Auch die üppige Ersatzliste versprach viel mehr, als die kläglichen zwei Spieler, die letztlich spielen konnten. So begann der erste Kampf unserer frisch aufgestiegenen Mannschaft nicht gerade unter idealen Bedingungen und wir mussten von Beginn an Nervenstärke beweisen, um unsere geringen Chancen zu wahren. Dummerweise ergab sich neben den lästigen Personalproblemen in letzter Sekunde auch noch ein Transportproblem, da ein geplantes Auto nicht zur Verfügung stand. Glücklicherweise erklärte sich Franc Meixner jedoch bereit, uns mit dem Motorroller zum Turnierort nach Inchenhofen zu folgen und so konnte unser Sextett leicht verspätet doch noch aufbrechen. Bereits um kurz nach 19 Uhr zerplatzen alle Hoffungen, was unsere Bretter drei und vier anging und wir lagen bereits mit 2 kampflosen Punkten hinten. Andi Anhäuser schaffte es an Brett 7 nach knapp zwei Stunden eine zweizügige Mattdrohung zu nutzen, die sein Gegner zuerst deckte, dann jedoch nicht mehr berücksichtigte. Kurz danach willigte Franc Meixner in das Remis ein, das ihm sein Gegner angeboten hatte, der zu diesem Zeitpunkt mit einem Bauern in Front lag. Geraume Zeit später konnte ich an Brett eins aus einer wilden Stellung mit allerlei Drohungen heraus eine Qualität gewinnen und zum Gewinn nutzen und damit unser bisheriges Ergebnis zum 2,5:2,5 verbessern. An den verbleibenden drei Brettern zeigte zunächst David Schury in einem Endspiel mit drei Bauern Nervenstärke. Sein Gegner konnte zwar einen Bauern gewinnen, diesen jedoch nicht an David’s König vorbei manövrieren und so teilte man den Punkt. Unser jüngstes Teammitglied Sascha Buchberger ließ sich von seinem sehr routinierten Gegner nicht im Geringsten beeindrucken und spielte frei von der Leber weg. Lohn seines angriffslustigen Spiels waren zunächst zwei Bauern, die er seinem Gegner bereits sehr früh stibitzen konnte. Später gelang es ihm noch, die Überlastung der gegnerischen Dame für den Gewinn eines ganzen Turmes zu nutzen. Als Sascha dann noch in einem schönen Manöver einen weiteren Turm nebst Springer gewann und ganz nebenbei seinen von hässlichen Schachs bedrohten König schützte und einen angegriffenen Turm deckte, war es für seinen Gegner Zeit, die Segel zu streichen. Nun stand es bereits 4:3 für uns und alles schaute auf die letzte Partie am zweiten Brett, in der Stefan Kiechl sich lange Zeit den unbequemen Attacken seines Gegners ausgesetzt sah. Erst als sich die Zeitnotphase langsam näherte, konnte Stefan ruhigere Phasen der Partie zu Bauerngewinnen nutzen, die ihm nach Abtausch einiger Figuren eine klar bessere Stellung und in der Folge einen ganzen Punkt bescherten.
Mit diesem Ergebnis hatte sicherlich niemand gerechnet. Trotzdem hoffe ich schwer, dass dies der letzte Kampf war bei dem wir unvollständig antreten mussten.