Außer Spesen nix gewesen!

(Und damit meine ich nicht nur die Gasrechnung, um die ehrwürdigen Gemäuer unseres Zollhauses für den Mannschaftskampf halbwegs warm zu bringen.)

Jochen war verhindert und Stefan sprang für ihn ein - vielen Dank für Deinen Einsatz, Stefan.

Jeffrey meldete per SMS kurz vor Spielbeginn, dass er mit seinem Auto unglücklicherweise auf der Strecke liegengeblieben war. Ich hoffe, dein Auto ist mittlerweile wieder fahrtüchtig.

Wir haben uns zwar auch diesmal wieder tapfer gegen eine stärkere Manschaft geschlagen, aber außer ein paar Remisen konnten wir nichts rausholen.

Keres trat mit einem Ersatzspieler an, der (noch?) nicht im Ligamanger gemeldet war. Nachdem ich weder Lothar noch Eckhardt erreichen und um Rat fragen konnte, alle spielwillig waren und ich den Enthusiasmus der Spieler nicht bremsen wollte, gab ich die Partien frei. Wir einigten uns darauf, dass der Mannschaftsführer von Keres die Situation klären würde.

Mal sehen, wie sich das letztendlich auf das Ergebnis des Mannschaftskampfes auswirken wird.

Unsere Position auf der Rangliste, “Erste von Hinten“, haben wir vor der Weihnachtspause zumindest sauber gefestigt.

— xxx — 

Die Partie von Peter an Brett 5 war leider nach weniger als 20 Zügen beendet. Peter spielte mit Schwarz einen Sizilianer. (Schon mal was von der Paulsen-Variante gehört? Ich nicht. Es geht in der Theorie wohl darum, dass Schwarz sich mit frühem …a6 sehr flexibel aufstellt, dafür aber einen Entwicklungsrückstand in Kauf nimmt.) Statt seinen d-Bauern weiter vorzuschieben und das Zentrum geschlossen zu halten, tauschte Peter ab und öffnete dieses verfrüht. Weiß nutzte die Gelegenheit und baute eine Dame-Läufer-Batterie auf der b1-h7-Diagonale auf. Damit gabelte seine Dame auf e4 den a8-Turm und den h7-Bauern mit Matt-Drohung. Der a8-Turm fiel und die Stellung war aufgabereif. 0 : 1.

Jeffrey schaffte es nicht mehr rechtzeitig zum Mannschaftskampf und so ging der nächste Punkt, nach abgelaufener Wartezeit, an Brett 4 kampflos an die Gegner. 0 : 2.

Als nächster musste Stefan am 8. Brett mit einem Königsgambit eine Niederlage einstecken. Durch einen passiven Läufer-Zug vergab er ein wenig Kontrolle auf das Zentrum, das Schicksal besiegelte jedoch ein unachtsamer Qualitätseinsteller am Königsflügel. 0 : 3.

Am 6. Brett spielte mein Gegner eine Owen-Verteidigung (…b6, …Damenfinachetto) und ich pflanzte beide Bauern ins Zentrum. Ich konnte den Aufbau meines Gegners widerlegen und gegen Ende der Eröffnung auch noch dessen Springer an seine Dame fesseln, und gewinnen. Ich spielte nur nicht konsequent genug weiter und vergab, wie es bei mir immer noch zu häufig passiert, meinen Vorteil durch einen sehr passiven Zug meiner Dame. Obwohl die Stellung (für einen stärkeren Spieler) immer noch vielversprechend war, willigte ich entmutigt in das Remis-Angebot meines Gegners ein. ½ : 3½

Das schönste für mich an dem Abend war, dass ich nach meiner Partie von Maximilian Kling unverhofft und spontan eine außerordentlich lehrreiche Einzeltrainingsstunde in Sachen “positionelle Überlegungen“ spendiert bekam. Wenn ich das mal umsetzen kann … - herzlichen Dank, Maximilian, für Deine Zeit und das tolle Training!

Thomas konnte am 7. Brett als Schwarzer mit einer Grünfeld-Indischen Verteidigung ebenfalls die Punkte teilen. Wenn die Notation stimmt, was ich eher bezweifle, übersah der Gegner einmal einen offensichtlichen Springergewinn und Thomas willigte später in seinerseits klar gewonnener Endspiel-Stellung in ein Remis-Angebot des Gegners ein. Laut eigenen Aussagen verlief die Partie nach Einschätzung beider Spieler in Remisbreite. 1 : 4

Erich an Brett 2 vermeldete kurze Zeit später das letzte Remis des Abends. Er spielte einen offenen Katalanen und konnte die Kontrolle über das Zentrum gewinnen. Er beherrschte mit den Tümen die offenen Linien und setzte den Gegner solange unter Druck, bis er einen zentralen Bauern gewann. Leider übersah Erich einen starken Zug, der die schwache Grundreihe des Schwarzen ausnutzte und ihm einen weiteren Bauern und wohl auch den Sieg gebracht hätte. Sowas kennt man ja aus den eigenen Partien nur zu gut. Leider verdoppelte er dann die Türme an falscher Stelle und der Vorteil verpuffte. Die Partie zog sich dann weitere gut 20 Züge hin und verflachte schließlich, so dass man sich auf einen Waffenstillstand einigte. 1½ : 4½

Am 3. Brett spielte Josef mit Schwarz ein abgelehntes Damengambit (sog. Semi-Tarrasch-Verteidigung). Josef ließ sich auf einen Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer ein, was aber letztlich nur Weiß nutzte und diesem ermöglichte, am Königsflügel mit Springer, Läufer und Dame gegen den schwarzen König vorzugehen. Josef konnte den Qualitätsverlust nicht verhindern und mühte sich chancenlos durch den Rest der Partie bevor er im 47. Zug aufgab. 1½ : 5½

Die letzte Partie des Abends war die von Werner an Brett 1. Werner lässt seine Partien anscheinend nicht gerne von mir kommentieren, seine Notation habe ich zumindest wieder nicht bekommen. Ich habe nur am Ende mitverfolgt, wie er kurz vor dem Matt durch Turm, Läufer und Springer aufgab. Die Kontrahenten sprachen nach der Partie noch darüber, ob Werner im Vorfeld durch einen Figurentausch das Remis möglicherweise hätte halten können, aber “vergossenes Wasser kehrt [bekanntlich] nicht in die Flasche zurück“. 1½ : 6½

— xxx —

Sollte unsere 4. Mannschaft am Ende der Saison absteigen, dann haben wir kommende Saison wahrscheinlich 3 Mannschaften in der Kreisliga III. Das gilt es unbedingt zu vermeiden!

Wenn wir nur unsere “Gewinnstellungen“ am Ende auch in den ganzen Punkt abwickeln können, sehe ich eigentlich keine Probleme.

Ich bedanke mich bei allen Spielern für euren Einsatz und entlasse euch damit in die Weihnachtspause.

Die 3. Runde findet am 28. Januar 2023 bei den Schachfreunden Augsburg gegen deren 5. Mannschaft statt.

Ich wünsche allen Schachfreunden eine ruhige Adventszeit, gesegnete Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Bleibt gesund und munter und kommt gut erholt und wohlbehalten in die nächsten Runden zurück …