Ich spielte mit Weiß gegen den sichtlich krankheitsgeschwächten Wolfgang Taubert, der mich in der Eröffnung (Benoni) mit einem ungewöhnlichen Randspringerzug überraschte. Obwohl meine unbeholfenen Bemühungen, diesen Zug als Fehler nachzuweisen, zunächst nicht fruchteten, bekam ich später Angriff. Im 22. Zug konnte ich die Partie in dieser Stellung



mit dem Turmopfer 22.Txg6+ Kxg6 23.Dg5+ siegreich beenden.

Brett 2:

Hier hatte Peter Grabwoski als Schwarzer mit dem beachtlichen Nachwuchstalent Sorokin die längste Partie des Abends auszufechten. Eröffnung Holländisch (Stonewall-Aufstellung). Nach 15 Zügen sieht die weiße Stellung aus wie ein Schweizer Käse. Peter Installiert auf e5 einen Krakenspringer, der übel in die weißen Löcher reinleuchtet. Den Stellungsvorteil wandelt er nach und nach in zwei Mehrbauern um und wickelt in ein Damenendspiel ab. Als endlich der Damentausch erzwungen ist, wandelt sich einer der Freibauern um und Schwarz setzt im 45. Zug matt.

Brett 3:

Markus Buchberger gab mit dieser Partie seinen Saison-Einstand in der 6. Mannschaft. Gegen Ostermeier eröffnete er Italienisch, misshandelte die Stellung etwas weniger als sein junger Gegner und gewann daraufhin verdient durch Matt im 13. Zug (!). Gratulation!

Brett 4:

David Schury verteidigte sich zunächst mit Schwarz gut gegen die Spanische Eröffnung des Herrn Striegel und legte die Partie supersolide an - gefiel mir recht gut, was ich da bei meinen gelegentlichen Rundgängen auf diesem Brett sah. Plötzlich wurde David jedoch im 18. Zug ein Läufer abgeklemmt:



(Stellung nach 18.d5 von Weiß).
David zog schweren Herzens Lxd5, stand ab hier aber eigentlich auf Verlust. Trotzdem kämpfte er vorbildlich weiter und eroberte später noch zwei weitere Bauern. Als es bereits 3:0 für uns stand, bot sein Gegner in inzwischen wieder unklarer Stellung Remis an. David nahm das Angebot auf meinen Rat hin an und sicherte uns damit den Mannschaftssieg. Klasse, David!

Brett 5:

Hier brachte Valeria Rusovski gegen einen noch überforderten Jugendlichen namens Jünger ihr Königsgambit aufs Brett. Einige grobe Fehlzüge ihres Gegners und ein schneller Qualitätsgewinn auf a8 verleiteten Valeria aber zu sorglosem, schlampigem und viel zu schnellem Spiel, so dass auch sie ein paar minderwertige Züge produzierte. Hier zum Beispiel zog Valeria 21.Txa7.



Dabei hätte sie nach kurzem Nachdenken eigentlich das viel stärkere 21.Dxd5 finden können (Idee: 21...Txd5? 22.Te8+ Lf8 23.Lh6, und gegen Matt durch nachfolgendes Txf8 ist kein Kraut mehr gewachsen - ein bekanntes Standardmotiv).
Fazit: Kein Schönheitspreis, aber ein sicherer Sieg der klar besseren Spielerin.

Brett 6:

Dieses Brett hatten die SGAler freilassen müssen, da sie keinen sechsten Mann für den Kampf hatten aktivieren können. Deshalb musste Christoph Baiter leider unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren. Ihm schien es aber nichts auszumachen, im Gegenteil: Er freute sich über den kampflosen Punkt.

Gesamtergebnis somit 5,5 zu 0,5 für uns. Mit der heute gezeigten Leistung hat sich Kriegshaber VI eindeutig als Aufstiegskandidat positioniert. Klar, dass ich als Kapitän mit der heutigen Mannschaftsleistung deshalb vollauf zufrieden war.