Klubmeisterschaft 2009 - Bericht zur 1. Runde

Kurzberichte zu den Partien der 1. Runde:

Stefan de Lange - Helmut Schönau

Slawische Verteidigung. Stefan hielt bis etwa zum 20. Zug herum sehr gut mit, parkte dann aber mal seinen Damenläufer recht ungünstig auf a5. In schon spürbar schlechterer Stellung unterlief ihm dann im 29. Zug der entscheidende Fehler:

Diagramm 1

Nach 29.Kf1-e1?? gewann Helmut mit Lf6-c3 zunächst die Qualität und kurz darauf auch die Partie.
0-1

 


Dr. Erich Beck - Johannes Kellermann

Damengambit. Johannes hatte mit Schwarz die Eröffnung etwas ungenau behandelt und hätte in dieser Stellung

Diagramm 2

mit Lf5-d7 die Notbremse ziehen sollen. Weiß hätte dann zwar den Bauern d5 einkassiert, aber Schwarz konnte noch kämpfen. In der Partie geschah aber weiter Dd8-d6? 9.Sf3-e5 Lf5-d7 10.Se5xd7 Dd6xd7??, und weil er nach 11.Db3-a4

Diagramm 3

durch die Fesselung auf c6 Haus und Hof verliert, gab Johannes wenige Züge später auf.
1-0

 


Lothar Weimer - Dr. Jochen Cantner

Königsindisch, Sämisch-Variante. Ich holte aus der Eröffnung nicht viel raus, agierte im Mittelspiel planlos und wurde von Joe positionell sauber überspielt. Mein Glück war nur, dass ich immer noch ein wenig schwindeln konnte, bevor Joe den Sack endgültig zumachen würde. Typisch für den Partieverlauf ist diese Stellung,

Diagramm 4

wo Joe am Zug mit Sb6-c4 seinen Vorteil deutlich vergrößern konnte. Stattdessen griff er zu c6xd5 Sf4xd5, wonach ich noch im Spiel war. Letztlich schwindelte ich mich aus meinen Problemen heraus und gewann mit viel Glück sogar noch.
1-0

 


Dr. Josef Fischer - Eckhardt Frank

Sizilianisch, Drachenvariante. Nach 11 Zügen und gegensätzlichen Rochaden sah alles nach einem typisch sizilianischen Wettrennen aus, nach dem Motto: wessen Angriff schlägt zuerst durch? Es kam aber dann doch ganz anders - nach einigen Tauschaktionen sah man auf dem Brett plötzlich diese Stellung, bei der die schwarzen Zentrumsbauern recht imposant wirken:

Diagramm 5

(Diagramm 5, Stellung nach dem 17. Zug von Schwarz) Wer steht hier eigentlich besser? Vermutlich hätte Weiß hier den h-Bauern vorstoßen sollen, um an den gegnerischen König heran zu kommen. Stattdessen öffnete er durch Aufzug seiner c- und b- Bauern die Stellung, was seinem eigenen König zuviel Frischluft verschaffte - das kostete die Dame und letztlich die Partie. - Witziges am Rande: In dieser Stellung

Diagramm 6

übersah Schwarz ein Matt in zwei Zügen (Dc5-a3+, Kc1-d2, Da3-e3#) und zog stattdessen Dc5-d5, was aber ebenfalls genügte.
0-1

 


Markus Buchberger - Thomas Städele

Schottisch, superscharfe Variante. Die Partie dauerte nur 18 Züge, aber die hatten es dafür in sich! Nachdem sich beide gegenseitig die Türme a8 bzw. h1 weggeräubert hatten, stand das Brett in Flammen. Mit seinem letzten Zug Te8-e5 hatte Thomas hier allerdings nicht das Stärkste getroffen:

Diagramm 7

Markus antwortete Lf1-h3! und bewies damit, dass die schwarze Dame in der Mausefalle sitzt. Thomas trickste darauf noch mit Sc6-d4 herum, verlor aber bei der folgenden Abwicklung trotzdem eine Figur und musste froh sein, dass Markus ihm ein Gnadenremis gewährte. Das war schon ein halber Favoritensturz!
½-½

 


Stefan Schneider - Markus Männer

Hier servierte Stefan mit Weiß mal wieder seine Spezialität, die Orang-Utan-Eröffnung. Überrascht von dem ungewöhnlichen Aufbau strauchelte Schwarz schon im dritten Zug und stellte einen Bauern ein - siehe Diagramm.

Diagramm 8

Okay, der Springer muss wohl weichen, danach springt der Bauer e5 über die Klinge. In Panik gab Markus aber statt des Bauern gleich den ganzen Springer, indem er Sd4xb5? zog. Mit der Mehrfigur ließ sich Stefan die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Markus versuchte noch einen Gegenangriff auf den weißen König, aber mehr als ein Strohfeuer war das nicht mehr - im 20. Zug strich Schwarz die Segel.
1-0

 


Tamara Buchberger - Rosemarie Sodbakhsh

Auch hier kam mit Skandinavisch eine eher selten gespielte Eröffnung aufs Brett. Tamara leistete sich ein paar unnötige Tempoverluste, ließ sich die Rochade vermasseln und stellte schließlich in dieser immer noch ziemlich ausgeglichenen Stellung

Diagramm 9

mit Sc3-e4?? eine ganze Figur ein. Wer jetzt glaubte, der Kampf würde schnell zu Ende sein, irrte - es sollte ganz im Gegenteil mit 79 Zügen die bisher längste Partie dieses Turniers werden! Denn Rosi, mittlerweile schon im Mehrbesitz eines ganzen Turms, revanchierte sich im 22. Zug mit diesem Geschenk:

Diagramm 10

Nach dem groben Patzer Tf8-f7?? gewann Tamara mit Le2-h5 den Turm zurück und stand in dem resultierenden Endspiel zunächst etwas besser, dann immer noch lange auf Remis, bevor sie sich von Rosi schließlich doch noch abkochen ließ. Schade für Tamara - da kam Rosi noch mal mit einem blauen Auge davon.
0-1

 


Herbert Birkle - Sebastian Frank

Skandinavisch. Die ersten Züge der Eröffnung gelangen Sebastian noch ganz passabel - aber dann...! Im 7. Zug unterlief ihm der erste Flüchtigkeitsfehler:

Diagramm 11

Nach dem vorausgegangenen 0-0-0? von Schwarz schnappte sich Herbie hier mit 8.Lc4xf7 den ersten Bauern. In den folgenden paar Zügen verlor Sebastian zeitweilig völlig die Übersicht und stopfte seinem Gegner nacheinander ein paar Figuren in den Rachen, bevor er sich wieder etwas fing - die Partie war da allerdings schon nicht mehr zu retten. Letzlich ein klarer und verdienter Sieg des besseren Spielers.
1-0

 


Tamina Männer - Sascha Buchberger

Italienisch, Giuoco piano. Nach 13 Zügen noch keine wirklich groben Patzer, aber Sascha beherrscht als Schwarzer bereits das Brett. Da passiert es:

Diagramm 12

Innerhalb von nur zwei Zügen bricht die weiße Stellung nun völlig zusammen. Soeben hatte Schwarz nach einem Bauerntausch e6xd5 gezogen und damit die furchtbare Drohung Dd7xh3 aufgestellt. Tamina übersah dies, zog 14.b2-b4? und war nach der weiteren Folge Lc5-d4 15.Dd1-d2 Dd7xh3 praktisch pleite. Nur drei Züge später setzte Sascha mit seinem Damenspringer auf e2 matt.
0-1

 


David Schury - Maximilian Kling

Angenommenes Damengambit. Beide behandeln die Stellung sehr ungenau und oberflächlich. Im 8. und 12. Zug kann Weiß zweimal auf genau dieselbe Art eine Figur gewinnen, ohne dass es einer der beiden Spieler bemerkt:

Diagramm 13

Nach 12.Dd1-a4+ Sb8-c6 13. Lc4-b5 verlöre Schwarz zwingend eine Leichtfigur. Auch im 16. Zug entgeht beiden, dass Weiß die Chance zu einem Zentraldurchbruch mit entscheidender Linienöffnung hat (e5-e6!). Letztlich gewinnt mit David doch derjenige, der im Laufe des Spiels einfach mehr Material aufsammelt und es auch zu verwerten versteht.
1-0

 


Alexander Schönau - Mike Gröger

Hier fehlt mir bislang die Partienotation - bitte noch nachreichen!
0-1

 


Matthias Straller - Armin Straller

Unregelmäßig. Die beiden Straller-Brüder, die auf den letzten Drücker noch mit ins Turnier gerutscht waren, spielten eine sehr ungewöhnliche Eröffnung - 1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 Lf8-c5. - Siehe Diagramm:

Diagramm 14

Kann ja sein, dass das vielleicht von irgendeinem verschrobenen Gambit-Spezialisten als Geheimwaffe propagiert wird - Stefan Bücker zum Beispiel (der Herausgeber von Kaissiber) ist für sowas ja immer gut. Ansonsten aber würde ich, frei nach Laskers gesundem Menschenverstand, einfach mal sagen, dass Weiß hier plump und gut mit 3.Sf3xe5 zugreifen sollte. Matthias jedenfalls lehnte dankend ab. - Beide spielten dann lange eine recht saubere Partie ohne allzu grobe Fehler. Der entscheidende Bock passierte erst im 35. Zug in dieser Situation hier:

Diagramm 15

Matthias wollte Bauernverlust auf g4 vermeiden und schlug deshalb selbst mit 35.g4xh5. Dabei übersah er aber Armins Antwort Sh4-f3+, nach der er den Turm auf e1 einbüßt.
0-1

 



Autor dieser Meldung:Lothar Weimer
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Stefan Kiechl schrieb am 27.03.2009 gegen 18:53 Uhr Danke für die schönen Berichte, die Diagramme werten unsere Homepage richtig auf!
Lucky schrieb am 27.03.2009 gegen 23:29 Uhr Toller Bericht!
Karin Grabowski schrieb am 28.03.2009 gegen 16:48 Uhr Super Bericht! Lothar, wo nimmst Du nur die Zeit her? Oder raubt Dir Dein Sohnemann eh die Nächte, so dass Du so schöne Berichte schreiben kannst? Wie auch immer, DANKE dafür!
Herbie schrieb am 29.03.2009 gegen 18:51 Uhr Prima, Bericht mit Diagrammen! Geht das so weiter?
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