“The Queen‘s Gambit“

Ein Serientipp

Seit dem 23. Oktober zu sehen und bereits nach wenigen Tagen weltweit ein Riesen-Erfolg - und defintiv kein Geheimtipp mehr: Die neue Netflix-Miniserie nach einer Romanvorlage von Walter Tevis.

Walter Tevis war ein preisgekrönter amerikanischer Schriftsteller (1928-1984), von dem bereits Romane wie "Haie der Großstadt" (Paul Newman) oder "Farbe des Geldes" (Paul Newman, Tom Cruise) verfilmt wurden. Sein Roman "The Queen"s Gambit" wurde 1983 veröffentlicht und meines Wissens bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt.

Ohne zu viel verraten zu wollen, geht es um die Protagonistin Elisabeth Harmon, die Ende der 50er Jahre als 9-jähriges Mädchen, nach dem Tod ihrer Mutter, in ein Waisenhaus kommt und dort ein außergewöhnliches Talent für das Schachspiel zeigt. Ihre persönliche und schachliche Entwicklung im Amerika der 60er Jahre, in der Zeit des kalten Krieges, erstreckt sich über insgesamt 7 (etwa 50-minütige) Folgen, die analog einer Schachpartie, mit der "Eröffnung" beginnen und über das "Mittelspiel" in ein fulminantes "Endspiel" führen. Dazwischen liegen Folgen, die mit "Abtausch", "Doppelbauer", "Gabel" und "Hängepartie" betitelt sind.

Regie führten Allan Scott und Scott Frank, Kameramann war Steven Meizler, ausführender Produzent William Horberg. Deren frühere Filme wie "Minority Report", "Armageddon", "Godless", "Der talentierte Mr. Ripley" oder "Drachenläufer" sind vielen ein Begriff.

Bei der Auswahl und "Choreographie" der Schachpartien sowie Unterweisung der Schauspieler in Sachen Schach, hatten der EX-Schach-Weltmeister Garry Kasparow und der sehr erfahrene amerikanische Schachtrainer Bruce Pandolfini wichtige beratende Funktionen. Dadurch sind die Schachsequenzen authentisch und tragen enorm zur Spannung der Serie bei.

Ich war von der perfekten Kulisse der End-60er besonders angetan. Nicht nur die Autos und die Kleidung waren "original", jedes einzelne Requisit der Inneneinrichtungen von Wohnungen, Läden, Hotels - vom Aschenbecher über Haushaltsartikel bis hin zum Möbelstück - war ein Augenschmaus für einen Nostalgiker wie mich.

Die Besetzung der Rollen, allen voran der Hauptrolle mit Isla Johnston (jünger) und Anya Taylor-Joy (älter), ist sehr gelungen. Und obwohl ich das Buch nicht gelesen habe und daher keinen Vergleich anstellen kann, gaben die Schauspieler ihren Figuren durchaus Charakter und Tiefe.

Alles in allem eine - nicht nur für Schachfans, für diese aber umsomehr - absolut sehenswerte und tolle Serie, mit der ich leider schon durch bin.

Viel Spaß beim "Binge-Watching"!



Autor dieser Meldung:Patrick,Dr. Kreisberger
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Thomas schrieb am 07.11.2020 gegen 21:29 Uhr Danke für den Tipp, Patrick ...
Lothar schrieb am 07.11.2020 gegen 23:36 Uhr Wow, das ist ja eine absolut druckreife Rezension... Hut ab, und vielen Dank!
Stefan schrieb am 08.11.2020 gegen 16:49 Uhr Der Regisseur hat wohl selbst etwas vom Schach verstanden, denn soweit ich gesehen habe, waren bei den Szenen, in denen Partiestellungen zu sehen waren, auch Positionen auf dem Brett, die auch tatsächlich entstehen können. Bei anderen Filmproduktionen sind ja häufig schon die Bretter falsch aufgestellt. Das war regelrecht wohltuend, wenn das Schachspiel mal nicht vergewaltigt wird.
Patrick schrieb am 08.11.2020 gegen 17:11 Uhr Du hast völlig Recht! Soweit ich weiß, ist der Regisseur selbst aktiver Schachspieler und sollte ebendort zu finden sein, wo auch unser Schachklub online aktiv ist.
Lothar schrieb am 09.11.2020 gegen 00:42 Uhr Hab mir heute die ersten beiden Folgen gegeben. Endlich mal wieder eine qualitativ hochwertige Produktion. Ich bin begeistert und sehr positiv überrascht über das Niveau der Serie. An Patrick nochmals danke für den Tipp!
Michael schrieb am 09.11.2020 gegen 11:54 Uhr Schau es mit Frau und Tochter an, sobald wir uns mal treffen. Folge 4 haben wir schon.


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