauer-Eröffnung von Weiß. Schwarz öffnete mittels Bauernopfer die a-Linie für seinen Turm und griff den gefesselten Springer mit Dame und Läufer an - gleichzeitig war jetzt auch der weiße Königsläufer auf b5 angegriffen. Nach …Lxc3+ Dxc3, war der Damentausch an sich zwingend. In der unausgeglichenen Stellung hätte es durchaus Chancen für beide Seiten gegeben. Mike schnappte sich leider den hängenden Läufer, übersah dabei aber die drohende Dame-Läufer-Batterie des Weißen: 16. Dg7#. Shit happens! 0 : 1.

 

20 Minuten später ermattete Daniel an Brett 7. Er spielte das moderne London System und kam gut in den planmäßigen Aufbau von Weiß. Leider rochierte er lang und geriet in einen unaufhaltsamen schwarzen Angriff am Damenflügel. Daniel versuchte seinerseits am Königsflügel anzugreifen, war aber zu langsam. Die a-Linie öffnete sich und Schwarz brachte 2 Schwer- und 2 Leichtfiguren in den Angriff des nur noch dürftig geschützten weißen Königs. Wie ein wahrer Kavalier stellte dieser sich schützend vor seine eigene Dame und wurde auf e1 von gegnerischer Dame und Turm mattgesetzt. 0 : 2.

 

Herbert spielte mit Schwarz an Brett 1 gegen eine Damenbauer-Eröffnung, mit früher Entwicklung der vier Springer. Beiderseitig wurde kurz rochiert. Obwohl Schwarz gezwungen war, mit seinen Figuren mehrfach zurückzuziehen und Tempi zu verlieren, blieb die Stellung weitgehend ausgeglichen. Vier Bauern fielen und das Zentrum öffnete sich. Schwarz manövrierte geschickt Dame und Läufer auf den Königsflügel. Nach etwas Geplänkel in Brettmitte brachte Herbert seinen Turm neben die Dame. Was darauf folgte war ein echtes Glanzstück - ein unscheinbarer Bauer entpuppte als sich Wolf im Schafspelz: Bauer schlägt Bauer und legt den Angriff auf die Dame frei. Weiß schlägt die Dame aber Schwarz nimmt nicht zurück sondern schlägt erneut mit seinem Bauern auf f2, diesmal mit Schach und gleichzeitiger Gabel auf König und Turm - gedeckt vom eigenen Turm. Der weiße König muss weichen. Der Bauer schlägt erneut, den Turm auf e1, verwandelt sich in eine Dame und gibt wieder Schach. (Wäre der König zuvor nach g2 ausgewichen, hätte der Bauer sich in einen Springer unterumwandeln müssen, um wiederum Schach geben zu können!) Weißer König schlägt schwarze Dame, schwarzer Turm schlägt weiße Dame. Das Ergebnis dieses Duells war ein Turm und ein Bauer mehr für Schwarz. Von so einer schönen Kombination kann man lange zehren! Weiß gab auf. 1 : 2.

 

Am 3. Brett sah es bereits nach dem 3. Zug schlecht für uns aus. Ralf spielte Holländisch (1.d4 f5). Weiß antwortete scharf mit 2.e4 (Staunton Gambit). (Wenn Schwarz das Opfer annimmt, antwortet er auf 3.Sc3 üblicherweise mit …Sf6. Laut Theorie muss Schwarz den Bauern später wieder zurückgeben, kann aber das Läuferpaar gewinnen und beide Seiten haben gleiche Chancen im Mittelspiel). Ralf spielte stattdessen …d5. Weiß holte sich nach einem Damenschach den d-Bauern, es kam zum Damentausch, die schwarze Rochade war futsch und die Stellung für Schwarz chancenlos. Die Notation der Partie ist etwas unklar, auf jeden Fall holte sich Weiß noch den Turm auf a8 ab und Ralf gab die Partie nach 26 Zügen auf. 1 : 3.

 

An Brett 5 spielte Rolf mit Schwarz eine Schottische Partie. Der Verlauf folgte nicht dem Buch (kann eh‘ kaum einer auswendig). Beide entwickelten ihre Figuren, gaben einen Zentrumsbauern, Weiß rochierte kurz und Schwarz lang. Zu Beginn des Mittelspiels stellte Rolf leider einen Springer ein. Als der übriggebliebene weiße Springer im Endspiel anfing, die schwarzen Bauern, einen nach dem anderen, wie Blumen auf der Wiese abzupflücken, legte Rolf seinen König um. 1 : 4.

 

Kurz darauf war auch meine (Patrick) Partie an Brett 6 verloren. Ich spielte mit Weiß das London System. Schwarz zog mit seinem Damenläufer nach f5 und so kam eine "symmetrische Variante" auf's Brett. Ich hatte eine schöne Partie 'Magnus Carlsen gegen Anish Giri' im Kopf und tauschte die weißfeldrigen Läufer ab. Danach entwickelte ich mich solide und rochierte kurz. Mein Gegner auch. Statt meinen Turm nach e5 zu ziehen oder mit der Dame an ihrem Flügel anzugreifen, sah ich Gespenster am Königsflügel und machte ohne Not den unnützen Zug h3. Ein schwacher Zug kommt aber selten allein. Mit einem Springeropfer brach mein Gegner die Festung vor meinem König auf. Ich hätte das Opfer annehmen sollen, möglicherweise wäre außer ein paar Damenschachs gar nicht so viel drin gewesen für Schwarz. So fielen 2 meiner Bauern aber für nichts. Ich kämpfte zwar noch fast 30 Züge weiter, aber da war einfach nichts mehr zu machen. Als alle meine Bauern geschlagen oder neutralisiert waren, gab ich schließlich auf. 1 : 5.

 

Auch an Brett 4 spielte Josef mit Weiß das moderne London System. Mit dem Bauern auf c4 vereitelte Schwarz die optimale Positionierung des weißen Königsläufers. Die h-Linie war schon halb offen, weshalb Josef zunächst nicht kurz rochierte. Leider war deshalb aber auch sein a-Bauer gefesselt und er verlor den b-Bauern, als Schwarz am Damenflügel angriff. Die Stellung war keineswegs hoffnungslos verloren. Josef spielte solide weiter. Beide Seiten rochierten kurz, Leichtfiguren wurden abgetauscht und Schwarz behielt seinen Mehrbauern. Als Schwarz einen Angriff mit Dame und Turm startete, verpasste Weiß leider einen guten Verteidungszug der ihm Ausgleich, möglicherweise sogar Rückgewinn seines Bauerns und leichten Vorteil hätte verschaffen können. Danach kippte das Spiel. Als Josef dann seine Dame einstellte, gab er die Partie auf. 1 : 6.

 

Am 2. Brett - mit Abstand die längste Partie des Abends - wurde ein Sizilianer gespielt (eine Variante mit früher Entwicklung aller vier Springer, Fiancchetto des schwarzen Königsläufers und kurzer Rochade auf beiden Seiten). Elmar spielte mit Weiß. Die Partie sah lange Zeit etwas besser für Schwarz aus: Schwarz gab seinen c- für den d-Bauern und behielt das Läuferpaar. Nach mehr als 30 Zügen konnte Schwarz einen Bauern gewinnen, jetzt hatte er beide Läufer im Zentrum und seinen e-Bauern auf der 5. Reihe. Für diese Stellung hatte er aber viel Zeit verbraucht und geriet noch vor dem 40. Zug in Zeitnot. Elmar behielt die Nerven. Als Schwarz einen ungenauen Zug machte, konnte Elmar mit einem Damenschach das Blatt wenden und hatte durch Gabelung von König und Läufer nun eine Figur mehr. Er übersah, dass ein Springeropfer seinerseits, das sichere Aus für seinen Gegner bedeutete. So ging es noch weitere 10 Züge hin und her. Dem Gegner blieben nur noch knapp 2 Min. bis das Blättchen endgültig fallen würde. Nach Abtausch der Türme, gestand er seine Niederlage ein und reichte Elmar anerkennend die Hand. 2 : 6.

 

— xxx —

 

Obwohl unsere Gegner auch dieses Mal, mit einer durchschnittlichen DWZ von +274, die eindeutigen Favoriten waren, fühlt sich diese hohe Niederlage gar nicht gut an.

Herbert und Elmar haben an den ersten beiden Brettern tolle Siege eingefahren. Der Rest war eher nicht so erbaulich.

 

"Jeder leidlich begabte Spieler, er braucht keineswegs hervorragend veranlagt zu sein, kann es zum Meister bringen. Aber das ist ja auch gar nicht nötig!

Der richtige Standpunkt ist es, zu seinem Vergnügen zu spielen, und man glaube nicht, dass der Genuss proportional dem Können sei."

(Siegbert Tarrasch)

 

In diesem Sinne, auf ein Neues!



Autor dieser Meldung:Patrick,Dr. Kreisberger
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
WolfgangM schrieb am 19.11.2018 gegen 18:39 Uhr Chapeau - wie immer ein absolut lesenswerte Report von Patrick. Wenn er kein Arzt geworden wäre, dann hätte er sicherlich eine Laufbahn als Reporter einschlagen könnt. Nachdem ich ja gekiebitzt habe, war ich Zeuge dieser Niederlage. Mit ein wenig mehr Glück hätte der Kampf auch ganz anders verlaufen können. Aber egal - nach dem Kampf ist vor dem Kampf! Ich bin mir sicher, dass es bald den ersten Mannschaftssieg gibt!


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