"Knappe Niederlage" - 3 ½ : 4 ½ gegen SG Augsburg 2

4. Mannschaft (Kreisliga II 2021/2022): Spielbericht 6. Runde

CAISSA VS. CORONA

 

Zwischen der ersten und dieser Saison-Runde sind glatte 5 Monate vergangen.

Lockdown, 2G+ - alle Ligen und Mannschaften waren betroffen. Gegen einen unsichtbaren Gegner kann man eigentlich nicht spielen und schon gar nicht gewinnen!

Mittlerweile können wir aber unter gelockerten Regelungen - trotz steigender Fallzahlen - unsere Mannschaftskämpfe wieder austragen.

(Wir haben uns im SKK sichtlich bemüht, in der Zwischenzeit nicht einzurosten! Das Schachangebot war und ist off- und online groß, und bei unserem 1. Augsburger Zirbel-Cup ist seit langem endlich auch wieder Leben im Zollhaus.)

Alexander ist aus „Corona-Gründen“ aus unserem Verein und damit ebenso der Mannschaft ausgetreten. Stefan und Josef lagen akut mit Corona im Bett.

Bastian, Holger und Peter sprangen kurzerhand ein, damit wir kein Brett leer lassen mussten - vielen Dank für euren Einsatz.

 

Mit einem knappen Ergebnis haben wir leider verloren und befinden uns nun in der Kreisliga II ranglistenmäßig im Mittelfeld.

 

— xxx —

 

"A08"

Die erste Partie, die recht schnell beendet war, war die von Holger. Als ich kurz nach Beginn des Kampfes mal auf sein 6. Brett rüberschaute, hatte er leider bereits die Qualität und einen Bauern eingestellt. Seine schwarze Aufstellung gegen den Königsindischen Angriff seines Gegners war wohl einfach zu passiv. Die Notation weist einige Ungereimtheiten auf, aber offensichtlich konnte Weiß ungehindert mit zwei Leichtfiguren in die schwarze Stellung eindringen. Der zwischen König und Dame eingeklemmte Turm wurde vom Läufer regelrecht harpuniert. Holger kämpfte chancenlos weitere 20 Züge tapfer weiter, gab die Partie jedoch schließlich auf, bevor sein Gegner ihn matt setzen konnte. [0 : 1]

 

"D20"

Als nächstes holte Peter am 8. Brett souverän einen Punkt für uns. Nach dem angenommen Damengambit schob Weiß unachtsam seinen d-Bauern über die Demarkationslinie auf das vermeintlich ausreichend gedeckte Feld d5. Ein geschickter Springerzug von Schwarz widerlegte den Zug jedoch und brachte Peter mit einem zentralen Mehrbauern eine Gewinnstellung. Er musste sich durch ein taktisch komplexes Mittelspiel durchmanövrieren, konnte dabei aber einen weiteren Bauern gewinnen und seinen c-Bauern nach und nach bis zur dritten Reihe vorschieben. Er opferte die Qualität, um wenige Züge später den c3-Bauern zunächst mittels Turmtausch nach b2 zu bringen und dann in eine zweite Dame umzuwandeln. Die Partie mündete schließlich in ein gewonnenes Endspiel mit einem entfernten gedeckten Freibauern, der nicht mehr zu (s)toppen war. [1 : 1]

 

"A10"

Jochen spielte am 7. Brett eine Englische Partie. Die Eröffnung verlief recht unspektakulär. Die schwarzfeldrigen Läufer wurden abgetauscht, im weiteren Verlauf eroberte sich Schwarz etwas mehr Raum als Weiß und bekam damit leichten Vorteil. Im 32. Zug machte Schwarz jedoch einen wohl eher unerwarteten Zug: Statt TurmxTurm, stellte er seinen Turm ein Feld vor den weißen Turm und ließ sich schlagen. Wäre es eine Online-Partie gewesen, hätte man diesen Zug für einen "Mouse-Slip" halten können. Der zurücknehmende schwarze Bauer wurde ein Isolani und Weiß bekam zusätzlich die Möglichkeit auf einen Doppelangriff seiner Dame auf Turm und Läufer. Jochen nutzte unverzüglich seine Chance und "pflückte den Tag". [2 ½ : 4 ½]

 

"A??-E??"

Über die Bretter 1-4 kann ich leider nichts berichten. Weder konnte ich zuschauen (ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie die anderen das immer schaffen?!) noch liegen mir die Notationen vor.

Florian: Niederlage, Werner: Remis, Jeffrey: Niederlage, Bastian: Niederlage. [1 ½ : 4 ½]

 

"D02"

Meine (Patrick) Partie an Brett 5 war ein kräftezehrender 5-stündiger Ausdauerlauf. Es ging eigentlich recht gemütlich mit 1.d4 2.Lf4 los. Mein Gegner entschied sich für eine Hauptvariante des Londoner Systems, mit einem …Sh5-Angriff auf meinen Damenläufer (bereits im 6. Zug). Nachdem er seinen c- gegen meinen e-Bauern à la Caro-Kann abtauschte, startete er einen Minoritätsangriff am Damenflügel. Jetzt wurde es ungemütlich für mich. Ich wollte mir schon lange mal die "Verteidigung" gegen einen Minoritätsangriff zu Gemüte führen - habe ich aber nicht. Meine Verteidigung hielt zwar stand, verschaffte mir aber einen Isolani auf der d-Linie. Mein Vorteil aus der Eröffnung war dahin und mein Gegner hatte für den Rest der Partie die Initiative. Im Endspiel musste ich seinen zentralen Freibauern irgendwie zu Fall bringen. (Ich muss wohl kaum dazusagen, dass ich meinen Isolani nicht halten konnte.) Ich ließ die jeweils an den Flanken in gleicher Zahl stehenden Bauern in Gedanken weg und spielte mit meinem König gegen Bauer und König - diese Lektion habe ich nämlich gelernt und im Kopf behalten. Ich spielte die letzten Züge wohl fehlerfrei und quasi ohne Zeitverzögerung, und als mein Gegner überrascht feststellen musste, dass kein Durchkommen war, lief seine Uhr beim Nachdenken immer weiter runter. Da der Mannschaftskampf bereits verloren war und wir beide nur noch wenige Minuten auf der Uhr hatten, bot ich meinem Gegner in ausgeglichener Stellung (Engine: 0,0) das Remis an. Dieser lehnte ab, weil er dachte, noch 30 Minuten zusätzlich zu bekommen und damit eventuell auf Gewinn spielen zu können. Er irrte sich aber und verlor schließlich auf Zeit. [3 ½ : 4 ½]

 

— xxx —

 

Als wir in den Kellerräumen des Pfarrheims Don Bosco friedlich Schach spielen durften, und nicht ebendort in Angst und Schrecken vor Angriff und Zerstörung Zuflucht suchen mussten, kam mir in den Sinn, was für ein unschätzbares Privileg dies ist.

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass im 21. Jahrhundert ein Krieg solch schrecklichen Ausmaßes tatsächlich noch möglich ist!

Angebracht oder nicht - angesichts meiner Ohnmacht, diesen Krieg zu beenden, möchte ich meinen Bericht mit einem Zitat von Willy Brandt beenden:

 

"Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer.

Darum - besinnt euch auf eure Kraft

und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will

und man auf ihrer Höhe zu sein hat,

wenn Gutes bewirkt werden soll."

 

— xxx —

 

Als nächstes steht für uns die Runde 3 am 28. Mai gegen Steppach an.

Ich werde berichten …



Autor dieser Meldung:Patrick,Dr. Kreisberger
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
ThomasReis schrieb am 22.03.2022 gegen 20:03 Uhr Vielen herzlichen Dank, Patrick fÃr diesen sehr schÃnen Artikel und auch fÃr Deine reflektierenden und wahren Worte zum Schluss.
Es ist ein unschÃtzbares Privileg, in diesen Zeiten friedlich miteinander Schach spielen zu dÃrfen.
Anonymus schrieb am 02.04.2022 gegen 18:45 Uhr Schliesse mich an! ðŸ‘ðŸ‘ðŸ‘


Der vorliegende Bericht ist älter als ein Jahr und kann daher nicht mehr mit Kommentaren versehen werden!
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