Erster Saison-Sieg unserer 5. Mannschaft! - 5 ½ : 2 ½ gegen Mering 3

5. Mannschaft (Kreisliga III 2018/2019): Spielbericht 6. Runde

Dieses Mal war es genau anders herum als in der 5. Runde: Unser Gegner 'Mering 3' ging mit zwei unbesetzten Brettern in den Mannschaftskampf.

 

Mering hatte eine sympathische, nette Mannschaft und ungeachtet deren unguter Ausgangslage war die Atmosphäre an diesem Schachabend sehr angenehm.

 

— xxx —

 

Brett 1:

Stefan spielte mit den schwarzen Figuren …d6 auf 1.e4 und es kam, wie nicht selten, zur damenlosen Mittelspiel-Variante eines Philidors. Stefan verhinderte weißes Spiel am Damenflügel, brachte seinen König hinter dem Doppelbauer auf e7 in relative Sicherheit und griff am Königsflügel an. Er beraubte den rochierten weißen König kurzerhand seines Bauernwalls und schob seine Türme auf die h- und g-Linie. Dass diese Stellung nicht mehr zu halten war, musste Weiß spätestens einsehen, als er vor der Wahl stand, seinen Läufer oder seine Qualität + Bauer zu geben. 1 : 0.

Stefan scheint nach seinem Siegpunkt im Hermann-Höltl-Turnier vom Vortag und dieser gewonnenen Partie, das Tal seines Formtiefs durchschritten zu haben und langsam wieder zu seiner alten Spielstärke zurückzugelangen - weiter so!

 

Brett 2 (Herbert):

Kampflos 2 : 0.

 

Brett 3:

Bei Elmar (Schwarz) entwickelte sich durch Zugumstellung ein Sizilianer im Anzug - c4 e5 (nicht zu verwechseln mit "Apfel im Schlafrock"). Fiancchetto des weißen Königsläufers und kurze Rochade beiderseits. Nachdem das Zentrum mit 7 ineinander verkeilten Bauern verriegelt war, griff Weiß am Königsflügel an. Weiß hatte mehr Figuren im Angriff und stand vorteilhaft, er heimste sogar noch einen Mehrbauern ein. Das ermöglichte Elmar aber seine Figuren besser zur Verteidigung zu mobilisieren. Als Weiß sich dann jedoch (wie mir scheint) veropferte und nach Abtausch der Schwerfiguren mit einem Läufer gegen das schwarze Läuferpaar dastand, gab Weiß die Partie nach 30 Zügen auf. 3 : 0.

 

Brett 4:

Mike spielte mit Weiß eine Ponziani-Eröffnung, bei der nach 1.e4, im dritten Zug, statt der Entwicklung des Königsläufers (wie bei Italienisch oder Spanisch) der Bauer nach c3 gespielt wird. Beide kamen gut ins Spiel, Schwarz rochierte kurz und Weiß lang, was möglicherweise ein Fehler war. Im 17. Zug stellte Schwarz seinen Springer ein. Der weiße König war aber nicht sicher und seine Offiziere standen sich selbst auf dem Fuß. Schwarz bildete eine Bauernkette am Damenflügel, die bis zur 7. Reihe vordringen konnte. Als sich Schwarz seinen Springer im 31. Zug zurückholte und nun mit einem Mehrbauern und zwei Schwerfiguren auf der c-Linie stand, gab Mike auf. 3 : 1.

 

Brett 5:

Ralf spielte mit Schwarz Holländisch, das Leningrader System (schwarze Bauern auf f5, g6, h7 und der Königsläufer auf g7). Die Partie verlief anfangs ruhig und ausgeglichen, bis Weiß im 17. Zug unvermittelt seine Dame direkt in eine drohende Bauerngabel hineinschob und seinen Springer geben musste. Die Partie war hoffnungslos, nichtsdestotrotz kämpfte Weiß tapfer weiter. Ralf übersah einen starken Zug, der die Dame angriff und gleichzeitg Matt drohte, sollte sie aus ihrer Diagonale ziehen. Stattdessen holte er sich, auch spielbar, weiteres Material. Jetzt gab es gleich mehrere Wege zum Sieg. Im 29. Zug setzte Ralf seinen Gegner sauber mit Dame und Läufer matt. 4 : 1.

 

Brett 6:

Josef spielte mit Weiß das Londoner System. Schwarz verriegelte von vornherein mit 3.f5 die thematisch wichtige b1-h7-Diagonale für den Königsläufer. Das hinderte Josef nicht daran, gleich nach der schwarzen kurzen Rochade einen Angriff mit “harry the h-pawn“ vom Zaun zu brechen. Nach langer Rochade und Positionierung der Türme auf der g- und h-Linie, folgte “garry the g-pawn“ nach. Aber der Gegner spielt auch noch mit! Mittlerweile waren bis auf die Königsläufer alle Leichtfiguren vom Brett. Schwarz versuchte zunächst sein Glück am Damenflügel, konnte aber rechtzeitig seine Truppen in die Verteidigung zurückbeordern, als es gefährlich wurde. Josef opferte sein gesamtes Material, doch sein Angriff lief ins Leere. Seiner Schwerfiguren vollständig beraubt, gab er die Partie schließlich auf. 4 : 2.

(Das erinnert mich an das Ende des Films “Last Samurai“ mit Tom Cruise. Prädikat: „unbedingt sehenswert!“)

 

Brett 7:

Auch bei mir (Patrick) kam Sizilianisch im Anzuge aufs Brett. Weiß fiancchettierte seinen Königsläufer und ich tauschte diesen mit einer Läufer-Dame-Batterie erfolgreich ab. (Pssst: Eigentlich habe ich mir einen Schnitzer in der taktischen Abfolge geleistet, den weder mein Gegner - gottseidank - noch ich bemerkt haben. Die Partie wäre bereits nach 9 Zügen! für mich erledigt gewesen.) Im späten Mittelspiel entstand eine Stellung mit 2 Springern und absolut symmetrisch verteilten 7 Bauern je Farbe. Ich bot ein Remis an - worauf mein Gegner aber nicht reagierte. In einem Abtauschgeschäft mit zwei Springern überlistete ich mich selber, weil es mir durch einen ungenauen Zug nicht gelang, den Bauern zurückzuholen. Ich hätte diese Partie durch mein schlechteres Spiel eigentlich verlieren müssen. Nachdem mein Remisgebot ungehört verhallt war, wollte ich aber partout nicht aufgeben. Ich schleppte mich über 30 Züge durch ein mindestens zweistündiges, zermürbendes Endspiel, mit teilweise 2 Mehrbauern und ‘+3,5 Punkten‘ laut Engine für Weiß - ein Wechselbad der Gefühle. Meine Mühen wurden belohnt, denn mein Gegner fand auch nicht immer die besten Züge. So konnte ich durch eine Springergabel mit gleichzeitigem Schachgebot einen Bauern rausschlagen und schließlich meinen Springer für seinen letzten Bauern opfern. Er tat selbiges für meinen letzten Bauern und die Partie endete, mangels Material, mit einem Remis. Das leergefegte Schachbrett, mit lediglich 2 Königen darauf, war zumindest für mich ein herrlicher Anblick. 4 ½ : 2 ½.

 

Brett 8 (Roman):

Kampflos 5 ½ : 2 ½.

 

— xxx —

 

Für Josef, zum schmunzeln:

"Beim Fußball verkompliziert sich alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft."

(Jean-Paul Sartre)

 

Für diejenigen, die wie ich, über eine Kapitulation nachdenken:

"Ich kämpfe solange mein Gegner einen Fehler machen kann."

(Emanuel Lasker)



Autor dieser Meldung:Patrick,Dr. Kreisberger
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
VicePresident schrieb am 04.02.2019 gegen 11:40 Uhr Wenn es einen Preis für die besten Mannschaftskampfberichte geben würde, dann wäre der SKK wahrscheinlich mit mehreren Personen auf den Sieger-Treppchen. Auch wenn ich es hier schon mehrmals gesagt habe, so erfreue ich mich jedesmal an den bildgewaltigen Berichten von Patrick. Einzig und allein die Schlussfolgerung zu Brett 3 konnte ich nicht nachvollziehen? Denn wenn Weiß ...nach Abtausch der Schwerfiguren mit einem Läufer gegen das schwarze Läuferpaar dastand,.. warum hat Elmar als Schwarzer dann aufgegeben?! Aber egal, ich gratuliere euch allen ganz herzlich zum Sieg und wünsche viel Erfolg für das schwere Restprogram!
Patrick schrieb am 04.02.2019 gegen 12:39 Uhr Natürlich hat Weiß aufgegeben und Elmar hat den Punkt gemacht! Ich habe es zur Klarheit umformuliert.
Vielen Dank für die Blumen!
VicePresident schrieb am 04.02.2019 gegen 19:24 Uhr Ja, jetzt passt das mit dem Ergebnis von Brett 3... :-)


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