Unter einem Gambit versteht man beim Schach eine Eröffnung, bei der ein Bauer (bzw. mehrere Bauern) oder eine Leichtfigur – selten auch mehr – für eine taktische oder manchmal auch strategische Kompensation dem Gegner preisgegeben wird.

Unter diesem Gesichtspunkt müssen wir wohl nochmal über unsere Eröffnungsvorbereitungen diskutieren, denn als ich nach ca. 1 Stunde meine erste Runde drehte, musste ich an drei Brettern feststellen, dass wir zwar jeweils einen Bauern hinten lagen, von Kompensation war aber nichts zu sehen. Naja, man soll ja möglichst immer das Positive sehen: Also: Ich fands gut, dass wir dieses mal nicht ganz fix in der Eröffnung baden gingen sondern lange Zeit das Spiel offen halten konnten. Manchmal ein Bauer hinten, aber grundsätzlich spielen wir mit.

Noch eine Weisheit: Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts funktioniert; Praxis ist, wenn alles funktioniert, und niemand weiß, warum. Wie ich drauf komme?
Herbert hatte nach heterogenen Rochaden einen leichten Vorsprung beim Königsangriff; Wir erinnern uns: Taktiktraining. Warum dann aber der gegnerische König mit eigenen und fremden Bauern so gestellt wurde, dass er mehr als solide und sicher stand, während sich Herbies Monarch zunehmen unfreundlichen Angriffen gegenüber sah, entsprach nicht vollständig der Theorie vom Königsangriff und mündete folgerichtig in die Niederlage. Daneben machte es Rosy besser, hielt ihre Stellung zusammen und gegen Angriffsversuche dagegen, was dann auch zur Punkteteilung führte.

Ich hatte mich an einer tollen Kombi verkopft und so ziemlich jede Variante durchgerechnet, außer der, mit der mein Gegner die Luft aus der Stellung komplett rauslassen konnte. Danach stand ich etwas gedrückt bis ausgeglichen. Mein Gegner meinte jetzt, einen Baunerdurchstoß am entfernten Flügel durchsetzen zu können, was ihn einfach einen Bauern kostete. Zu dem Zeitpunkt hatte ich in den Ausgang des Mannschaftskampfes noch Hoffnungen, lehnte deswegen Remis ab (viel bessere Zeit, leicht bessere Stellung) und nach viel Umgruppierungen konnte ich dann den Mehrbauern zum Sieg führen.

Leider zerfielen jetzt meine Hoffnungen auf ein besseres Mannschaftsergebnis: Susanne hatte bei einem Wenigerbauern und ungleichfarbigen Läufern jede Chance auf ein Remis, sah aber den Weg leider nicht und mit der Zeit ging die Stellung dann verloren. Christian kämpfte mit dem Wenigerbauern bis er dann noch eine Qualität loswurde und dann spielte es sich für seinen Gegner ganz bequem und Rolf spielte viel zu passiv, kam kaum über seine dritte Reihe hinaus. Ein gedeckter Freibauer des Gegners auf der 7. Reihe besiegelt dann die Niederlage.

Bei Thomas war ich nach 2 Stunden ganz euphorisch: seine Bauernstruktur war mega, er hatte eine Stellung mit tollen Perspektiven, als ich dann das nächste mal reinschaute, war sein König gerade von drei Schwerfiguren mattgesetzt worden. Sehr schade!

Sandra spielte die längste Partie des Abends. Als ich nach 1 Stunde reinschaute hatte sie einen Bauern weniger, beim nächsten Rundgang dann eine Figur und bei dritte Umlauf waren es dann zwei Wenigerfiguren und Sandra versuchte mit einer Dame ohne Unterstützung den gegnerischen König zu ärgern. Danach hab ich besser nicht mehr reingeschaut, hat aber auch nix geholfen.

Um dann noch eine Fußballerweisheit zu zitieren: "Haste Sch... am Bein haste Sch... am Bein:"

Sportlich waren wir etwas bedröppelt, aber die Stimmung in der Mannschaft war auf alle Fälle gut, wir freuen uns wieder auf Präsenzschach. Sportlich wird es dann auch wieder bessern.