Goldene Mannschaftspunkte für unsere erste Mannschaft

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Sebastian Reimann verwertete seinen Endspielvorteil an Brett 1 zielsicher


Betrifft Mannschaft: 1. Mannschaft (Landesliga Süd)

Goldene Mannschaftspunkte für unsere erste Mannschaft beim Auswärtskampf gegen den Münchener SC 2

In den vergangenen Spielzeiten waren wir wieder und wieder bis Weihnachten in den Tabellenkeller gerutscht, weil wir immer gleich gegen die Spitzenmannschaften der Landesliga Süd antreten mußten und wir in diesen Duellen nie gewinnen konnten und vielleicht ab und zu mal ein mageres Mannschaftspünktchen, trotz harter Gegenwehr, für uns dabei herausgesprungen ist.

2:6 Punkte, 3:5 Punkte, 2:6 Punkte und 2:4 Punkte waren unsere mageren Bilanzen in den Jahren 2019, 2018, 2017 und 2016 bis zum Weihnachtsfest.

Und auch diesmal drohte uns wieder bei unserem erneut schwierigen Auftaktprogramm ein frühzeitiger Abrutsch in den Abstiegsstrudel.

Zur Erinnerung: Das erste Heimspiel gegen die Spitzenmannschaft von Tarrasch München hatten wir nach einem guten Auftritt knapp mit 3,5 - 4,5 verloren...
... und im zweiten Spiel der Saison mussten wir gleich bei der sehr starken Mannschaft des Münchener SC 2 ran.
... und im finalen Heimkampf im Dezember 2021 treffen wir auf die starke Mannschaft des SC Garching 2, die immerhin letzte Saison noch in der Oberliga spielte.

Drohte uns diesmal gar eine 0:6 Punkte-Bilanz unter dem Weihnachtsbaum?

Mitnichten! Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Hervorragende Spielbedingungen beim Münchener SC

Die Spielbedingungen im Spiellokal des Münchener SC 2 - im Altenservice-Zentrum in Obergiesing - waren hervorragend.
Hinsichtlich der vierten Corona-Welle und den damit einhergehenden, wieder stark ansteigenden Corona Fallzahlen lag die alleroberste Priorität dieses Mannschaftskampfes natürlich auf der Einhaltung des Hygieneschutzkonzeptes des Bayerischen Schachbundes.
Die Räumlichkeiten wurden vor Spielbeginn bestens durchlüftet und es konnte zwischen den einzelnen Brettern geräumig Platz gelassen werden. Ein Corona-Luftreiniger rundete die Bedinungen dergestalt ab, dass alle Spieler(innen) sich - den Umständen entsprechend - wohlfühlten.


Münchener SC 2 - SK Kriegshaber 1 ::: 3,5 - 4,5

Unsere Mannschaft ist in diesem Mannschaftskampf gegen den sehr stark besetzten Müncherner SC 2 förmlich über sich hinausgewachsen und erlangte am Ende einen nicht einmal unverdienten, knappen Sieg, denn schon im gesamten Spielverlauf war zu erkennen, dass wir auch diesmal (genau wie im letzten Kampf gegen Tarrasch München) unsere Chancen bekommen würden.


... und nun zu den einzelnen Partien ...

Brett 1: Reimann, Sebastian - Tadic, Branko 1-0

Sebastian bekam mit Weiß einen für gewöhnlich sehr soliden Philidor-Aufbau seines Kontrahenten mit späterem ...e5xd4 vorgesetzt. Nachdem Branko Tadic im frühen Mittelspiel zwei Leichtfiguren gegen einen Turm hergab und sich aufgrund Sebastian"s leicht geschwächter Königs- und Bauernstellung gute Kompensation erhoffte, zeigte Sebastian seine ganze Klasse.
Nach dem Damentausch baute Sebastian seinen Endspielvorteil Zug um Zug systematisch aus und ließ seinem Kontrahenten keine Chance mehr.
Eine sehr starke Leisung gegen einen Spieler mit 2444 DWZ Punkten.
Einfach nur klasse!

Brett 8: Tsakona, Maria - Hahn, Christoph, Dr. 1 - 0

Christoph konfrontierte an Brett 8 seine Gegenerin auf 1.e4 mit seiner bewährten 1...b6-Owen-Verteidigung.
Es entwickelte sich eine sehr interessante und spannende Position mit heterogenen Rochaden, in der Christoph leider dann das Nachsehen hatte.
(Ich selbst konnte dann nicht mehr mitverfolgen, wie es genau dazu kam.)
Ich war als Kapitän jedenfalls sehr froh, dass Christoph auch diesmal wieder kurzfristig und komplett unvorbereitet, kurzer Hand eingesprungen ist, weil mir ein weiterer Spieler kurzfristig, krankheitsbedingt ausgefallen war.
... und was mich ebenfalls sehr motivierte, war, dass in diesen schwierigen Zeiten noch zwei weitere Spieler unserer Einwechselbank bereit gewesen wären, kurzfristig einzuspringen.
Der Kriegshaberaner Spirit aus vergangenen Tagen scheint langsam aber sicher in unsere erste Mannschaft zurückzukehren!

Brett 3: Reimann, Robert - Babiy, Olga 0,5 - 0,5

Robert spielte an Brett 3 gegen die sehr starke Großmeisterin Olga Babiy (WGM, 2326 DWZ).
Wie stark sie angreifen kann, bekam ich selbst im November 2019 zu spüren, als ich mit Schwarz gegen sie ran musste und sie meinen König nach einem taktischen Bauernopfer einmal quer über das Brett jagte, um ihm dann final elegant die Lichter auszuknipsen.

Robert baute sich mit Weiß sehr solide auf und ließ für seine Kontrahentin kaum Gegenspiel zu.
Als sie mit ihren Versuchen, die Initiative an sich zu reißen, keinen Vorteil erzielen konnte und ganz im Gegenteil Robert derjenige war, der so langsam etwas Oberwasser bekam, bekam Robert ein Remisangebot.
Robert vergewisserte sich, dass das Match insgesamt recht chancenreich für uns stand und akzeptierte.
Eine sehr solide, positionelle Leistung von Robert.

Brett 5: Demel, Paul - Kindtner, Ulrich 1 - 0

Paul hatte mit Weiß einen "spanischen" Sizilianer am Brett, die sogenannte Rossomolino-Variante a la Christof Sielecki "Keep It Simple".
Diese Positionen sind sehr ausgewogen und dynamisch.
In der Regel findet ein zähes Ringen um minimale positionelle Fortschritte statt und als Paul am Damenflügel in Bedrängnis geriet und die schlechtere Bauernstellung hatte, entschied er sich, einen Bauern am Damenflügel aufzugeben und den gegenerischen König anzugreifen.
Doch würde sein Bauernopfer und die damit einhergehende Initiative auch genug Kompensation einbringen?

Für mich war es jedenfalls vom Nebenbrett aus unklar, doch als ich nach meiner eigenen Zeitnotphase wieder auf Paul"s Brett schaute, war die Partie plötzlich schon aus und der weiße Monarch stand erhobenen Hauptes in der Brettmitte auf e4: "King of the Hill".

Das war eine schöne, positive Überraschung für mich.
Gratulation zum Sieg Paul!

Brett 4: Ciolek, Andreas - Reimann, Matthias 0,5 - 0,5

Matthias spielte mit Schwarz eine sehr solide Partie gegen den starken Fide-Meister Andreas Ciolek, der sich positionell gegen Matthias" "Modern Defense" aufbaute.
In der Schlussstellung hatte Matthias eine uneinnehmbare Festung mit Turm, Springer und mehreren Bauern gegen Turm, Läufer und mehreren Bauern erreicht und beide Kontrahenten akzeptierten das Remis.
"Mehr war heute nicht drin für mich", sagte Matthias anschließend eher nüchtern-kühl zu mir und war aber dennoch wohl mit seiner sehr guten Verteidigungsleistung sichtlich zufrieden.
... und ich finde es ebenso richtig klasse, wie Matthias sich an den Brettern 4 und 5 in der noch jungen Landesliga Saison bisher präsentiert hat.

Brett 6: Haizmann, Thomas - Reis, Thomas 0,5 - 0,5

Ich selbst konnte mit Schwarz mit der Altindischen Verteidigung sehr früh eine solide und ausgeglichene Verteidigungsposition erreichen und als mein Kontrahent versuchte, mit dem Springermanöver Sf3-h4-f5 am Königsflügel anzugreifen und deshalb seinen Springer an den Rand bewegte, gelang mir sogar ein starker Gegenschlag im Zentrum mit Bauerngewinn und besserer Stellung.
Thomas Haizmann tat dann das einzig Richtige!
Anstatt sich passiv mit Weniger-Bauern in sein Schicksal zu ergeben, führte er weitere taktische Verwicklungen herbei und opferte dann sogar seinen Springer auf f5.
Mit Erfolg! Denn nachdem ich im taktischen Sumpf den Überblick verlor, stellte ich die Figur zurück ein und wir kamen aus der "Schlammschlacht" mit einem nur noch leicht besseren Endspiel für mich heraus, in dem ich dann auch konsequent weiter nicht die besten Fortsetzungen fand und die Partie dann im 48.Zug mit einer dreimaligen Stellungswiederholung und einer letztendlich gerechten Punkteteilung endete.
Eine sehr spannende Partie und auch die anschließende Analyse mit meinem sympathischen und taktisch sehr starken Gegner hat richtig Spaß gemacht.

Brett 7: Kudrytsky, Stanislav - Unger, Michael 0,5 - 0,5

Stas hatte am vergangenen Wochenende bereits seinen insgesamt zweiten Einsatz für unsere erste Mannschaft ...
... und er spielte erneut eine sehr saubere Partie.
Stas hatte gegen einen Altindischen Aufbau seines Kontrahenten am Damenflügel deutlichen Raumvorteil mit Initiative erlangt, während er am Königsflügel zunächst keinerlei Gegenspiel zuließ.
Auch in dieser Partie sah ich uns leicht vorne.
Als ich ein nächstes Mal dann - nach der Zeitnotphase - auf Stanislav"s Position schaute,
hatte sich die Stellung dergestalt vereinfacht, dass beide Seiten nur noch drei Bauern, einen Springer und ihre Damen auf dem Königsflügel hatten und der Damenflügel komplett abgeräumt war.
Beide Spieler einigten sich dann bald folgerichtig auf Remis.
Eine sehr saubere und solide Leistung.

Brett 2: Berchtenbreiter, Maximilian - Bintakies, Michael 0,5 - 0,5

Alle unsere Kriegshaberaner Spieler zeigten am vergangenen Sonntag eine starke und engagierte Leistung!
Den Vogel schoß allerdings an diesem Tag unser Michael ab, wie ich finde!
Michael geriet mit Schwarz nach der Eröffnung in ein minimal schlechteres, endspielartiges Mittelspiel mit dem Thema: passiver, weißfeldriger Frederick-Yates-Läufer gegen einen guten Alexander-Aljechin-Springer (siehe Damengambit-Partie zu London 1922), in der Michael eine stundenlange, zähe und passive Verteidigung mit zwei isolierten Bauern auf den weißen Feldern seines Läufers gegen zwei verbundene Bauern seines Kontrahenten bevorstand.
Wäre ich an Michael"s Stelle sicher sehr besorgt gewesen, dass der 2544 DWZ-starke Internationale Meister mich qualvoll stundenlang ans Brett fesseln würde, um mich dann zum Schluß doch noch über den Tisch zu ziehen, machte Michael"s Gestik für mich zu keinem Zeitpunkt der Partie den Anschein, dass er diese Partie jemals noch verlieren könne.
... Michael nahm die schwierige Verteidigung selbstbewusst an und schließlich gelang es ihm nach ca. 5,5 Stunden in der letzten, noch laufenden Partie das entscheidende Remis für unseren knappen (und nicht einmal unverdienten) Mannschaftssieg einzufahren.
Herzliche Glückwunsch Michael zu dieser meisterlichen Leistung in Sachen Selbst-Verteidigung!

Bann gebrochen?

... und somit gelang es uns in diesem Jahr, zwei goldene Mannschaftspunkte zu erringen, mit denen nicht unbedingt zu rechnen war.
Ich wünsche mir, dass unserer Mannschaft diese goldenen Herbst-Mannschaftspunkte starken Rückenwind in Richtung erste Tabellenhälfte geben und dass wir es dieses Jahr vermeiden können, dass wir uns erst im Endspurt der letzten drei Spiele über die Ziellinie zum Klassenerhalt retten können.

Die Einzelergebnisse

Alle Spielergebnisse der Landesliga Süd und die Einzelergebnisse gibt es auf den < < Seiten des Bayerischen Schachbundes > >.



Autor dieser Meldung:Thomas Reis
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Michael schrieb am 17.11.2021 gegen 14:49 Uhr Thomas, Du möchtest wohl wieder den Grimme-Preis?
Gabriel schrieb am 17.11.2021 gegen 18:40 Uhr Super Artikel, Thomas. Und Herzlichen Glückwunsch der Ersten zu so einem tollen Ergebnis!
ThomasReis schrieb am 17.11.2021 gegen 20:09 Uhr Dankeschön Gabriel. Michael, ja vielleicht schlägt mich nun endlich mal jemand für den Grimme-Preis vor!


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