Letzten Sonntag traten 10 unserer Mitglieder in einem Schnellschachturnier auf chess.com gegen die Mannschaft von SK Nairobi, Kenia an. Es handelte sich dabei um ein virtuelles Turnier, d.h. jeder Spieler musste sein Gegenüber zur gleichen Zeit individuell herausfordern und am Ende wurden die Ergebnisse aufsummiert. Auf unserem Discord Server konnte man die Partien live mitverfolgen. Der Modus war 25 Minuten Bedenkzeit plus 10 Sekunden Zuschlag je Zug. Jeder spielte zwei Partien, eine mit Weiß und eine mit Schwarz. Im Vorfeld hatten sich alle Spieler kurz vorgestellt und Fotos ausgetauscht, so dass es keine anonymen Partien waren.
Ich hatte seit ein paar Monaten Kontakt zum Spielleiter von Nairobi, der gerade in Berlin wohnt, und der bereits mehrere solcher Events organisiert hat. Insofern vetraute ich auf seine Erfahrung und malte mir das zu einfach aus, so dass ich gleich selbst mitspielte. Da ich so etwas noch nie organisiert hatte, musste ich ordentlich Lehrgeld zahlen. Jetzt verstehe ich auch, warum der Spielleiter von Nairobi nicht selbst mitspielte, denn so etwas zu organisieren und gleichzeitig eine eigene Schnellschachpartie zu spielen ist für einen Spieler meiner Stärke nahezu unmöglich, wenn man ständig von Nachrichten bombardiert wird, Probleme auf den anderen Brettern lösen und die interne Kommunikation managen soll.
So kam es, wie es kommen musste, ich verlor meine zwei Partien sang und klanglos, wobei ich in der zweiten Partie durch ein taktisches Manöver sogar eine Mehrfigur gewonnen hatte. Im Nachgang sagte mein Gegner, er war kurz vor der Aufgabe, gut für Nairobi, dass er weiterspielte. Kriegshaber - Nairobi 0:2.
An Brett 1 trat Michael Gratze an, ein Online Mitglied aus Österreich, der am Vormittag noch ein hochklassig besetztes Turnier in Wien gespielt hatte und sich über sein Ergebnis dort so ärgerte, dass er emotional geladen auch in unserem Turnier seine beiden Partien wegschmiss und seinen Gegner derart beleidigte, dass ich eingreifen musste. Kriegshaber - Nairobi 0:4.
An Brett 9 war Iliza Ramanzanova nirgends zu finden und meine Kontaktversuche blieben erfolglos. Wie sich herausstellte, stand sie ohne Internetzugang im Stau auf dem Weg von Frankreich nach Hause und konnte uns leider nicht helfen. Kriegshaber - Nairobi 0:6.
An Brett 8 nahm es eine bärenstarke Susanne Bulmer gleich mit zwei Gegnern auf und gewann alle drei Partien, weil sie fälschlicherweise zunächst von Ilizas Gegner herausgefordert worden war. Leider gab es dafür "nur" zwei Punkte, da die fehlerhafte Paarung nicht gewertet werden konnte. Kriegshaber - Nairobi 2:6.
Christian Mayr an Brett 4 und unser Online Mitglied Matvey Loichenko aus Slowenien an Brett 5 brachten jeweils souverän ihre beide Partien nach Hause und damit vier Punkte für unseren Klub. Kriegshaber - Nairobi 6:6.
An Brett 2 erkämpfte sich Lothar Weimer zwei Remis, ebenso an Brett 10 Nicolas Kreisberger. Beide hatten jeweils mit Weiß Gewinnchancen und mit Schwarz etwas Spielglück, somit stand es Kriegshaber - Nairobi 8:8.
An Brett 3 hatte Tomas Reschka mit Schwarz etwas Glück, dass eine wilde Partie mit vielen Chancen auf beiden Seiten Remis endete. Am Ende stand seine Dame im Abseits und der König im Kreuzfeuer zweier Türme und zweier Läufer. Mit Weiß hingegen spielte er souverän und sammelte so 1,5 Punkte für uns. Kriegshaber - Nairobi 9,5:8,5.
An Brett 6 holte Michael Trimpl ebenfalls 1,5 Punkte, durch ein Remis mit Schwarz und einen Sieg mit Weiß. Dabei hatte sein Gegner die falsche Zeit gesetzt. Beide Parteien akzeptierten das Remis, so dass die Partie nicht wiederholt werden musste. Kriegshaber - Nairobi 11:9.
Ich danke allen Teilnehmern, es war anstrengend, aber hat Spaß gemacht.
Euer Christian