Beide Mannschaften mussten kurzfristig krankheitsbedingte Ausfälle hinnehmen, wobei die Kissinger durch das Fehlen ihres Spitzenmannes Wolfgang Reis wohl deutlich schwerer gehandicapt waren. Bei uns sagte Daniel Birth kurz vor Spielbeginn ab und konnte gerade noch rechtzeitig durch Stefan Schneider ersetzt werden, der eigentlich beim parallel ausgetragenen Spiel der Vierten gegen Friedberg seinen Punkt machen sollte.
Wie schon gegen Rain sorgte Thomas Städele mit seinem Führungstreffer für Sicherheit und Ruhe im Team. Diesmal zerriss er seinen Gegner aber nicht wie üblich mit wildem Angriffsspiel sondern nahm schlicht aus leicht gedrückter Stellung heraus eine angebotene Figur mit und behielt diese und den Punkt.
Kurz darauf hörte ich wie der Gegner von Julian Niedermayer ein Remisangebot ablehnte. Ein kurzer Rundgang ergab die Begründung: Wir standen an fast allen Brettern gut. Lediglich die Stellung von Stefan Schneider gab Anlass zur Sorge, Kissings Edelersatz Harald Koch setzte Stefans Wolga-Gambit heftig zu. Demgegenüber schien Stefan Kiechl fast schon auf Gewinn zu stehen und auch Lothar Weimer hatte eine schöne Stellung mit Raumvorteil und Angriff. Jens Ebeling und Detlev Czajka hatten ebenfalls keinerlei Probleme, und auch Julian hatte einen nominell starken Gegner jederzeit im Griff. Seinen beiden Türmen standen ein Turm und zwei Springer gegenüber, bei beidseits einigen Bauern. Julian gab sich keine Blösse und zwang seinen Gegner schliesslich in die Punkteteilung. Zu dieser gelangten auch Jens und sein Gegner, der ehemalige Kriegshaberaner Peter Kovar. Aus einem wilden Millner-Barry-Gambit entwickelte sich ein heftiger Fight, der sich schliesslich in einem Dauerschach auflöste.
In meiner eigenen Partie konnte ich mit Schwarz frühzeitig ausgleichen und machte mich daran einen Königsangriff vorzubereiten. Leider wartete ich wohl einen Zug zu lange und musste die Aussicht auf Vorteil begraben. In diesem Moment bot mein Gegner Remis an, was ich, nachdem ich mich nochmal davon überzeugt hatte dass wir überall gut standen, auch annahm.
Vom Analyseraum aus lauschte ich ab diesem Zeitpunkt den Berichten der Kundschafter aus dem Spielraum, die zunächst mitteilten, dass Stefan Sch. seine Stellung wohl halten würde und Stefan K. glatt auf Gewinn stünde. Leider wurden beide Einschätzungen von den Ereignissen nicht bestätigt. Stefan Sch. musste seinem Gegner zum vollen Punkt gratulieren, und Stefan K. musste sich in die Teilung desselben fügen. Mehrere Kiebitze versicherten, dass Stefan zwischendurch mal eine ganze Figur mitnehmen konnte. Nachdem diese Chance aber vergeben war konnte der Kissinger die Stellung irgendwie reparieren.
Nachdem auch Detlev remisierte stand es 3,5 zu 3,5. Lothar kämpfte um den Mannschaftssieg, liess aber dem Vernehmen nach in Zeitnot den Gewinn aus, und musste froh sein dass sein Gegner zu sehr auf das Remis fixiert war als nach eigenen Gewinnideen zu suchen. Irgendwann sah es so aus als hätte der Gegner einen recht simplen Mattplan, aber das muss man sich nochmal genauer ansehen. Im Ergebnis kann man mit den vergebenen Chancen natürlich hadern, andererseits hatten wir gegen die starken Kissinger vorab nicht unbedingt einen Mannschaftspunkt eingeplant, so dass man mit dem 4 : 4 durchaus zufrieden sein kann.