Jetzt hab ich endlich die richtige Taktik für die Mannschaft gefunden: Der Mannschaftsführer muss erstens 8 Spieler an die Bretter bekommen und zweitens selbst absolut grottig spielen und nach wenigen Zügen verlieren, dann klappts mit der Mannschaft!

Eigentlich einfach.

Brett 1: 1. e4 c5 2. Sf3 Sf6 3. Lc4 Sxe4 4. d4 d5 5. Lb5+ Sc6 6. 0-0 d6 7. Se5 Ld7 8. Dh5 SxSe5. Kein weiterer Kommentar... 0 : 1

Brett 2 Rosy Sodbakhsh: Das war eine recht scharfe Partie, bei der Rosy eine Figur gegen zwei Bauern geben musste. Jetzt versäumte Dr. Otto, seine Stellung durch Rochade zu stabilisieren und wollte weiterhin in Rosys Stellung im Trüben fischen. Dadurch konnte Rosy den gegnerischen König im Zentrum festhalten und es stellte sich heraus, dass die weißen Figuren absolut nicht zusammenwirkten. 1 : 0

Brett 3 Stefan DeLange: Stefan schaffte es gegen Frau Dr. Münch, einen gegnerischen Turm mit einem eigenen aktiven Springer auf a7 hinter zwei Bauern festzuklemmen und letztendlich verbesserte er langsam aber sicher seine Stellung so lange, bis er einen Bauern umwandeln konnte. 1 : 0

Brett 4 Herbert Birkle: Es war beunruhigend, dass Herbert nach 20 Zügen nicht mal nen Bauern weniger hatte und auch noch keine Stellung auf dem Brett war, bei dem er das legendäre Matt in 15 Zügen hätte ausknobeln können. Nachdem keiner der Opponenten seinen angriff durchbekommen konnte, einigte man sich auf Punkteteilung.
Nach dem Kampf O-Ton Herbert: ich gehöre ja heute zu den Verlierern!. remis

Brett 5 Sarna Hacker: Gegen Dieter Labadie hatte Sarna in einem T+S-Endspiel mit jeweils 4 Bauern zwar eine komplizierte Stellung, aber die war eigentlich remis zu halten. Wenn man natürlich nicht einen Fingerfehler macht, der einen Bauern kostet. Schade! 0 : 1

Brett 6 Joe Cantner: Wie spektakulär die Partie war, ergab sich erst bei der Analyse. Der Gegner von Joe gab mit seinem Springer die Zentrumskontrolle auf, weil er einen Mattangriff zu sehen meinte. So konnte Joe das Zentrum unter Kontrolle nehmen. Danach hätte er zwingendes Angriffsspiel gehabt. Allerdings verfolgte Micheler seinen Angriffsplan, zog die Dame vor Joes Königsstellung. Die Parade des Angriffs mit dem zweiten Springer zeigte, dass damit nicht nur der Angriff abgeblasen war, sondern dass die Dame auf einmal keine Felder mehr hatte. 1 : 0

Brett 7 Matthias Rahlf: Im Mittelspiel hoffte Matze, dass sein Gegner eine gefährliche Kombination nicht sehen möge (er sah sie aber leider), woraufhin Matze die Dame gegen T+L spuckte, um wenigstens positionelle Kompensation zu behalten. Er erreichte dann auch eine kompakte Verteidigungsstellung, bei der die Dame alleine dem König nicht beikommen konnte, vor lauter Grübeln (da muss doch was gehen!) fiel dem Gegner von Matthias aber die Zeit. 1 : 0

Brett 8 Christian Mayr: Das war nix für schwache Nerven, denn Christian zelebrierte wieder mal den gekonnten Umgang mit der Zeitnot. Nach 25 gespielten Zügen hatte er noch ca 7 Minuten für die restlichen 15 Züge bis zur Zeitkontrolle auf der Uhr, hatte allerdings Mehrbauer und Mehrläufer. Dann wandelte er seine Stellung von einer Angriffsstellung in eine Verteidigungsstellung um, die sein Gegner hätte remis halten können (denn der Mehrläufer war bewegungsunfähig. Die Zeitnotphase 1 überstand Christian dann, sein Gegner löste sogar die Remisstellung wieder auf (mit einer Figut weniger spielen wir doch auf Sieg!) und Christian konnte sogar die Doppeltürme tauschen.
Tja, dann kam allerdings die zweite Zeitkontrolle näher und wir hatten wieder nur noch wenig Minuten auf der Uhr. Wer dramatische Zeitnotphasen selbst durchstanden hat, kann das Folgende nachvollziehen, aber die Endspielbehandlung kostete die Kibitze draußen schon einige Nerven... (wie gewinne ich mit 2 Damen + Läufer möglichst lange nicht gegen den blanken König, ohne ihn aber patt zu setzen?).
Kleiner Schwank am Rande: Christians Gegner beschwerte sich über zu viele (DREI) Zuschauer bei der ersten Zeitnotphase, die zwar in gebührendem Abstand aber doch nmit Blick auf das Brett rumstanden.
Noch ein kleiner Schwank: Christians Gegner hatte zwar noch genügend Zeit auf der Uhr, stellte aber die Mitnotation ebenfalls ein; vor seinem Mannschaftsführer machte er etwa ein Dutzend illegale Züge (hätte eigentlich jedes mal eine Zeitgutschrift für Christian geben müssen!) aber der Schiedsrichter beschränkte sich darauf den illegalen Zug jedes mal zurückzustellen.

Egal. Hauptsache gewonnen. Jetzt haben wir 3 : 5 Punkte auf dem Konto, und wir haben noch weitere Gegner aus dem Tabellenkeller.

1	1.	SG Augsburg 1873	()	-	2.	SK Kriegshaber IV	()	2½-5½
1	1.	Lang,Uwe	()	-	9.	Frank,Eckhardt	()	1-0
2	2.	Otto,Andreas	()	-	10.	Sodbakhsh,Rosemar	()	0-1
3	3.	Münch,Ursula,Dr.	()	-	11.	de Lange,Stefan	()	0-1
4	4.	Schink,Bernhard	()	-	12.	Birkle,Herbert	()	½-½
5	5.	Labadie,Dieter	()	-	13.	Hacker,Sarna	()	1-0
6	6.	Micheler,Peter	()	-	14.	Dr.Cantner,Jochen	()	0-1
7	7.	Mohd Zahari,Abdur	()	-	15.	Rahlf,Matthias	()	0-1
8	8.	Mesoraca,Domenico	()	-	16.	Mayr,Christian	()	0-1