Diesmal hatte unsere Fünfte eine Premiere zu feieren, denn zum ersten Mal in dieser Saison konnte unser Team komplett antreten. Und wie wir antreten konnten!
Leider mussten wir auf unseren Jungstar Anton Bilchinski verzichten, der seine Fertigkeiten beim bayerischen Jugendkader vertiefte. Auch unser Routinier Michael Kling, der der Vierten zu einem Brettpunkt verhelfen musste (siehe Bericht Ecki) fiel aus. Glücklicherweise konnten wir gerade heute auf zwei unserer Edelersatzspieler zurückgreifen und damit „ersatzgestärkt“ antreten. Das ist schon fast wie beim FC Bayern!
Unsere Gegner hatten da weit größere Personalprobleme zu lösen, denn hier fehlte gleich die halbe Mannschaft. So wurden die fehlenden Bretter 1,4,6 und 8 durch drei Spieler aus der C-Klasse und den Jugendspieler Andreas Miosga kompensiert.

Zum Verlauf des Kampfes lässt sich sagen, dass sich das Blatt nach durchweg ausgeglichenen Stellungen in der Eröffnungsphase sehr schnell zu unseren Gunsten wendete. Hier die Details in chronologischer Reihenfolge:

Brett 8: Peter Gruber wickelte gegen den jungen Andreas Miosga in Bestzeit in ein Schwerfigurenendspiel (2T + D) mit höchstens leichten Vorteilen für Peter ab. Hier setzte sich dann aber seine größere Erfahrung in punkto Taktik durch. Es gelang ihm die Abwicklung in ein Endspiel mit Dame gegen Turm, wo er dann mühelos den Turm seines Gegners und unseren ersten Punkt eroberte.

Brett 6: Franc Meixner bekam es mit dem Vater von Andreas, Wolgang Miosga zu tun. Die Partie verlief bis zum Endspiel eher unauffällig. Hier aber konnte Franc geschickt in ein klar gewonnenes Bauernendspiel abwickeln, das er dann auch mühelos zum Sieg führte.

Brett 4: David Schury spielte gegen der erblindeten Dieter Schmidt. Die damit zusammenhängenden speziellen Formalien löste er mustergültig. Trotz des für ihn sehr anstrengenden Schachtages in der U20, ließ er die ganze Partie über nichts anbrennen. Ein Remisangebot seines Gegners nahm er erst an, nachdem er sich ein Bild von den noch laufenden Partien gemacht hatte. Eine beeindruckende Leistung!

Brett 5: Für unseren zweiten Youngster Josef Hertl lief es heute leider nicht so gut. Das ist aber auch kein Wunder, denn für sein Brett hatte er in Eckhard Meiranke den zweifellos stärksten Gegner erwischt. Zug um Zug musste er Zugeständnisse machen und schließlich die Segel streichen.

Brett 1: Mein Gegner Grigory Shtern konnte keinen Vorteil aus meiner etwas unorthodoxen Eröffnungsbehandlung ziehen. Das gab mir die Gelegenheit zunächst eine Schwäche zu provozieren und anschließend das Standardprogramm abzuspulen: Fixierung der Schwäche, Druck verstärken, Bauerngewinn, Schwerfigurenbatterie, Bauernopfer, Durchbruch der Schwerfiguren auf die siebte Reihe und aus.

Brett 2: Stefan Kiechl hatte mit Soso Shelia zunächst keine Schwierigkeiten bis in ein Turmendspiel mit stattlichen zwei Mehrbauern abzuwickeln. Dann machte sich Stefan das Leben jedoch unnötig schwer. Irgendwie gab er einen Bauern wieder her, besann sich dann aber wieder und konnte mit etwas Mühe doch noch gewinnen.

Brett 3: Elmar Bartel zauberte mit seinem Gegner Ralf Felber eine Stellung aufs Brett, die vor taktischen Raffinessen nur so strotzte. Beide scheuten sich jedoch davor es bis zum äußersten zu treiben und wickelten lieber in ein Bauerendspiel ab, das dann keiner von beiden mehr gewinnen konnte. So einigte man sich auch hier friedlich auf ein Remis.

Brett 7: Bernhard Hofmann sorgte mit seinem Gegner Alessandro Terzitta für den Zugenschnalzer des Abends. Sofort nach der etwas passiven Eröffnungsbehandlung seines Gegners entschloss sich Bernhard den Holzhammer herauszukramen. Zunächst steckte er eine Figur ins Geschäft und verschaffte dadurch dem generischen Monarchen etwas Frischluft. Durch geschickte Fesselungen und Doppeldrohungen schaffte es Bernhards Gegner nie, seine Verteidigung zu organisieren. Die meisten seiner Figuren durften einfach nicht mitspielen. Am Ende bot sich den Zuschauern dann ein merkwürdiges Bild: Bernhard hatte mit seiner Dame auf h5 einen Bauern verspeist und dem König auf g6 Schach geboten. Der flüchtete nach g7. Was wohl jeder Kiebitz sofort gesehen hatte, war ein Familienschach mit einem Springer auf e6, das die Dame gewann. Wenn man sich die Sache dann allerdings etwas genauer betrachtete, musste man feststellen, dass der Todesspringer die f-Linie für einen Turm räumte und das Feld g8 durch eine Figur blockiert war. Demnach hatte der arme König kein Fluchtfeld mehr und wurde schlicht und ergreifend matt gesetzt. So schön kann Schach sein!