Open Neusäß (4)

Durchwachsene Ergebnisse

Markus sah ich nie spielen, nach gut einer Stunde war er nicht mehr im Turniersaal. Vor Ort ging ich von einem kampflosen Sieg aus und war sehr überrascht als ich in der Ergebnisliste ein Remis sah. Entweder hat er vorgespielt oder es gab ein Grossmeisterremis.
Von einem solchen wollte Anton gegen seinen erfahrenen Gegner nichts wissen. Schachfreund Lutz aus Friedberg wurde erbarmungslos attakiert und schliesslich zur Freude der Zuschauer mattgesetzt. Er kann sich immerhin damit trösten gegen eines der grössten Talente im Schwäbischen Schach verloren zu haben. Die Art und Weise wie Anton seine Punkte holt ist erstaunlich reif, sauberes Positionsspiel und ein sicheres taktisches Auge. Wirklich erstaunlich für einen Neunjährigen.
Ich wünschte ich könnte mir dieselben Attribute zuschreiben. Dann würde mir aber jeder Augenzeuge meiner letzten Partien zu Recht eine leicht gestörte Selbsteinschätzung vorwerfen. Gegen Eberhart Hager, der beim AFRO im B-Turnier noch gegen Leute mit DWZ 1000 verloren hat, in Neusäß aber schon zwei andere 1800er entsorgt hatte, musste ich eine ziemlich bittere Niederlage einstecken. Nach einem ziemlich harten Tag wollte ich durchaus noch die letzten Energiereserven mobilisieren um nach zwei ärgerlichen Remisen noch den Anschluss an die Spitze im Turnier zu halten. Nach der Eröffnung war auch noch alles in Ordnung, die Stellung war unklar, aber ich wähnte mich strukturell in leichtem Vorteil. Sein Königs-Angriff sah bedrohlich aus, war aber nicht durchschlagend so dass ich am Damenflügel kontern wollte. Doch Tagwerk und die Rechenanstrengungen in der Partie hatten zuviel Kraft gekostet. Ich übersah einen simplen Turmschwenk, der meine Dame aufspiesste und letztlich zwingend einen Turm kostete. Mit zwei Zentralfreibauern gegen einen ganzen Turm kämpfte ich noch einige Zeit weiter, jedoch für eine verlorene Sache. Mein Gegner sah die letzten Fallstricke und spielte die Partie sehr präzise zu Ende. Ein verdienter Sieg für ihn, keine Frage. Nahezu jeder Schachfreund lammentiert nach einer verlorenen Partie und trauert den vergebenen Chancen nach. Natürlich wurmt mich der einzügige Einsteller, dieser war aber auch eine Folge des starken Druckspiels meines Gegners. Wenn einen der Gegner zwingt eine Unmenge Varianten zu berechnen um die Balance in der Partie halten zu können, dann schleicht sich eben leichter mal ein Rechenfehler oder ein Knacks in der Konzentration ein.
Damit hatte mein Gegner aus Friedberg die Tabellenführung mit 4 aus 4 sicher und konnte sich das Treiben seiner Verfolger in Ruhe ansehen. Am interesantesten war hierbei das Duell Bendel - Dr. Beck. Letzterer schien dem ganzen Punkt lange Zeit näher zu sein, ein gedeckter (Mehr-)Freibauer im Turmendspiel war jedoch noch kein Gewinngarant. Weiss hatte den aktiveren Turm und konnte sich damit ebenfalls einen Freibauern schaffen. Die beiden Kontrahenten beharkten sich bis knapp vor die zweite Zeitkontrolle, liessen die Partie dann aber in einer dreimaligen Stellungswiederholung enden. Wer am Ende besser stand wird wohl nur durch Konsultation eines Supergrossmeisters oder eines Analyseprogramms zu ergründen sein. Das Remis lässt jedenfalls beiden Chancen auf den Turniersieg. Auf dem Weg dahin hat sich Dr. Beck in der nächsten Runde mit Überflieger Hager auseinanderzusetzen.

Ob dieser seinen vierten 1800er in Folge erlegen kann bleibt abzuwarten. Mit gleicher Spannung wird zu verfolgen sein ob die beiden Kriegshaberaner Mitfavoriten nochmal zulegen können. Interessant ist, dass Anton ebenso wie Eckhardt und ich bei 50 % liegt. Sascha mit 1,5 nur knapp dahinter. Vielleicht gibt es in der internen Kriegshaberaner Wertung ja einen Sensationssieger!

Soweit der Bericht von Peter; Anmerkungen Eckhardt Frank:
In meiner vorgespielten Partie gegen Wilke trafen Einfallslosigkeit (ich) auf Kombinationsfreude (Wilke). Nachdem ich schon die Eröffnung verhunzt hatte, setzte ich die Einfallslosigkeit konsequent fort. Mein Gegner nutzte seine Freiräume und dachte ziemlich konsequent immer ein bis zwei Halbzüge mehr voraus; so stand ich recht überrascht vor einem Springereinbruch in meine Königsstellung, mit der über Schachschaukeln die Partie in wenigen Zügen abgewickelt wurde.
Keine Frage, mein Gegner war einfach besser.


Autor dieser Meldung:Peter Reichardt
Zuletzt geändert von: ALTDATENÜBERNAHME PROWIDE (am 05.12.2008)
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