Abschlussbericht von der EM

Ein Bericht von Paul Demel

Eigentlich gibts ja nicht mehr viel zu erzählen, aber der Vollständigkeit halber hier noch die letzten Runden:

8. Runde
Boris hatte sich ziemlich erkältet und konnte teilweise nicht mal das Brett erkennen. Entsprechend wehrlos ging er dann auch gegen GM Djukic unter.

Meiner einer hatte sich gegen das griechische Monsterkind mal wieder auf alles mögliche vorbereitet, nur um dann irgendwas komplett anderes vorgesetzt zu bekommen. Nicht dass ich mich an die Theorie hätte erinnern können, aber ich spielte dann irgendwas, von dem ich wusste, dass es nicht gut sein kann und zählte darauf, dass er den Stellungstyp auch noch nie auf dem Brett hatte. Er hatte ja nur 23..;-)
Die Strategie zahlte sich aus, mein Gegner verfiel ins Grübeln und spielte dann auch ziemlichen Käse zusammen, sodass ich nach etwa 20 Zügen eine deutlich bessere Stellung hatte. Aber auch fast keine Zeit mehr. Anstatt natürliche Züge zu spielen, zerlegte ich mich recht effektiv selber, sodass nach der Zeitkontrolle ein für mich schwierig aussehendes Endspiel entstanden war, das aber auch noch recht locker zu halten gewesen sein sollte. Allerdings bestand mein Kopf zu dem Zeitpunkt schon aus so einem seltsamen Breigemisch, dass ich nach(!) einem Bauerneinsteller ein Remisangebot seinerseits ablehnte. Immerhin hatte ich ja zwei verbundene Freibauern auf der Vierten. Er allerdings auch. Und dann noch einen entfernten. Ähem. Nächste Runde...

9. Runde
Für den Boris gabs eine eher gemütliche Aufgabe. Den italienischen FM Barlocco mit mittlerweile nur noch 21.. ELO, der die Vorliebe entwickelt zu haben scheint, mit Schwarz ausschließlich widerlegte Varianten zu spielen. Entsprechend – Eröffnungsvorteil, bisschen Technik, Sieg.

Ich kriegte mal wieder einen Senior, den russischen IM Onoprienko, der nach wie vor unglaublich aggressiv zu Werke geht. Boris meinte nach(!) meiner abgeschlossenen Vorbereitung noch zu mir: Spiel einfach so und so, dann fliegst du wenigstens in den ersten 20 Zügen nicht vom Brett. Also spielte ich etwa so, aber Onoprienko ließ sich nicht stören und stürmte mit allem was er in die Finger kriegte auf meinen König. Das Ganze war natürlich inkorrekt, allerdings war das auch eine Variante, die ich richtig berechnet zu haben glaubte und die mir eine Fast-Gewinnstellung eingebracht hätte. Ich dachte, ich geh pleite, spielte was anderes und ging deshalb pleite... Ähem. Nächste Runde...

10. Runde
Ich spielte gegen einen kroatischen Senior, der bisher in jeder Partie, die ich mir in der Datenbank angeschaut hatte, in der Eröffung irgendwas eingestellt hatte. Gegen mich dauerte es bis zum Vierzigsten oder so. Langweilig, wobei er mir einige Probleme hätte machen können weil ich mal wieder von der Stellung keine Ahnung hatte.

Boris hatte noch Normchancen. Mit 1,5/2 hätte er sich den IM-Titel erspielt gehabt. Allerdings war da noch so ein ungarischer GM im Weg, der einen geopferten Bauern einfach rausnahm, behielt und das Endspiel gewann.
Damit war das Turnier für uns beide gelaufen und ohne jegliche Motivation durften wir noch eine Ehrenrunde drehen.

11. Runde
Boris bekam zu Abschluss noch einen österreichischen 21er mit Weiß. Sollte eigentlich kein Problem sein, aber er erspielte sich souverän eine Verluststellung und bot frecherweise in einer Stellung, in der ungefähr alles für den Gegner forciert gewinnt Remis an. Der Gegner konnte scheinbar noch schlechter rechnen als ich und nahm an.

Als unfreiwillige Vorbereitung auf meine Partie hatten wir uns ein paar Abende vorher unter Staunen und Gelächter ein paar Nisipeanu-Partien angeschaut. „Schau mal, der opfert einfach planlos irgendwo rein, der Gegner macht ein, zwei Fehler und fliegt auseinander!“ Also opferte ich gegen den kroatischen FM auch einfach mal im achten Zug planlos ne Figur rein, mit zwar nicht vollwertiger, aber doch vorhandener Kompensation. Prompt murmelte mir kurz danach der Boris ein „Du Nisipeanu...“ ins Ohr. Wäre mir die Parallele vorher aufgefallen hätte ich mich vielleicht beherrschen können und „sauber“ weitergespielt, was mir wahrscheinlich eine bessere Stellung eingebracht hätte. Naja, so wars wenigstens kurzzeitig lustig. Nur bin ich leider nicht Nisipeanu, ließ meine Chancen ungenutzt und... so weiter.

Fazit
Boris brachte es unmittelbar nach der letzten Runde auf den Punkt: „Wir sind so scheiße. Wir müssen mehr trainieren.“ Also hat das Turnier wenigstens für Trainingsmotivation gesorgt, die auch zwei Wochen später noch anhält...

Bei Boris hat das Turnier schon positive Nachwirkungen gezeigt; er holte sich in Deizisau seine zweite IM-Norm. Hmm, mal sehen obs bei mir auch so einschlägt...



Autor dieser Meldung:Andreas Stoer
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