Leider zu viele Punkte verschenkt! - 2 ½ : 5 ½ gegen Haunstetten 4

5. Mannschaft (Kreisliga III 2018/2019): Spielbericht 4. Runde

In unserer 4. Runde haben wir den Mannschaftssieg nur knapp verpasst. Man mag das nicht unbedingt am Spielstand erkennen, aber die Partien waren teilweise sehr eng. 2 Siege statt Remis und ein einzügiges Matt (in einer klaren Gewinnstellung) weniger …

 

Unsere Mannschaft war vollständig. Haunstetten hatte 2 Erstazspieler aufgestellt. Ob das deren Weihnachtsfeier am Vorabend geschuldet war, werden wir nie erfahren.

 

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Herbert spielte mit Weiß an Brett 2 eine Spanische Partie. Er verzichtete auf die Rochade und brachte seinen König auf e2, um die Türme zu verbinden. Schwarz holte sich mit seinem Springer den e-Bauern, der aufgrund einer Fesselung an den zentralisierten König de facto hing. Herbert verfolgte aber einen anderen Plan, er brachte alle Schwerfiguren auf den Königsflügel. Mittlerweile hatte Schwarz kurz rochiert, die h-Linie war halboffen und die Dame und ein Turm befanden sich auf dieser. Schwarz bewertete die Stellung offensichtlich anders und beging einen Patzer: Die Engine springt an dieser Stelle auf +6. Statt aber "harry" jetzt konsequent nach vorne zu schieben und die h-Linie zu öffnen, manövrierte Herbert den zweiten Turm auf die 3. Reihe. Schwarz öffnete das Zentrum mit einem Schachgebot und geriet durch seinen Mehrbauern und Initiative in Vorteil. Wenige Züge später konnte er sogar noch die Qualität gewinnen. Das weiße Imperium bröckelte, und als Schwarz seinerseits sämtliche Schwerfiguren auf die e-Line gebracht hatte, gab Herbert schließlich auf. 0 : 1.

 

In Würdigung der diesjährigen Weltmeisterschaft wurde am 4Brett die Rossolimo-Variante der Sizilianischen Verteidung gespielt - Mike führte die weißen Truppen. Schwarz fiancchettierte den Königsläufer und sicherte sich das Läuferpaar, im Übrigen verlief die Partie aus meiner Sicht aber lange recht ausgeglichen. Im Mittelspiel gewann Schwarz mehr Raum am Damenflügel, konnte dadurch seine Türme besser aktivieren und schließlich einen der beiden auf die 2. Reihe bringen. Hier gibt es leider Unklarheiten in der Notation. Auf jeden Fall reichte es nicht mehr (wie in der WM) zum Remis und Mike gab sich nach 35 Zügen geschlagen. 0 : 2.

 

Josef spielte mit Weiß am 6. Brett das London System. Schwarz spielte d5 und anschließend f5, möglicherweise um die b1-h7-Diagonale für den Königsläufer prophylaktisch zu schließen. Der Plan ging nicht auf. Josef verzichtete auf die Rochade, spielte Ke2 und brachte nach kurzer Rochade von Schwarz alle Schwerfiguren am Königsflügel in Stellung. Darüberhinaus konnte er sich nahezu gleichzeitig das Läuferpaar sichern, den schwarzen f-Bauern abtauschen, die g-Linie öffnen und seinen Königsläufer auf die Diagonale verlegen, die Schwarz im 2. Zug möglicherweise eigentlich abdichten wollte. Alle weißen Figuren im Angriff, ein schwarzer Turm und der schwarze Damenläufer noch im Tiefschlaf. Das sieht bei Josef immer wieder so elegant und einfach aus. Nachdem er dann seinen Angriff am Königsflügel gestartet hatte, ging es Zack auf Zack: Qualitätsgewinn, dann ein Bauer, noch ein Bauer, Springer und schließlich der letzte Turm. Weiß ergab sich. 1 : 2.

 

Kurz danach vermeldete Elmar (Schwarz) enttäuscht seine Niederlage an Brett 3. Die Partie dauerte zugmäßig nicht lang. Weiß eröffnete mit dem Colle-System. Da der weiße Damenläufer auf der Grundreihe blieb, hatte Schwarz zunächst leichten Vorteil durch Entwicklungsvorsprung. Beiderseits wurde kurz rochiert, 2 Zentralbauern, 2 Springer und die weißfeldrigen Läufer wurden abgetauscht. Weiß geriet in einen Angriff auf seinen Springer, das bedeutete defintiv Figurenverlust für Weiß und Gewinnstellung für Schwarz. Elmar zog den falschen Bauern und sein König erlag einem einzügigen Matt. Elmar, sieh‘ es als großzügiges Weihnachtsgeschenk an Deinen Gegner und ärgere Dich nicht zu sehr. 1 : 3.

 

Am 5. Brett spielte Ralf mit Schwarz ein Abgelehntes Königsgambit. Hatten wir, soweit ich mich erinnern kann, bisher weder in dieser noch in der letzten Saison im Angebot. Ralf kam gut aus der Eröffnung und holte sich später den f-Bauern doch noch. Es gelang ihm aber leider nicht, seinen Vorteil weiter auszubauen. Nach dem Damentausch flachte die Partie ab und endete nach Abtausch weiterer Figuren schließlich friedlich. 1 ½ : 3 ½.

 

Langsam werde ich (Patrick) etwas ruhiger, ich bin nicht mehr ganz so nervös und angespannt vor jeder Partie, wie noch vor einem Jahr. Das ist gut! Ich spielte am 8. Brett wieder mit Weiß, wieder das London System. Mein Gegner spielte Slawisch (…c5/d6/Lf5) und ich wich von der üblichen Aufstellung ab: Statt c3 spielte ich c4 und entwickelte meinen Springer auf c3. Ich forcierte quasi den frühen Damentausch, öffnete die a-Linie für meinen Turm und griff am Damenflügel an. Mein Gegner übersah meinen weißfeldrigen Läufer, der sich im 15. Zug von f8 auf a6 pflanzte, und ich kontrollierte mit beiden Läufern das Brett. In die Enge getrieben, gab Schwarz seinen Läufer für 2 Bauern und in einem taktischen Abspiel mit Läufergabel konnte ich meinen Vorteil weiter ausbauen (Turm für 2 Bauern). 2 Bauern wurden abgetauscht und Schwarz brachte seinen Turm auf die 2. Reihe. Ich gab extra ein Turmschach um ein Tempo für meine Rochade zu bekommen, sah dann aber einen vermeintlich viel besseren Zug. Dieser Zug kostete mich letztlich die Qualität. Ich stand zwar immer noch auf Gewinn, durch mein ungenaues und schwaches Endspiel, konnte ich meinen Vorteil aber leider nicht richtig nutzen. Wir einigten uns auf Remis. O-Ton meines durchaus leidensfähigen 'Personal Trainers' des vergangenen Jahres, Denis Wiegner: "Gute Partie. Schade, dass du nicht gewonnen hast. Und warum hast Du nicht gewonnen? Weil du mal wieder die Rochade nicht gemacht hast!" 2 : 4.

 

Am 7. Brett spielte Rolf mit Schwarz gegen eine Schottische Eröffnung. Statt, wie in den Hauptvarianten den d-Bauern zu schlagen, entwickelte Schwarz im 3. Zug den Königsspringer und Weiß schob den Bauern weiter auf die 5. Reihe. Die Eröffnung verlief relativ ruhig, Schwarz gab seinen c- für den gegnerischen d-Bauern, ansonsten passierte noch nicht viel. Wegen Unklarheiten in der Notation kann ich über diese Partie, die ich selber gar nicht mitverfolgt habe, leider nicht mehr berichten. Rolf war auf jeden Fall sichtlich unzufrieden mit seiner Leistung, er hatte die Partie nach 31 Zügen aufgegeben. 2 : 5.

 

An Brett 1 schließlich kämpfte Stefan mit den schwarzen Figuren gegen unseren 1. Spielleiter Robert Kutschick. Damenbauer-Eröffnung mit 1. …d6 und frühem Abtausch der Damen. Weiß rochierte lang und Stefan brachte seinen König auf c7 in Sicherheit. Die Figuren wurden reichlich manövriert und mehrfach umpositioniert. Dabei blieb die Partie weitestgehend in Remisbreite. Nach 30 Zügen bot Weiß das erste Remis an. Zu diesem Zeitpunkt hätten wir mit einem Sieg durchaus noch den Mannschaftssieg erringen können, also lehnte Stefan ab und spielte anerkennenswerter Weise weiter. Es kam zu einem Endspiel mit je einem Turm und 5 gegen 4 Bauern für Schwarz. Schwarz stand laut Computer auf Gewinn. Weiß hätte mindestens einen Bauern sicher bekommen, Schwarz dafür aber 1-2. Schwarz hätte wohl auch als erster einen seiner Bauern umgewandelt. Mit genauem Spiel, nach weiteren 20-30 Zügen also sehr wahrscheinlich ein ganzer Zähler für uns. Nachdem Haunstetten den Abend aber bereits für sich entschieden hatte, ging die letzte Partie - völlig in Ordnung, meine ich - nach 44 Zügen und dem zweiten Remis-Angebot, diesmal von Sefan, friedlich zu Ende. 2 ½ : 5 ½.

 

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Wenn wir so weitermachen, können wir die nächsten Runden durchaus gewinnen. Und das ist es auch, was ich mir für unsere Mannschaft fürs neue Jahr wünsche: Erfolgreiche Spiele und mehr Siege.

Wir brauchen uns auf jeden Fall nicht zu verstecken!

 

"Durch Leichtigkeit verliert man die Wurzeln,

durch Unruhe die Übersicht."

(Laotse)

 

In diesem Sinne, von Herzen allen ein frohes Weihnachten und ein gesundes, glückliches, friedliches und (nicht nur schachlich) erfolgreiches neues Jahr!



Autor dieser Meldung:Patrick,Dr. Kreisberger
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