Schwäbische Blitzmannschafts-Meisterschaft 2009

Unsere Leiden gehen weiter!

Zur diesjährigen Schwäbischen Mannschaftblitz-Meisterschaft in Landsberg traten wir mit lediglich zwei Mannschaften an. Dies ist angesichts dessen, dass zwölf Teams gewünscht und zumindest sechs Mannschaften geplant waren, eine enttäuschende Anzahl, an der wir bis zur nächsten Meisterschaft dringend werden arbeiten müssen!
Unabhängig davon gab es tatsächlich den einen oder anderen Teilnehmer, der sich über unsere Teilnahme freute. So zum Beispiel Bernd Hoy, der nach der Veranstaltung meinte:" Schön, dass Ihr da wart!", wobei diese Aussage durchaus mindestens doppeldeutig zu verstehen ist, zumindest, wenn man Bernd näher kennt. Doch dazu später mehr.

Aus dem gescheiterten Anlauf auf die 100% bei der Schnellschach-Meisterschaft zogen wir unsere Lehre, indem wir unsere Mannschaft wesentlich verstärkten und so mit einem gefühlten DWZ-Schnitt von 2500 an den Start gingen. So rückte neben einem blendend aufgelegten Helmut Wolfsteiner - er gab am Vorabend beim "Vorbereitungsturnier" lediglich ein Remis ab; ich lag da noch krank im Bett - auch der grundsolide Leistungsträger Andreas Stör ins Team, während Paul Demel und ich um jeweils ein Brett zurückwichen.

Nahezu euphorisch sehnten wir den Start des Turniers herbei, der uns erwartungsgemäß unsere 2. Mannschaft bescherte. Nach allerdings nur wenigen Minuten erhielt unsere "geplante" weiße Weste den ersten Fleck, indem wir nur, wenn auch geschmeichelten, mit 3,5 : 0,5 vom Tisch aufstanden. Paul, unser Held der letzten Schnellschach-Meisterschaft, wusste mich abermals zu beeindrucken, indem er mit schöner Gleichmäßigkeit zog, ohne zu berücksichtigen, dass er nun 25 Minuten weniger auf der Uhr hatte als noch vor wenigen Wochen. So konnte er sich Dank leichten DWZ-Übergewichts von ca. 400 Punkten ins Remis retten! Da stellt sich doch die Frage, was mit dieser Jugend los ist? ;)

Von diesem "Fehlstart" alarmiert, gingen wir wesentlich konzentrierter zu Werke und konnten so einige hohe Siege einfahren, sodass wir gegen die stets gefährlichen Klosterlechfelder als klarer Favorit antraten.
Am Spitzenbrett kam es zur Titanenbegegnung zwischen Helmut und Bernd Hoy, eine Begegnung mit viel Brisanz. Denn die entscheidende Frage lautete, ob sich Helmuts tiefes Spielverständnis in der kurzen Zeit durchsetzen würde, oder ob es dem unverwüstlichen Bernd glücken sollte, eine möglichst "schachferne" Stellung aufs Brett zu bekommen, Helmut zu verwirren und letztlich die Zeit zu reklamieren! :)
Ich bekam es, wenn meine Recherche richtig ist, mit Alexander King zu tun. Zwar kannte ich meinen jungen Gegner zu diesem Zeitpunkt noch nicht, war aber insofern gewarnt, durfte er doch vor den schnellen Gebrüdern Heinrich spielen. Trotz allem maßte ich mir eine gewisse Zuversicht an, diese Partie zu gewinnen, ging ich doch mit deutlichem DWZ-Übergewicht und einem nahezu unendlichen Erfahrungsschatz ans Brett.
Am dritten Brett sah ich uns klar vorne, hatte sich Andi bisher absolut keine Blöße gegeben und auch sonst strahlte er an diesem Tag eine unglaubliche Ruhe aus, die nur Siegertypen eigen ist.
Ganz anders sah dagegen meine Einschätzung am letzten Brett aus, wo der leider immer noch etwas langsame Paul auf den routinierten Lorenz Heinrich traf. Hier lautete die bange Frage, ob es unserem Paul gelingen könnte, eine derart gute Stellung aufzubauen, dass er trotz knapper Zeit das Remis förmlich diktieren könne.
Als die Uhren dann endlich in Gang gesetzt wurden, kam es zu dem erwarteten Kampf, wobei ich schon früh erfreut feststellte, dass meine Einschätzung das dritte Brett betreffend goldrichtig war. Andi fuhr den vollen Punkt ein - 1:0!
Da mein Gegner mit den Tücken der Drachen Verteidigung zu kämpfen hatte, wodurch ich einen Zeitvorsprung von ca. zwei Minuten anhäufte, vermochte ich einen Blick aúfs Spitzenbrett zu werfen und musste zu meinem Schrecken erkennen, dass es Bernd gelungen war, gefühlte drei a-Bauern zu "opfern" und so die Stellung am Laufen zu halten. Und während ich noch die Stellung begutachtete, hörte ich, dass es den Klosterlechfeldern gelungen war, am vierten Brett den Ausgleich zu erzielen - 1:1!
Kurze Zeit später musste ich mir auch noch anhören, wie Bernd Helmuts Zeitüberschreitung reklamierte - 1:2 -, sodass nun alles von mir abhing! Doch was war mittlerweile bei mir passiert? Nun, mir war es gelungen, die Flanken meines Gegners zu verwunden, sein Zentrum zu zerstören und ihm eine Figur abzunehmen, wofür ich nicht einmal meinen gesamten Zeitvorteil aufbrauchen musste. Ich schätze, dass unter normalen Umständen mein Gegner einfach das Handtuch geworfen hätte, doch da es ein Mannschaftsblitz war und er vermutlich noch etwas lernen wollte, spielte er einfach weiter. Und an dieser Stelle warf ich alles in die Waagschale, mein Plus von 350 DWZ-Punkten, meine Erfahrung etlicher Blitz-Meisterschaften und sogar meine "Bundesliga-Härte" und stellte quasi mit jedem Zug etwas ein, um am Ende erstaunt festzustellen, dass sich mein König im Mattnetz verfangen hatte. Eine wahrlich beeindruckende Vorstellung, die ich sicher zu einem weiteren Glanzpunkt meiner Laufbahn werde zählen müssen, die das 1:3 zementierte! das letzte was ich in dieser Runde zu sehen bekam, war das breite Grinsen Bernd Hoys!

Danach siegten wir aber weiter (Klosterlechfeld tat es uns nach), oftmals sogar mit 4:0, und fanden es irgendwie unmenschlich, einen derart hohen Druck auf die Mittelschwaben aufzubauen - bei einer Niederlage wären wir nach Brettpunkten an ihnen vorbeigezogen -, dass wir gegen Mering ein lockeres 2:2 einschoben. Paul und ich waren wieder einmal ursächlich für diesen Erfolg, denn wir beide überschritten einfach die Zeit! Damit war das Rennen quasi gelaufen, da bei drei Punkten Rückstand schon zwei Aussetzer des Tabellenführers nötig gewesen wären, um uns doch noch unverdientermaßen die Meisterschaft zu bescheren.

Der Rest ist schnell berichtet. Wir gewannen die übrigen Begegnungen, Klosterlechfeld erlaubte sich eine bedeutungslose Niederlage gegen Friedberg und so bekam das Turnier einen würdigen Sieger! Meinen herzlichen Glückwunsch an Bernd und seine Mannen. Genießt den Erfolg und seid froh, dass wir nicht mehr in derselben Liga spielen! ;-)

Von unserer 2. Mannschaft habe ich wenig mitbekommen, außer dass sie letztlich einen soliden 5. Platz belegte und damit nicht nur die beste 2. Mannschaft des Turniers war, sondern auch die eine oder andere 1. Mannschaft hinter sich ließ. Trotz allem möchte ich Matthias Rahlfs Leistung besonders hervorheben, der am vierten Brett 7,5/10 erzielte!


Fazit:
Das Turnier konnte nach vielen Jahren wieder mit einem zweistelligen Teilnehmerfeld aufwarten, was wohl alle Beteiligten gefreut hat. Dazu hatte Klosterlechfeld im gastgebenden Kreis mit drei teilnehmenden Mannschaften wesentlich beigetragen. Aber auch das Auftauchen der Friedberger, die sich um Norbert Krug scharten, der Königsbrunner und aller anderen wurde freudig zu Kenntnis genommen.
Das ist aber leider immer noch kein Zustand, der zufriedenstellend ist, weshalb ich an alle Vereine unseres Bezirks appelliere, zur nächsten Meisterschaft mit mindestens einem Team teilzunehmen und mit uns an der Jagd auf Klosterlechfeld teilzunehmen. Logische Folge: von weiteren Beschränkungen für diese Veranstaltung ist künftig abzusehen!!
Die Turnierleitung brachte die Meisterschaft sicher über die Bühne, woran aber auch die fairen Spieler einen großen Anteil hatten. Lediglich der Versuch, an der Ausschreibung vorbei einen neuen Modus durchzusetzen - Finalrunden - und die unnötige Pause - es waren nur elf Runden; viele Mannschaften hatten somit eine kurze Pause - boten Grund zum Schmunzeln bzw. Kopfschütteln.

Bevor ich zum statistisch relevanten Teil komme, möchte ich noch verschiedene Punkte anmerken, die mir im Laufe der Veranstaltung aufgefallen sind:

- Wieder konnte eine Mannschaft aus Kriegshaber keinen Titel holen! Da stellt es auch keinen Trost dar, dass wir uns wieder für das nächsthöhere Turnier haben qualifizieren können.

- Paul und ich sind momentan definitiv zu langsam und müssen uns erheblich steigern, wenn wir nicht ausgemustert werden wollen!

- Nicht die DWZ gewinnt eine Partie, sondern der Spieler. Etwas, was ich meinen Schach-Kindern immer wieder predige!

- Im "Anstaltsduell" der LVA steht eine Wachablösung bevor ==> Städele - Achatz 1:0!

- Martin Baierlein hat nach eigener Aussage ein Weißproblem, wovon ich in unserer Partie aber nichts mitbekam! Dagegen ist seine Taktik ... ;-)

- Andreas Stör war der mit Abstand erfolgreichste Spieler des Turniers!

- Die tapferen Jugendlichen von Buchloe brachten den Mut auf Lehrgeld zu zahlen! Auch wenn es diesmal noch schmerzlich war, es ist genau der richtige Weg, um schachlich voranzukommen. Meinen Respekt!

UND

- 5,10 Euro für eine Halbe Tee mit Zitrone sind entschieden zuviel!!!!! :-(

Score:

1. Mannschaft:
  1. Helmut Wolfsteiner    8,5 aus 10
  2. Aleksandar Vuckovic  8,0 aus 10
  3. Andreas Stör          10,0 aus 10
  4. Paul Demel               7,5 aus 10

2. Mannschaft:

  1. Dimitri Schechter      5,0 aus 10

  2. Bernd Bauer             5,0 aus 10
  3. Thomas Städele        5,5 aus 10
  4. Matthias Rahlf          7,5 aus 10


Autor dieser Meldung:Eckhardt Frank
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Dima schrieb am 10.11.2009 gegen 20:38 Uhr kurze Anmerkung zu 2. Mannschaft:
Wir haben gegen Friedberg und Mering mit 3:1 gewonnen und wenn wir gegen Buchloe 1 am Anfang nicht geschlafen hätten, wären wir 3. hinter Kriegshaber 1 geworden :-)
Inselmit2Bergen schrieb am 10.11.2009 gegen 22:38 Uhr Wenn wir besser gespielt hätten, hätten wir alle Partien gewonnen und wären 1. geworden. ;)
Alex schrieb am 11.11.2009 gegen 19:24 Uhr Tja meine liebe Inselmit2Bergen, warum soll es Euch besser gehen als uns? ;)
Da bleibt nur eins und das sind zwei Dinge: Übung, Disziplin und ein erneuter Anlauf!! :)
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