"Aufstieg in die Oberliga!" bzw. "Uns ist nichts peinlich!"
Bayerische Schnell-Schach-Mannschaftsmeisterschaft Landesliga Süd (27.09.2009)
Obwohl wir in diesem Jahr nicht in Bestbesetzung antreten konnten - Helmut W. ließ sich einfach nicht erbarmen mitzuspielen -beschlossen Frank J., Paul D., Michael B. und ich, dass wir die Schnell-Schach-Meisterschaft der Landesliga Süd in diesem Jahr überzeugend für uns entscheiden würden, nämlich mit 14:0 Mannschafts- und sage und schreibe 28 Brettpunkten. Von diesem Plan wollten wir uns eigentlich auch nicht abbringen lassen, obwohl wir nominell nur an drei gesetzt waren - vorbildliche Einstellung - und immerhin zwölf Teams angetreten waren. Aber leider eben nur "eigentlich"!
Entsprechend engagiert gingen wir in der ersten Runde gegen Unterhaching II auch zu Werke und standen recht früh gut, als Frank und Michael erste Zweifel bekamen, ob ein Abschneiden mit 100% nicht als unverschämt erachtet werden könnte, weshalb sie gleich zwei Remisen einstreuten - 28 Brettpunkte ade! Dagegen hatten Paul und ich keinerlei Bedenken, gewannen beide und sicherten so einen 3:1 Erfolg.
Nach diesem guten Start blickten wir unserer nächsten Aufgabe erwartungsfroh entgegen, die sich in Sendling offenbarte. Michael schien zu ahnen, dass wir uns an den Plan zu halten gedachten, weshalb er wohl aus falsch verstandenem Mitleid wieder ein Remis vereinbarte. Das erwies sich letztlich als die einzig nette Geste, die wir den Sendlingern entgegenbrachten, sodass am Ende ein 3,5:0,5 für den SKK eingetragen werden konnte.
Die dritte Runde bescherte uns die stark aufgestellten Jungs vom SK Tarrasch, die sogar den Sieger des diesjährigen AFROs aufboten. In dieser Begegnung sollte sich zeigen, dass nur zwei Spieler zu diesem Zeitpunkt wahre Konstanz zu zeigen in der Lage waren. Der eine war Michael, der in einer spannenden Skandinavisch-Partie ein weiteres Remis beisteuerte, und der andere Paul, der seinen dritten Punkt in Folge einfuhr, womit er Franks Niederlage ausglich. Im Kampf am Spitzenbrett bot ich eine erbärmliche Vorstellung. Nach einer ausgezeichnet geführten Eröffnung - ja, manchmal gelingt sogar mir das! - offenbarte ich einen krassen Mangel an Verständnis dieser Stellung, indem ich eine deutlich bessere Angriffsstellung zielstrebig in ein verlorenes Endspiel abwickelte - Helmut W. wäre das NIE passiert! Zwingende Folge: 1,5:2,5! Ups! Die 100% der Mannschaftspunkte ebenfalls unmöglich gemacht!!
Ausgerechnet gegen die Bayern erwachte in Michael eine erstaunliche Kreativität, die dazu führte, dass er in äußerst beeindruckender Manier gewann. Ich kann das sehr gut beurteilen, denn nachdem ich es schlichtweg vergessen hatte zu rochieren, hatte ich genug Zeit beim Michael zuzuschauen, während sich mein Gegner den Gewinnweg aussuchte. Da Frank ebenfalls verlor, hing alles von Paul ab. Doch Paul, der an der ganzen Misere absolut unschuldig war, schien von seinen schwächelnden Mannschaftskameraden in höchstem Maße enttäuscht, weshalb er, als wolle er uns seine Geringschätzung demonstrieren, einfach Remis spielte, obwohl er das Überschreiten der Zeit beim Gegner hätte reklamieren können, womit er unsere zweite Niederlage (1,5:2,5) in Folge zementierte! Eine Frechheit ;-) - Begründung folgt noch!
Da wir uns entgegen unseres Plans unvermittelt bei 50% wiederfanden, musste ganz schnell ein neuer Plan her - vielen Schachspielern dürfte dieses Phänomen bekannt sein! Dieser zwang sich uns von aussen förmlich auf, indem uns endlich die Information erreichte, dass die ersten drei Teams in die Oberliga aufsteigen. Na, wenigstens das dürfte doch kein Problem sein, oder? Nach einer kurzen Besprechung bekräftigten wir nochmals unsere Absicht, nur noch Siege einzufahren - quasi ein "Rütli-Schwur" in Unterhaching - und legten gegen Vogtareuth los wie die Feuerwehr. Während gleich drei Spieler wieder einen vollen Zähler einfuhren, schien Michael nicht alles verstanden zu haben, was er auch prompt mit seiner zweiten Null unterstrich!
Die Auslosung bescherte uns in der sechsten Runde die zweite Mannschaft aus Garching - deren Erste spielte zeitgleich in der Oberliga; wichtig! -, was mir als lösbare Aufgabe erschien. Eigentlich lag ich mit meiner Einschätzung richtig, denn ich hielt mühelos meine Stellung zusammen, Michael erspielte sich eine Mehrfigur, Paul stand gut und Frank hatte eine Qualität mehr. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse, denn Michael verlor mit Mehrfigur, was Paul noch ausgleichen konnte. Doch Franks ebenfalls überraschende Niederlage vermochte ich nicht mehr zu kompensieren, ohne die Grenzen der Fairness zu überschreiten. Wieder nur 1,5:2,5! Aufstieg ade - nicht, dass wir es verdient hätten!!
In der letzten Runde, da alles verloren schien, bekamen wir es mit den Dachauern zu tun, die zu diesem Zeitpunkt 0 Mannschaftspunkte zu sammeln vermochten und deren Spitzenspieler allein über 50% aller Brettpunkte erzielt hatte. Es wurde eine klare Angelegenheit, die nicht einmal Michael mit seiner Zeitüberschreitung in Gefahr bringen konnte. Ein 3:1 zum Abschluss.
Wenige Minuten nach diesem Sieg, die Endtabelle war gerade gedruckt worden und wies uns als Vierten aus, kam mir Otto Hutter entgegen, der uns zum Aufstieg gratulieren wollte. Meinen dezenten Hinweis, dass wir ja nur Vierter geworden seinen, räumte er in seiner unnachahmlichen Art zur Seite, indem er sagte, dass pro Liga immer nur eine Mannschaft desselben Vereins spielen dürfe. Und da Garching I in der Oberliga den 2. Platz hinter Forchheim belegt habe, zögen wir am "grünen Tisch" an Garching II vorbei!!
Ich hoffe, der Leser wird es nachvollziehen können, dass sich unsere Freude nach der dargebotenen Leistung ob dieser Meldung ein wenig in Grenzen hielt. Gefreut haben wir uns in erster Linie für Paul, der im kommenden Jahr vielleicht mehr Widerstand erfahren wird. Denn seine 6,5/7 führten dazu, dass er erfolgreichster Spieler des Turniers war! Und wenn er nicht die "Frechheit" der 4. Runde besessen hätte, dann wäre er dies mit 100% geworden!! Trotzdem meine Gratulation!
Abschließend noch ein wenig Statistik: Brett 1: Vuckovic 4,5/7 Brett 2: Bintakies 2,5/7 Brett 3: Demel 6,5/7 Brett 4: Jermann 3,5/7
Endtabelle: Mannschaft TWZ Mannschaftspunkte Brettpunkte Buchholz 1. SK Tarrasch 1945 2280 13-1 19,0 54,0 2. FC Bayern München 2092 11-3 17,5 54,0 3. SC Garching II 2154 9-5 13,5 55,0 4. SK Kriegshaber 2150 8-6 17,0 54,0 5. SC Waldkraiburg 2049 7-7 14,5 42,0 6. SC Unterhaching II 1998 7-7 14,0 53,0 7. SG Vogtareuth 2061 7-7 14,0 39,0 8. SC Sendling 2058 7-7 13,0 47,0 9. SC Rochade Augs. 1862 6-8 13,0 41,0 10. SK Friedberg 2043 5-9 11,5 56,0 (!!) 11. SC Roter Turm 1977 4-10 12,0 47,0 12. SF Dachau 1805 0-14 9,0 46,0
Bis auf unseren "Profi" Paul haben wir alle ein wenig Praxis für die kommende Saison gesammelt und können die reguläre Saison etwas entspannter angehen, auch wenn da auch schon wieder die nächsten 1005 auf uns warten! ;-)
Autor dieser Meldung: | Eckhardt Frank | Aufrufe: | Dieser Artikel wurde bisher 299 Mal gelesen. |
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