Erste Mannschaft holt gegen Freising zwei wichtige Mannschaftspunkte
Freising, unsere Gäste, standen mit dem Rücken zur Wand - und wir würden das auch, wenn wir gegen sie verlieren sollten. Nominell sind wir besser aufgestellt, aber Zahlen sagen weniger als Tagesform. Unser Vicepresident hat uns mit Obst, Butterbrezn und Süßigkeiten versorgt (danke!) - da kann natürlich nichts (äh, fast nichts) ... (o.k., o.k., ein Bisserl schon) ... schiefgehen.
Nach einer halben Stunde einigten sich die Kontrahenten an Brett eins auf remis. Vadim war nominell klarer Favorit. Bedenkt man, welche Form er im Moment hat, umso mehr. Daher hatte ich einen ganzen Punkt an Brett eins erhofft. Warum es so schnell ging, kann ich im Moment nicht sagen, denn ich habe von der Partie bis auf die ersten Eröffnungszüge nichts mitbekommen.
Nach relativ kurzer Zeit stand Andi an Brett 7 formidabel. Die Stellung sah verdächtig bis breit für seinen jungen Gegner aus. Und sie war es auch. Als dann eine Figur fiel, probierte es der Kontrahent noch mit Tricks, die Andi alle cool abwehrte. Bald stand es also 1,5 : 0,5 für uns.
Klar war der Kampf aber noch nicht. Sebastian stand, fand ich jedenfalls, verdächtig. Virtuell kann das der Auslgeich werden. Und die anderen Partien waren noch nicht absehbar.
Ich hatte mich intensiv vorbereitet und habe mal wieder den Tschigorin ausgepackt. Mein Gegner war sofort out of book und wählte eine Nebenvariante, in der wiederum ich mich noch nicht so richtig auskannte. Die "guten" spielen da eine dröge Variante mit Damentausch und gehen ins Endspiel. Ich wählte dagegen direkten Kampf und spielte normale Tschigorin-Ideen. Der Computer fand eine der Ideen nicht so prickelnd und packte eine schräge Variante aus, mit der Weiß hätte Vorteil erringen können, die wir beide nicht gesehen haben. Danach stand ich einfach besser bis auf Gewinn (plus zwei Bauerneinheiten laut Stockfish). Doch ich fand nicht die beste Zugfolge und hätte in eine Stellung mit leichtem Vorteil für mich abwickeln können/sollen (oder mit klarem Vorteil, nur hatte ich auch diese Lösung nicht gesehen). Da mir der Vorteil nicht groß genug war, dachte ich, ich hätte den finalen Todesstoß gefunden. Und schwupps kam ein Damenscheinopfer (wegen forciertem Matt bei Annahme des Opfers) und es waren eine Figur und die Stellung weg. Genauer gesagt entweder ein Endspiel mit weggesperrtem Läufer und entferntem Freibauern (virtuell eine Figur weniger, irgendwas um die -3 bis -4 für den Computer) oder wirklich ne Figur weniger, aber der Gegner kann noch Fehler machen (bis hin zu Patt oder so, man darf ja hoffen / träumen / im Delirium sich an Strohhalme klammern). Die -8 des Computers sieht man ja nicht. Jedenfalls ging das alles nicht und ich gab auf. Und das in so einem wichtigewn Kampf...
Etwas geknickt ging ich in den Analyseraum und habe dann mit meinem Gegner spannende Varianten durchgespeilt - die Stellung war sehr komplex. Und dann ging die Tür auf und es hieß, wir hätten 4,5 Punkte! Es hatten (fast) gleichzeitig Paul, Denis und Sebastian gewonnen. Wow - wie genial war das denn? Ich kann aber im Moment nichts über das Zustandekommen der Punkte sagen.
Also spielten Michael und Matthias entspannt weiter. Michael hatte eine dermaßen dröge Stellung aus der Eröffnung geholt, dass er viel tun musste, um Asymmetrien zu erzeugen. Es klappte aber, doch zwingend sah das alles nicht aus. Mit dem Ergebnis im Rücken versuchte Michael dann, dem klaren Remis aus dem Weg zu gehen und doch noch irgendwie zu gewinnen. Das Ende vom Lied - zwei Gegnerische Tprme verunden auf der zweiten Reihe (Michael war ja weiß) mit einem Freibauern auf der dritten Reihe. Oder kurz: Michael war tot.
Und Matthias hatte eine Qualle weniger im Endspiel. Das sieht oft haltbar aus, aber in der Praxis ist es nicht so einfach. Irgendwie roch es nach remis, aber eben auf einem steinigen Weg. Und offenbar waren ein paar Steine zu spitz, andere zu groß - es war unbequem, den Pfad zu beschreiten. Das Ende vom Lied: Matthias gab auch den Punkt ab.
Im Nachgang kann man nur sagen: ein Arbeitssieg. Wie glücklich er war, werde ich sehen, wenn ich die Partien nachspielen kann. Vielleicht gleicht sich die Gerechtigkeit auch aus - ich hab die Partie weggeworfen, vielleicht auch einer unserer Gegner.
Die Freisinger waren ein sympathisches, junges Team. Ich drücke die Daumen, dass sie die Klasse doch nioch halten können. Vielleicht steigt ja doch nur eine Mannschaft ab. Andererseits hat Dillingen Rückenwind, nachdem sie heute zu sechst(!) den Tabellenführer geschlagen haben. Die Landesliga ist heuer irgendwie verrückt.
Hier die Statistik:
| SK Kriegshaber 1 | DWZ | ELO | - | SK Freising 1 | DWZ | ELO | 4½ - 3½ |
1 | 1 | Lavrinenkov, Vadim | 2231 | 2256 | - | 1 | Trapp, Maximilian | 2187 | 2050 | ½ - ½ |
2 | 2 | Bintakies, Michael | 2179 | 2166 | - | 2 | Parashchenko, Oleg | 2148 | 2136 | 0 - 1 |
3 | 3 | Reimann, Sebastian | 2148 | 2178 | - | 3 | Zill, Christoph | 2146 | 2183 | 1 - 0 |
4 | 5 | Wiegner, Denis | 2156 | 2166 | - | 5 | Bauer, Robert | 2079 | 2165 | 1 - 0 |
5 | 6 | Hahn, Christoph, Dr. | 2137 | 2160 | - | 6 | Grüttner, Ralf | 2048 | 2118 | 0 - 1 |
6 | 8 | Demel, Paul | 2042 | 2176 | - | 8 | Daoud, Marcel | 1954 | 2018 | 1 - 0 |
7 | 9 | Stör, Andreas | 2108 | 2185 | - | 10 | Wachtel, Arthur | 1908 | 1897 | 1 - 0 |
8 | 10 | Reimann, Matthias | 1995 | 2014 | - | 16 | Trapp, Robert | 1909 | 2089 | 0 - 1 |
Schnitt: | 2124 | 2162 | - | Schnitt: | 2047 | 2082 | |
Rang | Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | MPkt | BPkt |
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1. | SAbt TSV Haunstetten 1 | ** | | 4 | 3½ | 5 | 4½ | 5 | | 4½ | 6 | 11 - 3 | 32,5 - 23,5 |
2. | TSV Trostberg 1 | | ** | 6½ | 5½ | 4½ | | 4½ | 5 | 2½ | 3½ | 10 - 4 | 32,0 - 24,0 |
3. | SC Gröbenzell 1 | 4 | 1½ | ** | 4½ | | 4 | 4½ | 5 | 6 | | 10 - 4 | 29,5 - 26,5 |
4. | Münchener SC 2 | 4½ | 2½ | 3½ | ** | | 4 | 5½ | 5½ | | 5 | 9 - 5 | 30,5 - 25,5 |
5. | SC Rottal-Inn 1 | 3 | 3½ | | | ** | 4 | 2 | 4½ | 5½ | 6 | 7 - 7 | 28,5 - 27,5 |
6. | SK Kriegshaber 1 | 3½ | | 4 | 4 | 4 | ** | | 3½ | 4½ | 4½ | 7 - 7 | 28,0 - 28,0 |
7. | SC Unterhaching 1 | 3 | 3½ | 3½ | 2½ | 6 | | ** | 5 | | 4½ | 6 - 8 | 28,0 - 28,0 |
8. | SC Tarrasch München 1 | | 3 | 3 | 2½ | 3½ | 4½ | 3 | ** | 6½ | | 4 - 10 | 26,0 - 30,0 |
9. | SK Freising 1 | 3½ | 5½ | 2 | | 2½ | 3½ | | 1½ | ** | 5 | 4 - 10 | 23,5 - 32,5 |
10. | SC Dillingen 1 | 2 | 4½ | | 3 | 2 | 3½ | 3½ | | 3 | ** | 2 - 12 | 21,5 - 34,5 |
Wie man sehen kann, stehen wir gefestigt im Mittelfeld. Das Ligaorakel gibt uns noch 0,054% Abstiegswahrscheinlichkeit. Das sollte uns motivieren, auch gegen Unterhaching alles zu geben - Heimspiel am 24.3.2019.
Christoph Hahn